Rückblick auf den elften Oberligaspieltag

 

Rückblick auf den elften Oberligaspieltag

Die Reserve der TSG Altenhagen/Heepen ist in der Oberliga Staffel 1 das Maß aller Dinge. Im Spitzenspiel deklassierten die Bielefelder den Tabellenzweiten TV Isselhorst. Am Ende schickte die TSG den Tabellenzweiten aus dem Kreis Gütersloh mit einer 38:25-Packung auf die Heimreise. Der TV Verl schrammte vor eigenem Publikum gegen den ASV Senden nur knapp am zweiten Heimsieg vorbei. Am Ende stand ein 27:27 auf der Anzeigetafel und der TV verkürzte den Abstand auf den Drittletzten Lit 1912 3 bis auf zwei Punkte. Lit hatte bei seinem Auswärtsspiel in Ahlen keine Siegeschance und kassierte eine 33:26-Niederlage. Der TuS 97 Bielefeld besiegte den Aufsteiger TuS Brockhagen mit 35:29-Toren und rückte in der Tabelle auf den fünften Rang vor. Die Reserve des TuS Spenge ließ dem Tabellenletzten TuS Brake nicht den Hauch einer Chance und rückte durch den klaren 45:32-Erfolg auf dem zweiten Rang vor.

TV Verl – ASV Senden 27:27 (16:12)

Der dritte Punkt ist auf dem Konto und damit Schlusslicht Tus Brake um genau diesen Zahler erst einmal hinter sich gelassen. Die Einordnung des 27:27 (16:12) gegen den ASV Senden im Heimspiel vor mit 280 Zuschauern besetzter Tribüne fiel Torben Gottsleben, dem Trainer des Handball-Oberligisten TV Verl, leicht. Schaue ich auf die erste Halbzeit, war es ein verlorener Punkt, aber nehme ich den finalen Spielverlauf in den letzten fünf Minuten dazu, dann müssen wir froh über diesen Zähler sein. Auf jeden Fall war es ein Punkt für die Mannschaft“, fasste Gottsleben zusammen. Diesen Mannschaftspunkt sicherte zehn Sekunden vor Abpfiff der junge Linkshänder Lukas Hartkämper, der mit Mut und Nervenstärke von Rechtsaußen erfolgreich war. „Das freut mich sehr für ihn, dass er sich diesen Wurf nimmt und trifft. Die Jungs stecken nicht auf“, sah der Trainer aber auch wieder Wellen in der Leistungskurve. Noch nicht so extrem allerdings im ersten Durchgang, in dem die Verler, angeführt vom insgesamt achtmal erfolgreichen Moritz Herzog auf Halblinks einen sehr guten Start hinlegten und nach sieben Minuten mit 5:1 vorne lagen. Auch als die Sendener sich gefangen und zum 8:8 ausgeglichen hatten, kippte das Spiel nicht. Nach einer Auszeit und mit dem erst am Tag zuvor von einem Miami-Urlaub zurückgekehrten Thilo Vogler auf links, Paul Vogt in der Mitte und Johannes Dorow am Kreis zogen die Verler wieder auf 12:8 davon und gingen mit einem verdienten 16:12-Vorsprung in die Pause. Nach Wiederanpfiff wuchs die Zahl der technischen Fehler, von vergebenen Chancen bis zu unnötigen Abspielfehlern an und gab eine Steilvorlage für das gefürchtete Konterspiel der Gäste. Dafür wurden die Verler Torleute zu einem Faktor. Torben Fischedick war im ersten Durchgang mit da bereits neun Paraden von Beginn an ein sicherer Rückhalt und kam im Ganzen auf 14 abgewehrte Bälle. Henri Tigges hielt in der 28. Minute beim 24:22 einen Siebenmeter und seine Mannschaft in der Crunchtime mit drei ganz wichtigen Paraden im Spiel. Dennoch schien Zählbares, das noch beim 25:22 (Erichlandwehr, 49. Minute) realistisch war, ernsthaft in Gefahr. Mit drei Treffern in Serie ging Senden erstmals in Führung (26:27, Minute 58:22). Nach der Auszeit des Verler Trainers verlor sein Team noch einmal den Ball, erkämpfte sich mit offensiver Abwehr dann aber die allerletzte Chance, die Hartkämper zum 27:27 nutzte.

Der Jüngste behielt die Nerven: Mit einem mutigen Wurf von Rechtsaußen erzielte Lukas Hartkämper am Samstag Sekunden vor dem Schlusspfiff den 27:27-Ausgleich für den TV Verl gegen den ASV Senden. Der Tabellenvorletzte der Handball-Oberliga hatte in einem Spiel, das er angesichts seiner ansprechenden Leistung bis zur 22:18-Führung (40.) auch hätte gewinnen können, wenigstens noch einen Punkt gerettet. „Das war wichtig für die Moral“, freute sich Thorben Gottsleben mit seinen jubelnden Spielern. Der Coach hatte bei dieser Einschätzung weniger die Tabelle im Blick als die mühsame Arbeit an den Übungsabenden, um die vielen Fehler abzustellen, die auch das Spiel gegen Senden wieder geprägt hatten. „Die Jungs haben nie aufgegeben und sich selbst belohnt, das ist wichtig“, hielt Gottsleben deshalb fest. Dass es den weiter verletzt fehlenden Neuzugang Paul Freier und den ab Ende Februar spielberechtigten Jens Bechtloff braucht, um im Kampf um den Klassenerhalt den TuS Brake endgültig hinter sich zu lassen und den Rückstand auf LIT III und Steinhagen von zwei und drei Punkten wettzumachen, weiß jeder in Verl. „Doch bis dahin tut uns jedes Erfolgserlebnis gut“, erklärte Gottsleben. In seiner Analyse schaute der Coach zufrieden auf die erste Halbzeit. Gestützt auf eine ordentliche Deckungsleistung vor dem stark beginnenden Torhüter Torben Fischedick legten die Hausherren über 5:1, 8:8 und 14:9 bis zum 16:12-Pausenstand vor, weil es auch im vor allem von Rückraumspieler Moritz Herzog mit sechs Treffern getragenen Angriff ansehnlich lief. Mit 15 Toren bei 30 Angriffen kam der TV Verl auf eine für ihn in dieser schwierigen Neuaufbausaison gute Bilanz. „Aber das kennen wir ja schon, dass wir eine gute erste Halbzeit spielen können“, stöhnte Gottsleben über die Fehlerflut nach dem Wechsel. Dass die Gastgeber trotz ihrer bedenklichen Statitistikwerte – 11 Tore bei 31 Angriffen – gegen aufdrehende Gäste ein Unentschieden retten konnten, hatten sie vor allem Henri Tigges zu verdanken. Der für Fischedick eingewechselte Keeper nahm den Sendenern mehrere freie Würfe weg, so dass die erst 1:31 Minuten vor Schluss zum ersten Mal in Führung gehen konnten. TV Verl: T. Fischedick/Tigges – Hartkämper (3), Vogt (1), N. Fischedick (2), Leitner (1), Voss, Altenau, Herzog (8), Dorow (1), Erichlandwehr (3), Jogereit (4/3), Schlüter (3), Vogler (1), Zawidzki. Bei den Gästen aus Senden trafen Hendrik Hüging (6), Jakob Janssen (5) und Felix Kordes (4) am besten.

Ahlener SG 2 – Lit 1912 3 33:26 (14:10)
Im Kampf um den Klassenerhalt kassierte Lit 1912 3 beim direkten Konkurrenten Ahlener SG eine schmerzhafte Pleite. Die Truppe von Trainer Olaf Grintz unterlag in Ahlen deutlich mit 33:26-Toren. „Wir hatten uns von dem Spiel mehr versprochen“, sagte der Lit-Coach. Doch die Erwartungen gingen nicht auf. „Wir haben uns zwar immer wieder herangekämpft, aber uns sind zu viele technische Fehler unterlaufen. Das hat Ahlen immer wieder bestraft“, berichtete Grintz. In der besten Phase kamen die Gäste nach drei Toren von Fynn Weiß von 17:22 bis auf 20:22 in der 46.Minute heran. Doch in der Endphase dominierte wieder Ahlen, das sich postwendend zum 21:26 absetzte. Die besten Noten bei Lit verdiente sich der nach einer Viertelstunde eingewechselte Torhüter Marlon Grote. Bei den Gästen führten Justus Westerbeck (7), Fynn Weiß (5) und Jonas Tabel (5) die Torschützenliste an. Bei den Hausherren traf Jonas Horstmann (7) am besten.

TuS Spenge 2 – TuS Brake 45:32 (19:13)

Wie schon so oft in den letzten Wochen hielt der Tabellenletzte aus Brake in der ersten Hälfte gut mit, um dann in der zweiten Hälfte völlig einzubrechen. So war auch beim Tabellenzweiten TuS Spenge 2. Nach zwanzig Minuten führten die Hausherren nur ganz knapp mit 12:11-Toren. Beim Halbzeitpfiff war die Partie beim Stand von 19:13 so gut wie entschieden. In der zweiten Hälfte kassierte Brake dann 26 Gegentreffer und fuhr mit einer deftigen 45:32-Klatsche zurück nach Bielefeld. Die Gäste waren mal gerade mit zwölf Akteuren nach Spenge gereist. Für den Verein aus dem Bielefelder Norden wird es ganz schwer, in diesem Jahr die Klasse zu halten.

TSG Altenhagen/Heepen 2 – TV Isselhorst 38:25 (19:11)

Die TSG Altenhagen-Heepen II sicherte sich am Wochenende einen souveränen 38:25-Heimsieg gegen den TV Isselhorst und bestätigte damit ihre starke Form in der Oberliga Staffel 1. Von der ersten Minute an zeigte die TSG eine konzentrierte Leistung: in der Abwehr aggressiv und aufmerksam, im Angriff variabel und effizient. Bereits zur Pause führte das Team verdient mit klaren Vorteilen und legte so den Grundstein für den Erfolg.
Auch nach dem Seitenwechsel ließ die Heeper Mannschaft nicht nach. In der zweiten Halbzeit erhöhte sie das Tempo immer wieder zur richtigen Zeit und nutzte Ungenauigkeiten des Gegners konsequent aus. Die energiegeladene zweite Welle funktionierte reibungslos, und trotz einzelner Auszeiten der Gäste blieb die TSG stets Herr der Lage.
Die Gastgeber zeigten über das gesamte Spiel hinweg eine geschlossene Teamleistung, in der sowohl offensive Durchschlagskraft als auch defensive Stabilität zu überzeugen wussten. Mit dem deutlichen 38:25-Sieg untermauert die TSG Altenhagen-Heepen II ihre Ambitionen in dieser Saison und nimmt viel Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben mit.
TSG A-H II: Max Langelahn (6), Nikolaos Grugel (5), Tim Stuecken (5), Tim Schuwerack (4), Mamoudou Sidibe (4), Bjarne Franz (3), Hannes Krassort (3), Julian Niedergriese (3), Jannik Ullmann (2), Milan Krspogacin (1), Jakob Ludwig (1), Fynn Magnus Zitzke (1), Leo Ernesto Abel, Lennart Eschler, David Stanjek, Pascal Welge. Bei den Gästen aus Isselhorst präsentierte sich lediglich Alexander Wiese in einer guten Form. Er traf gleich elfmal ins Bielefelder Tor. Dagegen blieben die sonstigen Torgaranten Moritz Lünstroth und Marvin Gregor blass. Sie konnten sie beide nur einmal in die Torschützenliste eintragen.

TuS 97 Bielefeld – TuS Brockhagen 35:29 (15:17)

Lange Zeit sah es nicht nach einem Erfolg für die Hausherren aus. Brockhagen erwischte einen tollen Start und lag schnell mit 2:6-Toren in Front. In der 20.Minute lag der Aufsteiger immer noch mit 10:13 vorn. In Durchgang eins liefen die Jürmker immer einem Rückstand hinterher. Beim Stand von 15:17 ging es in die Kabinen. In der 34.Minute freuten sich die Hausherren über ihre erste Führung, als Benny Gehring zum 18:17 traf. Bis zum 24:24 blieb es spannend, dann gelangen den Jürmkern drei Treffer in Folge zum 27:24 und spätestens beim 32:26 war die Partie entschieden. Haupttorschützen TuS 97: Benny Gehring (8), Dominic Wehmeyer (6) und Lennard Holtmann (5). Bei den Gästen überragte Matthis Griese, der sich neunmal in die Torschützenliste eintragen konnte.

Hier der Bericht aus dem Lager des TuS Brockhagen:

Auswärts beim TuS 97 Bielefeld/Jöllenbeck mussten wir uns am Ende mit 35:29 geschlagen geben – ein Ergebnis, das den Spielverlauf über weite Strecken nur bedingt widerspiegelt. Wir kommen stark in die Partie, sind von Beginn an präsent und gehen früh in Führung. Auch nach der Anfangsphase bleiben wir mutig, spielen unseren Handball und halten das Spiel offen. Zur Halbzeit liegen wir nur knapp vorne (15:17).
Nach dem Seitenwechsel liefern wir uns weiter einen offenen Schlagabtausch. Bis zum 24:24 sind wir voll im Spiel und zeigen, dass wir auswärts absolut auf Augenhöhe agieren können.
Dann der entscheidende Moment: Vier technische Fehler in Folge kosten uns den Rhythmus. Jöllenbeck nutzt diese Phase konsequent, kommt zu einfachen Toren und verschafft sich den entscheidenden Vorsprung. In der Schlussphase laufen wir dem Rückstand hinterher und finden keinen Weg mehr zurück ins Spiel.
Fazit:
Eine bittere Niederlage, weil deutlich mehr drin war. Der Einsatz und die Moral stimmen – an der Konsequenz in den entscheidenden Minuten müssen wir arbeiten.