Rückblick auf den neunten Oberligaspieltag
Rückblick auf den neunten Spieltag in der Oberliga
Am neunten Spieltag gab es in der Oberliga ein Novum. Die Spvg. Steinhagen trat beim Tabellenführer TSG Altenhagen/Heepen 2 nicht an und gemäß einer Sonderwertung erhielt die TSG die beiden Punkte kampflos. Die Verfolger TV Isselhorst (33:31-Sieg in Jöllenbeck) und TuS Spemge 2 (28:25-Heimsieg gegen die HSG Werther/Borgholzhausen) taten sich zwar schwer, blieben aber am Ende siegreich. Auch der TuS Möllbergen und der VfL Handball Mennighüffen gewannen ihre Heimspiele und verteidigten die Plätze vier und fünf. Der ASV Senden fiel nach der überraschend deutlichen 23:36-Niederlage in Ahlen aus der Spitzengruppe heraus. Der TV Verl bezwang im Kellerduell den TuS Brake mit 29:28-Toren. Nach dem ersten Saisonsieg reichte Verl die rote Laterne an den Bielefelder Vertreter weiter.
So 23.11.2025 VfL – Lit 1912 3 34:32 (15:13)
Handball-Oberligist VfL Mennighüffen setzte sich am Totensonntag mit 34:32 gegen Lit 1912 3 durch. Dabei zeigte der Favorit eine schwache erste Hälfte, sowohl im Angriff als auch in der Abwehr. Kurzfristig fielen neben Tim Huckauf auch noch die erkrankten Fynn Walter und Daniel Danowsky aus und das machte sich schon bemerkbar. Allein dem überragenden Torwart Tobias Bekemeier war es zu verdanken, das der VfL mit einer 15:13-Führung in die Pause ging. Dieser uninspirierte Auftritt gefiel VfL-Trainer Christaki Kolios überhaupt nicht. „Da fehlte jegliche Einstellung“, kritisierte „Otto“, der den verhinderten Andre Fuhr vertrat, sein Team. Nach zehn Minuten in Durchgang zwei gaben die Hausherren vor gut 250Zuschauern richtig Gas und machten aus dem 22:20 in der 42.Minute eine 25:20-Führung. Beim 30:23 in der 51.Minute sah es nach einem hohen Sieg für die Grün-Schwarzen aus, doch die Gäste aus der Gemeinde Hille kamen noch einmal heran. Durch eine offene Manndeckung brachten sie die Hausherren aus dem Konzept und verkürzten neunzig Sekunden vor dem Ende bis auf 33:31. Doch der VfL behielt die Nerven und fuhr am Ende einen 34:32-Arbeitssieg ein. Bei Nordhemmern spielte der 17jährige Hagen Viering mit, der seine Wurzeln in Mennighüffen hat und gut einen Kilometer von der Sporthalle entfernt wohnt. Tore: Arne Kröger (9), Marvin Vieregge (8), Tim Held (7), Preben Barthold (4), Mats Rinne (2), Luke Heinrichsmeier (2), Soenke Reitemeier (1) und Jonathan Kramer (1).
Der Bericht aus dem Mindener Tageblatt: VfL Mennighüffen – Lit 1912 3 34:32 (15:13)
Es war ein temporeiches Spiel mit über 60Toren. Trotz eines großen Kampfes verloren die Gäste beim Tabellenvierten. Trainer Olaf Grintz meinte: „Vielleicht fehlt noch ein wenig die Erfahrung. Mennighüffen hat verdient gewonnen. Aber für uns war auch was drin“. In der Schlussphase kamen die Gäste bei einer Manndeckung noch einmal heran. Aber der Endspurt reichte nicht. Tore für Lit: Jannis Jasper (8), Justus Westerbeck (5), Paul Scheibe (4), Fynn Behnecke (4), Anton Schwarz (4), Jonas Tabel (3), Thorben Meinking (2), Paul Stange (1) und Sverre Wischnewski (1).
TV Verl – TuS Brake 29:28 (17:14)
Das wurde höchste Zeit und kam genau richtig. Mit dem 29:28 (17:14) über den TuS Brake feierte Handball-Oberligist TV Verl den ersten Saisonerfolg und wendete es ab, noch schlechter zu starten als vor zwei Jahren der TV Isselhorst – der unter Stefan Hamsen mit der gleichen Hypothek noch den Klassenerhalt schaffte. Und die Verler leiteten mit dem Heimsieg über den nach Pluspunkten eingeholten Mitkonkurrenten ihren Mannschaftsabend ein. Balsam und gutes Timing nach acht Niederlagen. Das die, genau wie vom Trainer vorhergesagt, kein handballerischer Leckerbissen, aber kämpferisch sehr ansprechende Partie am Ende nochmal richtig knapp wurde, hätten sich die Gastgeber nach einer 29:24-Führung in der 54. Minute erspart, wenn sie zumindest eine ihre beiden glasklaren Möglichkeiten oder den Siebenmeter in der 59. Minute zum vorentscheidenden Treffer verwandelt hätten. „Schon vorher hätten wir uns auf sieben, acht Tore absetzen können. Das hätte verhindert, was dann doch passiert ist“, sah Gottsleben die noch in der vorigen Saison von ihm trainierte Gästemannschaft nach der letzten Auszeit für 31 Sekunden in Ballbesitz. „Das haben wir aber gut verteidigt, auch ein bisschen Glück gehabt, dass es in der letzten Szene Freiwurf statt Siebenmeter gab und der abgefälscht am Tor vorbeiflog“, sagte der Trainer. „Aber wir haben genau das gezeigt, was wir in so einem Spiel zeigen müssen, und deshalb ist der Sieg auch verdient“, bilanzierte Gottsleben. So rannte exemplarisch Paul Vogt, als er im Angriff keinen Freiwurf bekam, statt zu lamentieren sofort zurück und fing Brakes langen Ball ab. Spieler, die über die Platte fliegen, eine Platzwunde bei Marcel Erichlandwehr und ein verletzter Schiedsrichter gehörten ebenfalls zu diesem Duell zweier Kellerkinder. Dabei hatten die Verler ganz ohne flatternde Hände begonnen. Angeführt von einem sechsmal erfolgreichen und starken Thilo Vogler. Immer wieder brachte Gottsleben auch neue Impulse von der Bank, wie mit dem rechtzeitig spielberechtigten Rückkehrer Johannes Dorow, der mit Moritz Herzog einen guten Innenblock alternativ zum Gespann Vogler/Jogereit bildete. „Das war über weite Strecken souverän, nur dann fehlten immer wieder Kleinigkeiten, wurden wir fahrig und haben Brakes Torwart Jule Böckstiegel so ins Spiel kommen lassen“, so Gottsleben. Das war aber spätestens im „Deja Vu“ vergessen. Bis hierher hatte er sich stets im Griff, war fokussiert, trieb sein Team lautstark an. Doch als der TuS Brake durch Jannis Meierjürgen in der letzten Aktion des Spiels den letzten Freiwurf nicht an den hochgereckten Armen in der Verler Mauer vorbei bekam, brach es aus Torben Gottsleben heraus. Mit geballten Fäusten wetzte „Torgo“ auf die Platte, herzte die Handballer des TV Verl ausgiebig und feierte mit seinem Team den ersten Saisonsieg. Doch ehe der 29:28 (17:14)-Heimerfolg in diesem Kellerduell der Oberliga 1 feststand, hatten die Verler ein hartes Stück Arbeit hinter sich bringen müssen. Doch warum eigentlich? Denn die Hausherren hatten das Geschehen über weite Strecken der Partie kontrolliert, waren deutlich weniger fehleranfällig als bislang in dieser angesichts der bis zum späten Samstagabend von der desaströsen Bilanz von 0:16 Punkten und dem letzten Tabellenplatz geprägten bitteren Saison gewesen. Doch die wohltuenden Führungen des TVV in der Begegnung des Letzten gegen den Vorletzten wie etwa das 20:15 in der 35. Minute und vor allem das Tor Paul Vogts zum 29:24 (54.), der gefühlten Entscheidung des Spiels, verhinderten nicht, dass die Hausherren in den Schlussminuten Schwimmunterricht nahmen. Beachtlich, wie sich die nie aufsteckenden Braker in Überzahl ins Spiel zurück bissen und nach einer 4:0-Serie dann 56 Sekunden vor dem Ende plötzlich auf ein Tor herangerückt waren (28:29 aus Gästesicht). „Wir hätten in den letzten fünf Minuten mehrfach den Deckel draufmachen müssen. Mir war aber klar, dass sich Brake nicht grundsätzlich abschütteln lässt“, sagte Torben Gottsleben, der bekanntlich bis zum Ende der vergangenen Saison noch Coach des samstäglichen Gegners gewesen war. Zwar zeigte diese Spielphase, dass die Verler mitnichten total gefestigt sind, gleichwohl aber gelang es dem Kellerkind, den Vorsprung durch konsequentes Zupacken in der Deckung über die Zeit zu bringen. Schon in Durchgang eins war es unter anderem über den treffsicheren Thilo Vogler (6), den fleißigen Moritz Herzog, Rechtsaußen Lukas Hartkämper und vor allem die kämpferische Haltung, die die gesamte Mannschaft verkörperte, gelungen, die Braker auf Distanz zu halten. „In der zweiten Halbzeit waren wir dann zu fahrig“, bemängelte Gottsleben. „Das Ding war maximal schmutzig, aber die Jungs brauchen Punkte, um ein wenig mehr Selbstvertrauen zu bekommen.“ In einer Jubeltraube feierte der TV Verl seinen Premieren-Sieg in der laufenden Spielzeit, der vor dem Derby beim TV Isselhorst am kommenden Freitagabend richtig gut tat. „Wir haben da nichts zu verlieren“, kündigte Gottsleben bereits an, dass die Verler auch im Duell mit einem der Top-Teams der Liga mutig aufspielen möchten. Die große Erleichterung ist nach den ersten beiden Punkten in Verl noch nicht eingetreten, doch ein Anfang ist gemacht. TV Verl: Gerlach/Tigges – L. Hartkämper (4), Vogt (3), Fischedick (1), Leitner, Voss (1), Altenau, Herzog (4), Dorow, Erichlandwehr (1), Jogereit (5/4), Schlüter (4), Vogler (6), Zawidzki. Bei den Gästen aus Brake führten Edwin Lause (8) und Jannis Johannmeier (5) die Torschützenliste an.
TuS Möllbergen – TuS Brockhagen 29:23 (15:11)
Trainer Andre Torge stand in den letzten Minuten recht entspannt vor der Spielerbank und schaute seiner Mannschaft zu, die zu diesem Zeitpunkt klar mit 27:19-Toren führte. Die Gäste, die während der gesamten sechzig Minuten lautstark von ihrem Anhang unterstützt wurden, betrieben in der Endphase Ergebniskosmetik. Für etwas Zählbares kamen sie nicht in Frage. „In der Anfangsphase haben wir viel liegen gelassen“, sagte Trainer Andre Torge. Nach dem 5:7 in der 18.Minute lief es für den TuS besser. Ein 9:2-Lauf brachte Möllbergen früh auf die Siegerstraße. Beim Stand von 15:11 wurden die Seiten gewechselt. Nach der Pause hatten die Gäste erhebliche Schwierigkeiten gegen das Abwehrbollwerk um Miladin Kozlina und der Vorsprung wuchs immer weiter an. Bis zum 20:15 für Möllbergen blieb Brockhagen in Schlagdistanz. Über 23:16 zogen die Hausherren bis zur 55.Minute auf 27:19 davon. In den letzten Minuten vergab Möllbergen einen höheren Sieg. Trotz mehrerer Würfe auf das leere Tor der Gäste wollte der 30.Treffer nicht fallen. Ein ganz starkes Spiel machte William Schläger, der auf vierzehn Treffer kam. GianLuca Tesi und Nils van Zütphen trugen sich jeweils viermal in die Torschützenliste ein. Bei den Gästen führten Sergej Braun (7) und Mathis Griese (5) die Torschützenliste an.
Ahlener SG 2 – ASV Senden 36:23 (16:12)
Die Gäste aus Senden hatten ihre letzten drei Partien allesamt gewonnen und wollten auch bei der Reserve des Drittligisten Ahlen punkten. Die Hausherren starteten furios in das Spiel und lagen ganz schnell mit 10:4 vorn. Senden kam noch einmal zurück und kam in der 21.Minute bis auf 11:9 heran. Beim Stand von 16:12 wurden die Seiten gewechselt. In Durchgang blieben die Gäste bis zum 18:15 in Schlagdistanz. Danach brach aber das Unheil über sie herein. Durch einen beeindruckenden 9:0-Lauf zog Ahlen bis auf 24:15 davon und feierte am Ende einen 36:23-Kantersieg. Durch den dritten Saisonsieg verschaffte sich die Sieben von Trainer Sören Feldmann Luft im Abstiegskampf. Bei den Gästen aus Senden trafen Vincent Lukas (7) und Jakob Janssen (6) am besten.
TuS 97 Bielefeld – TV Isselhorst 31:33 (13:16)
Die Hausherren verschliefen den Start völlig und Isselhorst führte nach sieben Minuten bereits ganz deutlich mit 1:6-Toren. Beim Zwischenstand von 4:11 sah es ganz bitter für die Jürmker aus. Aber die Truppe von Trainer Jannik Nierste kämpfte sich zurück in die Partie. Beim Pausenpfiff lagen die Gäste beim 13:16 nur noch mit drei Toren vorn. Und in der 37.Minute hatte der TuS beim Zwischenstand von 19:19 ausgeglichen. Danach blieb es ganz eng, doch bis zum 26:27 gelang es den Hausherren nicht, einmal in Führung zu gehen. Über 28:30 erhöhte Isselhorst auf 28:32 und entführte beim 31:33 beide Zähler aus Bielefeld. Haupttorschützen TuS 97: Dominic Wehmeyer (10) und Henry Fynn Koch (10). Bei den Gästen trafen Alexander Wiese (11) und Felix Marquardt (9) am besten.
TuS Spenge 2 – HSG Werther/Borgholzhausen 28:25 (15:12)
Der Aufsteiger aus Werther hatte bislang alle seine fünf Auswärtsspiele siegreich gestaltet. Diese Serie riss beim Tabellendritten TuS Spenge 2. In der ersten Hälfte sahen die Fans eine Partie auf Augenhöhe. Kein Team konnte sich entscheidend absetzen. Die Zwischenstände lauteten 5:5, 8:8, 13:11 und 14:12. Die Gäste starteten furios in die zweite Hälfte und gingen schnell mit 14:15 in Front. Spenge konterte und legte ein 19:16 vor. Aber in der 52.Minute war die HSG wieder bis auf 23:22 herangekommen. Danach erhöhten die Gastgeber auf 26:23 und fuhren beim 28:25 ihren siebten Saisonsieg ein. Haupttorschützen TuS Spenge: Philipp Richter (6) und Justus Aufderheide (4). Haupttorschützen HSG Werther/Borgholzhausen: Julian Schüpping (8) und Leon Reiß (6).
