Rückblick auf den sechsten Oberligaspieltag

Rückblick auf den sechsten Oberligaspieltag

Die Tabellenführer der beiden Staffeln der Oberliga Westfalen blieben auch am sechsten Spieltag ohne Niederlage. Während der TuS Möllbergen den Aufsteiger aus Isselhorst mit 36:26-Toren auf die Heimreise schickte, tat sich der VfL Gladbeck bei der Ferndorfer Reserve eine Halbzeit lang sehr schwer. Aber in Hälfte zwei zeigten die Gladbecker ihre Klasse und konnten noch einen ganz deutlichen 19:35-Kantersieg feiern. In der Staffel 1brach Aufsteiger Brake in Harsewinkel in der letzten Viertelstunde völlig auseinander und verlor mit 43:31-Toren. Und unsere Truppe dominierte das Heimspiel gegen den TuS 97 Bielefeld eine Halbzeit lang und sah beim Zwischenstand von 18:13 schon wie der sichere Sieger aus. Aber in Durchgang zwei ging so gut wie nichts mehr zusammen und am Ende musste man eine ganz dumme und unglückliche 27:28-Heimniederlage einstecken. In der Staffel 2 überraschte der HTV Hemer, der in Gevelsberg einen ganz feinen 22:28-Auswärtssieg feierte.

TSG Harsewinkel – TuS Brake 43:31 (19:18)

Wummernde Bässe, tanzende Spieler, strahlende Fans. Im „Hasenbau“ war die Welt plötzlich wieder in Ordnung. Richtig dick wurde der 43:31 (19:18)-Sieg von Handball-Oberligist TSG Harsewinkel gegen den TuS Brake gefeiert. Es war ja auch ein richtig dicker Sieg. Er war hochverdient und er brachte der TSG zwei wichtige Punkte im Kampf um einen Platz in der Gruppe der besten vier Teams. Bezogen auf die Zahl der Tore war der Erfolg aber vielleicht eine Nummer zu dick – fanden nicht nur die Braker.

Auch Harsewinkels Trainer Manuel Mühlbrandt blickte entgeistert auf die Anzeigetafel. „Ich wollte eher einen Sieg mit 19:18, aber doch nicht so ein Ergebnis“, sprudelte es aus ihm heraus. Nicht das „Mühle“ nicht zufrieden mit den zwei Punkten war – das war er – aber die Art und Weise, wie dieser hohe Spielstand zustande gekommen war, knabberte hörbar an dem Coach.
Brake war nämlich in der ersten Hälfte das Team, welches das Spiel machte. Gute vier Minuten lang hatten sie den Gastgebern das Feld überlassen. In denen hatte sich der wieder topfitte Sven Bröskamp mit drei Treffern ausgezeichnet und gemeinsam mit Sergej Braun sein Team mit 4:1 in Führung geschossen. Dann aber kam Brake. Die Bielefelder erarbeiteten, erwühlten sich regelrecht jedes Tor. Rene Lorge besorgte in der achten Minute den 4:4-Ausgleich, Luis Merschieve und nochmal Lorge brachten den TuS mit 6:4 in Führung.
Mühlbrandt wurde zornig: „Ich wollte keine Durchbrüche im eins gegen eins. Ich wollte keine Siebenmeter“, schnaubte er. Doch genau damit hatte Brake Erfolg, während die TSG im Angriff, wie schon im Spiel gegen Rödinghausen, die Bälle reihenweise verschenkte. Böse Erinnerungen wurden wach: „Wir waren schon sehr angespannt“, gestand Rückraumspieler Heiner Steinkühler. Und mit dem erneut verletzten Florian Bröskamp saß eine wichtige Alternative nur auf der Tribüne.

Obendrauf kam ein ungewöhnliches Zeitstrafenverhältnis von 14:0 Minuten. Alles begann mit einer doppelten Bestrafung gegen Nico Schmeckthal in der 10. Minute wegen Meckerns. „Ich war froh, dass die Schiedsrichter in der zweiten Halbzeit ihre Linie gefunden haben“, stichelte Mühlbrandt, der auch zugab, dass die meisten Sanktionen gegen sein Team berechtigt waren.
Nach der Pause änderte sich ein entscheidender Faktor: Plötzlich funktionierte die 6:0-Deckung der TSG. Brake schaffte weniger Durchbrüche, setzte nur noch selten die Außen in Szene. „Der Aufwand der ersten Halbzeit hat Kraft gekostet“, gab Brake-Coach Zygfryd Jedrzey zu. Sein Abwehrspezialist Fabian Poppe meinte ironisch: „Wir dürfen nur noch eine Halbzeit spielen. Wir sind zu alt.“ Jedrzey ergänzte später: „Meine beiden Mittelmänner Marius Tiemann und Jan Ober sind angeschlagen. Ich hätte sie eigentlich draußen lassen müssen.“

Bis zum 27:25 blieben die Gäste in Schlagdistanz, dann setzte sich Harsewinkel ab. „Im Spiel sechs gegen sechs haben wir gut verteidigt. Wir müssen endlich lernen, unsere Spiele in der Defensive zu gewinnen“, spielte Mühlbrandt noch einmal auf die erste Hälfte an, um dann zu loben: „Wir haben deren 5:1-Deckung gut auseinandergezogen.“ Luca Sewing schoss sich zunehmend warm – er kam am Ende auf 14 Treffer.

Nach dem Krampf der ersten Hälfte, kam aufseiten der TSG jetzt regelrechte Spielfreude auf. Höhepunkte waren der No-look-Pass von Segej Braun auf Nico Schmeckthal, der zum 34:22 verwandelte, und das Tor von TSG-Keeper Felix Hendrich zum 43:31-Endstand. Die Fans – alle die in Orange gekommen waren hatten ein Freigetränk erhalten – waren zufrieden. Die TSG hat mit jetzt 4:6 Punkten den Weg Richtung Spitzengruppe eingeschlagen.

TSG Harsewinkel: Schröder/Hendrich (1); Uphus, Braun (4), Steinkamp (1), J. Kalter (1), Schmeckthal (3), Pöppelmeier (2), St. Claire (1), Brown (1), S. Bröskamp (7), T. Kalter, Steinkühler (6), Pelkmann (2), Sewing (14/3).

TuS Brake: Grauting/Seliger; Welge (1), Merschieve (6), Poppe, Werner, Johannmeier (2), Lause (4), Ober, Eichelsbacher, Tiemann (2), Weeke (4), Schulze (4/4), Lorge (6), Buschmann (1), Alex (1).

Zeitstrafen: 14:4 Minuten

Siebenmeter: 3/3 – 5/4

 

TuS Möllbergen – TV Isselhorst 36:26 (14:12)

Bis Mitte der zweiten Hälfte blieb Isselhorst beim Tabellenführer in Schlagdistanz. Allerdings reichte es während der gesamten Spielzeit für die Gäste nicht, einmal in Führung zu gehen. Mitte der zweiten Hälfte häuften sich die Fehlwürfe der Gäste, wodurch die Torge-Sieben letztendlich einen ungefährdeten 36:26-Sieg einfahren konnte. Isselhorst spielte eine 4:2-Abwehrformation, mit Marvin Gregor und Thomas Niehage als Vorgezogene. So konnten die Gäste einige Ballgewinne erzielen und das Spiel bis zum 19:17 offen halten. Innerhalb von acht Minuten zog der TuS dann auf 25:18 davon und kam noch zu einem standesgemäßen 36:26-Heimerfolg. Während bei Möllbergen Gerrit Gräper (7 Tore) und Marc Artmeier (8 Treffer) die Torschützenliste anführten, war Marvin Gregor mit sechs Toren der beste Angreifer der Gäste.



Handball-Oberliga: HSG Gevelsberg/Silschede – HTV Hemer 22:28 (12:13). 

Das intensive Training in der dreiwöchigen Meisterschaftspause hat sich ausgezahlt: Der HTV Hemer war auf den Punkt topfit und hat am Samstagabend in der Sporthalle Gevelsberg-West zwei wichtige Punkte eingefahren. Hemer gelang der erste Auswärtserfolg seit dem 25:21-Sieg beim FC Schalke 04 am 28. September 2019. 

Das ist ein richtig geiler Sieg. Damit hatten wir selbst nicht gerechnet“, sagte HTV-Teamkapitän Bastian Frenzel. Hemer praktizierte eine 5:1-Deckung mit Brieden oder Ostermann auf der Spitze. In der offenen Anfangsphase der Partie entwickelte sich ein Hin und Her mit wechselnder Führung. Der HTV befand sich zu Beginn zweimal im Hintertreffen, es sollten die einzigen Rückstände in der Partie bleiben. „Unser Mittelblock hat stark gespielt, viele Wurfsituationen verhindert“, lobte HTV-Coach Pedro Alvarez das Deckungsverhalten von Trattner, Bjelanovic und Voigt, die allesamt zudem auch im Angriffsspiel wichtige Akzente setzten. Auch wenn die zwischenzeitliche Vier-Tore-Führung (6:10/19.) bis zur Halbzeit schrumpfte, ließ sich der HTV nicht beeindrucken. Das Alvarez-Team demonstrierte Kampfgeist, als Brieden beim Stande von 14:14 (35.) eine Zeitstrafe kassierte – die fast 90 Sekunden dauernde Unterzahlsituation löste das Team mit Bravour: Kapitän Frenzel und Sahlmann trafen (14:16/36.).

Die Mannschaft hat an sich geglaubt, sehr viel Einsatz gezeigt. Der Siegeswille war erkennbar“, sagte Coach Alvarez. Der Vorsprung wuchs bis auf sieben Tore an, als Brieden traf (15:22/44.).HTV behält in der Schlussphase kühlen Kopf

Die Gastgeber nahmen eine Auszeit und arbeiteten sich noch einmal auf drei Tore heran – 22:25 (54.). Das HTV-Team behielt kühlen Kopf und kassierte in den sechs Schlussminuten der Partie keinen weiteren Treffer mehr.

Entscheidend waren zwei glänzende Paraden von Jurakic in direkten Duellen an der Kreismarkierung, die der HSG den Nerv raubten und für Hemer den verdienten Sieg zementierten.

HSG: Scholz, Wulf, Bergner; Jukic (6), Christopher Schrouven (5), Breuker (3), Rüggeberg (2), Stippel (2), Lindemann (2), Bekston (1), Philippi (1), Skupin, Bulk, D. Schrouven.

HTV: Jurakic, Bock; Brieden (6), Trattner (6), Brückner, Bjelanovic (2), Voß (1), Ostermann, Sahlmann (1), Schroth (3), Voigt (4), Lübbering, Spiekermann, Ilicin (1/1), Frenzel (4), D. Wizy.

Spielverlauf: 4:4 (11.), 7:11 (20.), 15:22 (44.), 20:24 (52.), 22:25 (54.) Strafzeiten: 1 – 6. 

Sascha Simec (HSG): „In Summe waren das zu viele individuelle Schwächen und Aussetzer.“

Pedro Alvarez (HTV): „Eine super Teamleistung, wir können sehr zufrieden sein. Die Abwehr hat sehr kompakt gestanden und im Spiel nach vorne haben wir ruhig aufgebaut und viele klare Wurfsituationen geschaffen. Als unser Vorsprung zum Ende knapper wurde, haben wir die Ruhe bewahrt, das war wichtig.“

Haltern-Sythen übergibt Rote Laterne an den HC TuRa

Oberliga Männer: HSG Haltern-Sythen – HC TuRa Bergkamen 34:29 (19:15)

Die Niederlage, die man im Lager des HC TuRa, unbedingt vermeiden wollte, wurde am Samstagabend doch Realität. Die Gastgeber siegten nicht unverdient und übergaben die Rote Laterne an Bergkamen.
Die TuRaner waren nach dem Anpfiff sofort im Spiel. Niklas Domanski schaffte mit dem 2:1 die Führung (3.). Nach 13 Minuten hieß es durch Leon Fülber 8:6 und durch Lauritz Wefing sogar 10:7 (15.). Doch danach endeten die positiven Spielmomente für die Rycharski-Truppe. Vor allem technische Fehler taten sich auf, die Haltern-Sythen nutzen konnte. 19:15 für die HSG zeigte die Hallenuhr in der Halbzeitpause an. Die Niederlage bahnte sich an, wenngleich TuRa noch einmal einiges versuchte. Thorben Roßfeldt verkürzte auf 20:19 (39.). Mehr ging nicht mehr, denn die Gastgeber zogen wieder an und TuRa patzte wie zuvor, zeigte Abstimmungsprobleme. Nach 47 Minuten hieß es vorentscheidend 27:21. Bergkamen bekam die HSG-„Rückkehrer“ Schrief und Scherer nicht in den Griff, die alleine 18 Tore auf ihr Konto verbuchen konnten.
HCT-Trainer Thomas Rycharski: Das hatten wir uns sicher anders vorgestellt. Wir sind gut ins Spiel gekommen, führten nach einer Viertelstunde mit drei. Doch zu viele technische Fehler unsererseits führten zu einem Rückstand, der anhielt. Wir kämpften uns wieder auf 20:19 heran, doch dann wiederholten sich unsere Fehler. Die Gastgeber zogen wiederum weg und wir haben es nicht mehr geschafft. Bei Neuzugang Rotert merkte man, dass vor allem in der Abwehr noch die Abstimmung verbesserungsfähig ist. Er hat ja erst vier Trainingseinheiten mit uns absolviert.


TuS Ferndorf 2 – VfL Gladbeck 19:35 (11:12)

Zunächst stand sich der Tabellenführer aus Gladbeck bei der ersatzgeschwächten Reserve des TuS Ferndorf selbst im Wege und bis zum 9:7 lagen die Kreuztaler in Front. Die Abwehr des TuS war sehr beweglich und Torhüter Niklas Broschinski wuchs mal wieder über sich hinaus. Obwohl die Angreifer der Hausherren auch keine gute Trefferquote hatten, lagen sie lange Zeit vorn, da die Gladbecker sich viele Unkonzentriertheiten mit Ballverlusten leisteten. VfL-Trainer Sven Deffte ging mit versteinerter Miene in die Kabine und hatte seiner Truppe wohl in der Halbzeit „den Marsch geblasen“. Gladbeck kam wie verwandelt aus den Katakomben und brannte in Durchgang zwei ein Feuerwerk ab. Die zweite Hälfte entschied der Tabellenführer mit 8:23-Toren für sich und kam am Ende noch zu einem 19:35-Kantersieg. Ferndorf versuchte in Durchgang zwei mit einem siebten Feldspieler die Deckung des VfL auseinander zu ziehen. Doch diesmal fruchtete diese Maßnahme nicht. Gladbeck eroberte viele Bälle und kam zu leichten Toren. Dazu verletzte sich Torhüter Niklas Broschinski beim Stande von 13:16 und schied aus. Für ihn musste Torwarttrainer Jannis Michel in den Kasten. Ferndorfs Trainer Michael Feldmann kommentierte die Schlappe nüchtern: „Von dem Ergebnis her war das so zu erwarten, weil die beiden Mannschaften Welten trennen. Das wir aber so einknicken, hatte ich nicht erwartet“. Für Ferndorf erzielte Jan Niklas Klein sieben Tore. Felix Käsler (7) und Max Krönung (5) führten bei den Gästen die Torschützenliste an.



TuS Bommern – VfL Eintr. Hagen 2 29:27 (14:12)

Der TuS Bommern war gegen den Tabellendritten aus Hagen auf den Punkt topfit. Von der ersten Minute an ging die Truppe von Trainer Nils Krefter in Führung und gab diese dann auch bis zum Ende nicht mehr ab. Über 2:0, 4:2, 5:3, 8:7 und 11:8 führten die Hausherren beim Halbzeitpfiff mit 14:12-Toren. Und auch in Durchgang zwei kam der Favorit aus Hagen nicht mehr entscheidend heran. Lediglich in der 43.Minute waren die Gäste beim Zwischenstand von 23:21 wieder in Schlagdistanz. Aber Bommern erhöhte wieder auf 25:21 und gewann am Ende mit 29:27-Toren. Eine überzeugende Vorstellung bot Kreisläufer Kai Funke, der gleich siebenmal ins Hagener Tor traf. Maximillian Büchel (6 Treffer) und Felix Groß (5 Treffer) waren beide brandgefährlich. Die Kulisse hatte einen großen Anteil am dritten Saisonsieg der Wittener.

Hagens Trainer Pavel Prokopec beschrieb die Partie wie folgt: Die gut gefüllte Halle in Bommern sorgte für eine tolle Atmosphäre. Die Anfangsphase des Spiels war unnötig nervös und unkonzentriert, wodurch wir einfache Fehler produzierten. In der Abwehr ist es uns nicht gelungen die Pässe zum Kreis zu verteidigen. In der zweiten Halbzeit haben wir unsere Abwehr umgestellt, waren aggressiver und haben den Gegner müde gespielt. Leider ließen wir im Angriff zu viele Chancen liegen und schafften den Ausgleich nicht.

Im gesamten Spiel haben wir nicht einmal geführt und somit am Ende verdient 29:27 (14:12) verloren. Beste Torschützer waren Jaap Beemsterboer und Igor Panisic mit jeweils 7 Toren.