Rückblick auf den zweiten Oberligaspieltag
Rückblick auf den zweiten Oberligaspieltag
Alle vier Topfavoriten überstanden auch den zweiten Spieltag unbeschadet. Während die TSG Altenhagen/Heepen 2 (35:19 gegen TuS Möllbergen), der TuS Spenge 2 (37:28 gegen Lit 1912 3) und der TV Isselhorst (44:32 beim TuS Brake) ganz klare Siege einfuhren, schaffte der VfL Handball Mennighüffen beim TuS 97 Bielefeld einen ganz knappen 23:24-Auswärtssieg, den Kapitän Fynn Walter zwei Sekunden vor dem Ende mit seinem fünften Treffer klar machte. Die Spvg. Steinhagen, die vor eigenem Publikum gegen ASV Senden mit 20:32-Toren unterging und in der letzten Viertelstunde völlig neben sich stand, und der TV Verl (22:27-Heimniederlage gegen die Reserve der Ahlener SG) kämpfen wohl in dieser Spielzeit gegen den Abstieg. Am dritten Spieltag kommt es zum ersten Spitzenspiel in der Oberliga Staffel 1, wenn am Samstag um 19.00Uhr der VfL Handball Mennighüffen den Tabellenführer TV Isselhorst empfängt.
TuS 97 Bielefeld – VfL 23:23 (12:11)
Der VfL gewann auch sein zweites Saisonspiel in der Oberliga. Der TuS 97 Bielefeld unterlag dem VfL in eigener Halle unglücklich mit 23:24-Toren. Es war ein sehr glücklicher Sieg für die Gäste. Das sah Trainer Andre Fuhr genauso:“ Ich hatte auch ein sehr enges Spiel gegen diesen cleveren Gegner erwartet. Natürlich nehmen wir die zwei Punkte sehr gerne mit“. Die Partie war über die gesamte Spielzeit ausgeglichen, keine Mannschaft konnte sich nennenswert absetzen. Beide Teams taten sich im Angriff schwer. Die Grünen schossen Jöllenbecks Torhüter David Weinholz förmlich warm. Er war phasenweise überhaupt nicht zu überwinden. In der ersten Viertelstunde scheiterten die Gästeangreifer gleich fünfmal freistehend am TuS-Goalie. Und so musste sich der VfL jedes Tor hart erarbeiten. Das ging den Hausherren auf der anderen Seite aber genauso. Mennighüffen ging mit einem knappen 12:11-Rückstand in die Pause und hatte nach dem Wechsel einen kleinen Lauf. Aus dem 12:11 wurde ein 12:14. Danach leistete sich der VfL erneut zu viele Fehler und die „Jürmker“ gingen wieder mit 17:16 in Führung. Auch die rote Karte gegen Jöllenbecks Leistungsträger Benny Gehring wirkte sich nicht nennenswert aus. In der Schlussphase führte der TuS mit 23:22 und erhielt von den unsicheren Schiedsrichtern einen weiteren Siebenmeter zugesprochen. Jan Carlo Küthe, der bis zu diesem Zeitpunkt alle Marken sicher verwandelt hatte, nagelte den Ball über den VfL-Kasten. Marvin Vieregge glich zum 23:23 aus. Den letzten Angriff der Hausherren konnte VfL-Keeper Tristan Frerichs bravourös abwehren. In den verbleibenden neun Sekunden wurde Fynn Walter gekonnt freigespielt und traf zum umjubelten 23:24-Siegtreffer für Mennighüffen.
Tore: Mats Rinne (7), Fynn Walter (5), Simon Harre (4), Tim Held (3), Arne Kröger (2), Marvin Vieregge (2) und Luke Heinrichsmeier (1).
TV Verl – Ahlener SG 2 22:2712:15)
Statt der erhofften zwei Punkte im Heimspiel gegen einen auf Augenhöhe erwarteten Gegner stand für Handball-Oberligist TV Verl am Freitagabend eine laut Trainer „absolut verdiente“ Niederlage mit dem Endergebnis von 22:27 (12:15) gegen die Zweitvertretung der Ahlener SG auf der Anzeigetafel. Auf dem Statistikzettel lagen die Gastgeber dafür in den negativen Kategorien wie Fehlwürfe mit 24 sowie elf technischen Fehlern vorn. „Und damit ist ein enges Spiel nicht zu gewinnen“ weiß TVV-Trainer Torben Gottsleben. Der hatte bei Amtsantritt im Juni eigentlich die Abwehr als größere Baustelle befürchtet. Die zeigte sich mit erneut 27 Gegentoren („grundsätzlich gut, damit kannst du Spiele gewinnen“) immerhin als konkurrenzfähig. Doch zu viele unvorbereitete Würfe und schlechte Entscheidungen in Überzahl im ersten Durchgang sowie nicht genutzte klare Chancen gegen einen guten Torwart in Halbzeit zwei waren eine zu große Hypothek. So kamen die Verler immer wieder heran (9:10, 11:12, 17:19, 19:21), doch das letzte Mal in Führung lag das Team beim 6:5 in Minute zehn. „Auch die Kraft spielt eine Rolle, denn das erste Spiel geben wir nach 45 Minuten aus der Hand, und die vergebenen Würfe von außen oder vom Kreis gegen Ahlen resultieren dann auch aus mangelnder Konzentration“, resümiert Gottsleben. So auch in der Abwehr, wo es mehrmals gelang, die Angriffe lange zu verteidigen, bis am Ende doch der Gegentreffer fiel. Und dann geht auch das Selbstvertrauen flöten. „Aber das darf uns nicht umwerfen. Denn diese Themen können wir selbst bearbeiten. Und wenn die Auftakthandlungen noch besser werden, funktioniert auch der Abschluss“, weiß der Trainer, wo es bei den kommenden Aufgaben gegen starke Gegner wie Jöllenbeck, Mennighüffen und Altenhagen Il anzusetzen gilt. Verzichten mussten die Verler auf Moritz Altenau, der im Training umgeknickt war. Auch Raphael Voßhans kam nicht zum Einsatz.
Nichts war’s mit einer Heimspiel-Siegesfeier passend zum Auftakt von „Verler Leben“. Die Oberliga-Handballer des TV Verl haben am Freitagabend beim ersten Auftritt zu Hause vor ihren Fans in dieser Saison die zweite Niederlage in der zweiten Partie kassiert. Beim 22:27 (12:15) gegen die U23 der Ahlener SG waren es neben einem famosen Gästekeeper vor allem eigene Unzulänglichkeiten, die einen möglichen besseren Ausgang torpedierten. Als Ahlens Jonas Horstmann 3:47 Minuten vor Schluss per Siebenmeter das 25:21 für die Gäste erzielt und die Partie damit endgültig zu Gunsten der insbesondere deutlich fehlerfreier agieren Ahlener entschieden hatte, blickte Torben Gottsleben ins Leere. Der Hüne, seit wenigen Wochen neuer Coach der Verler Handballer, schüttelte in der Sporthalle 1 des Schulzentrums kräftig mit dem Kopf. „Wir haben in der Vorwärtsbewegung zu viele blinde Würfe mit Kontakt genommen, aber auch einige freie Würfe vergeben. Das war typisch Ahlen: Die machen eben kaum Fehler. Und wir haben viel zu viele gemacht“, ärgerte sich der Coach später. Nach durchaus gelungen zehn Anfangsminuten führten die Verler mit 6:5, nachdem Lars Jogereit in der 3. Minute mit seinem ersten von acht Treffern zum 1:1 das erste Heim-Tor in dieser Saison erzielt hatte. Das 6:5 sollte indes die letzte Verler Führung im Spiel bleiben. Die Hausherren kassierten nach Unsauberkeiten im Aufbau zwei Tempogegenstöße, lagen mit 6:8 hinten (12.) und liefen diesem Zwei-Tore-Rückstand lange hinterher. Bereits in Durchgang eins häuften sich die Fehlwürfe des TVV – am Ende waren es satte 24 –, und die Gastgeber schossen den letztlich überragenden Ahlener Torwart Jonas Hüsken warm. Über 15:12 zur Pause verschafften sich die durchsetzungsstarken Ahlener beim 17:13 (32.) erstmals vier Tore Vorsprung. „Unsere Moral war gut. Diese junge Mannschaft hat alles probiert“, erkannte Gottsleben zu Recht. Und doch: Näher als auf zwei Treffer Rückstand wie etwa beim Tor zum 19:21 durch Marcel Erichlandwehr (47.) kamen die Gastgeber nicht mehr heran. Zu oft gelangen den Gästen leicht herausgespielte Treffer. Die Zuschauer versuchten, ihr Team durch Applaus zur Wende zu pushen, doch die ebenfalls junge Ahlener Mannschaft brachte ihren ersten Sieg, der in der Schlussphase zu deutlich geriet, souverän ins Ziel. „Natürlich haben wir Druck“, sagte Torben Gottsleben, „den werden wir aber in der gesamten Saison haben.“ TV Verl: T. Fischedick/Tigges – L. Hartkämper, Wisniewski, Vogt (2), N. Fischedick (2), Leitner (2), Voss (3), Schröder, Herzog (1), Erichlandwehr (1), S. Hartkämper, Jogereit (8/4), Schlüter (2), Vogler (1).
TuS Spenge 2 – Lit 1912 3 37:28 (20:16)
Für Lit-Trainer Olaf Grintz kam die Niederlage „nicht ganz unerwartet“. Nur vier Spieler seines Kaders standen ihm zur Verfügung, daher traten die Gäste mit einer verstärkten A-Jugend an. „Dafür haben wir das 25Minuten sehr gut gemacht“, sagte der Trainer, dessen Team bis zum 16:16 mithielt. Bis zur Pause setzte sich Spenge auf 20:16 ab und kam in Durchgang zwei überhaupt nicht mehr in Bedrängnis. Olaf Grintz weiter: „Ab der 25.Minute hat sich die Erfahrung und körperliche Überlegenheit der Hausherrn durchgesetzt“. Dennoch nahm der Coach Positives mit: „Der Auftritt gibt uns ein gutes Gefühl für die nächsten Spiele“. Während bei Spenge Philipp Richter (10) und Bennet Brinkmeier (5) die Torschützenliste anführten, trafen für die Nordies Fynn Behnecke (10), Jonas Tabel (5) und Julius Tabel (5) am besten.
TSG Altenhagen/Heepen 2 – TuS Möllbergen 35:19 (18:9)
Die Möllberger waren von der ersten bis zur letzten Minute chancenlos. Trainer Andre Torge, der kurzfristig auf Nils van Zütphen und Miladin Kozlina verzichten musste, meinte nach der deftigen Klatsche: „Wir haben am Anfang bereits zu viele Chancen liegenlassen und sind dann in einen Angsthasen-Handball verfallen“. Der TuS lag ganz schnell mit 1:5-Toren hinten und davon erholte er sich auch nicht mehr. „Wir hätten trotzdem ein besseres Ergebnis erzielen müssen“, meinte Andre Torge. Über 18:9 zur Pause kassierte der Regionalligaabsteiger eine 35:19-Niederlage. GianLuca Tesi (4Treffer) und William Schläger (3) führten die Torschützenliste an.
Die zweite Mannschaft der TSG Altenhagen-Heepen hat ihr erstes Heimspiel der neuen Oberliga-Saison eindrucksvoll gewonnen. Vor heimischem Publikum setzte sich die TSG am Sonntagabend souverän gegen den TuS 09 Möllbergen durch und sorgte für einen perfekten Start vor eigener Kulisse.
Von Beginn an übernahmen die Hausherren die Kontrolle und bestimmten mit starker Abwehrarbeit und hohem Tempo im Angriff das Geschehen. Jannik Ullmann erwies sich mit 7 Treffern als treffsicherster Spieler und setzte wichtige Akzente im Offensivspiel. Noch entscheidender war jedoch die defensive Stabilität: Immer wieder wurden die Angriffe der Gäste frühzeitig gestoppt. Ein Schlüssel zum deutlichen Ergebnis war zudem Torhüter David Stanjek, der mit zahlreichen Paraden glänzte und Möllbergen mehrfach zur Verzweiflung brachte.
Mit zunehmender Spieldauer wuchs der Vorsprung kontinuierlich an, sodass am Ende ein klarer und verdienter 35:19-Heimsieg auf der Anzeigetafel stand. Die TSG überzeugte durch Geschlossenheit, Spielfreude und eine klare Linie in Angriff wie in Abwehr – und setzte damit gleich im ersten Heimspiel ein deutliches Ausrufezeichen für die kommenden Wochen.
TSG Altenhagen-Heepen: Jannik Ullmann (7), Hannes Krassort (4), Tim Stuecken (4), Fynn Magnus Zitzke (4), Bjarne Franz (3), Nikolaos Grugel (3), Max Langelahn (3), Mamoudou Sidibe (2), Lennart Eschler (1), NN. NN. (1), Julian Niedergriese (1), David Stanjek (1), Leon Throne (1), Leo Ernesto Abel, Nils Dresruesse, Tim Schuwerack
TuS Brake – TV Isselhorst 32:44 (16:23)
Es roch nach einer Überraschung, als Linksaußen Jannis Johannmeier in der 11.Minute seinen TuS Brake mit 9:7 in Führung warf. Aber der Favorit aus Isselhorst ließ sich nicht lange bitten und drehte durch einen sauberen 0:6-Lauf die Partie. Nach dem 9:13 bauten die Gäste ihren Vorsprung kontinuierlich aus und führten zur Pause beim 16:23 bereits mit sieben Buden. Und auch in Durchgang zwei baute der Titelfavorit aus dem Kreis Gütersloh seinen Vorsprung weiter aus. Die zweite Hälfte ging mit 16:21-Toren an die Truppe von Trainer Stefan Hamsen. Nach sechzig Minuten hatten die Fans 76Tore und einen deutlichen 32:44-Gästesieg gesehen. Für die Hausherren trafen Jannis Meierjürgen (10) und Jannis Johannmeier (8) am besten. Bei den Gästen überragte Linkshänder Moritz Lünstroth, der gleich zwölfmal traf. Marvin Gregor (7) und Alexander Wiese (5) waren ebenfalls torgefährlich.
Spvg. Steinhagen – ASV Senden 20:32 (10:13)
Sieben Tage nach der bitteren 24:25-Auftaktschlappe daheim gegen Werther/Borgholzhausen zeigte die Sieben von Alex Nolte bei der Spvg Steinhagen die gewünschte Reaktion. Dabei hatte es lange nicht nach einem 32:20 (13:10)-Auswärtssieg ausgesehen. Für Alex Nolte war es eine Art Déjà-vu. Sein Team, der ASV Senden, hatte beim Auswärtsspiel in Steinhagen – wie vor Wochenfrist daheim gegen Werther/Borgholzhausen (24:25) – fast durchgehend in Führung gelegen. Doch plötzlich stand es 17:17 (43.). „Da denkt man schon: Hoffentlich spukt den Jungs jetzt nicht die Auftaktpartie mit diesem bitteren Ende in den Köpfen rum.“ Weit gefehlt: In den Folge drehten die Gäste erst richtig auf. Durch einen 0:8-Lauf zog Senden auf 17:25 davon. Am Ende gab’s einen 32:20 (13:10)-Sieg, der laut Nolte „vielleicht um zwei, drei Tore zu hoch ausgefallen ist, unterm Strich aber auf jeden Fall verdient war“. In der letzten Viertelstunde stand ein 3:12-Lauf der Gäste auf dem Spielbericht. Bei den Schnapsstädtern wurde der letztjährige Torjäger Hannes Krassort, der nach Altenhagen wechselte, schmerzlich vermisst. In den beiden ersten Partien kam die Spvg. erst auf 41 Torerfolge. So wenig Treffer hat bislang kein Team der Oberliga erzielt und die Truppe von Trainer Joachim Vogel steht jetzt schon mit dem Rücken zur Wand. Bei Senden überragte Jannis Wieczorek, der für acht Tore verantwortlich war.
HSG Werther/Borgholzhausen – TuS Eintracht Brockhagen 23:28 (9:13)
Im Duell der Aufsteiger gab es einen glatten 23:28-Auswärtserfolg des TuS Brockhagen. Nur in der Anfangsphase lagen die Hausherren bis zum 5:4 vorn. Durch einen 0:3-Lauf drehte der TuS die Partie und lag über 5:7 und 7:10 beim Pausenpfiff mit 9:13 vorn. Gleich zu Beginn der zweiten Hälfte setzten sich die Gäste auf 9:16 ab und sahen beim Zwischenstand von 12:20 wie die sicheren Sieger aus. Werther gab sich aber noch nicht geschlagen und war in Minute 53 bis auf 20:23 herangekommen. Danach verwandelte Jannik Sonntag einen Siebenmeter und Marius Pelkmann sorgte mit seinem sechsten Treffer für das 20:25 und die vorzeitige Entscheidung. Bei den Hausherren trafen Fabian Jarosch (6) und Maurice Dingwerth (4) am besten. Bei Brockhagen führten Sergej Braun (7) und Marius Pelkmann (6) die Torschützenliste an.