VfL Presseberichte 5./6.3.2022

 

Rückblick auf den letzten Oberligaspieltag

Oberliga Westfalen Abstiegsrunde

Am ersten Spieltag der Abstiegsrunde festigten der TuS 97 Bielefeld/Jöllenbeck und der VfL Mennighüffen durch zwei Auswärtssiege ihre Spitzenposition. Der TuS Brake verlor bei HTV Hemer und der TV Isselhorst musste sich bei Tura Bergkamen geschlagen geben. Damit sind die Chancen für Brake und Isselhorst auf den Klassenerhalt auf ein Minimum gesunken.

 

HSC Haltern/Sythen – TuS 97 Bielefeld 32:35 (16:19)

Der TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck hat sein erstes „richtiges“ Auswärtsspiel dieser Saison – ein wichtiges dazu – beim HSC Haltern/Sythen gewonnen. 35:32 hieß es am Ende für den TuS 97, dessen Trainer Pierre Limberg sein Blatt komplett ausspielen musste, um den Poker um Punkte in der Abstiegsrunde zu gewinnen.

Etwas defensivere Deckung als sonst: hat geklappt“, begann Limberg seine Analyse, „siebter Feldspieler: hat geklappt. Kreisläufer zwischen eins und zwei gestellt, also Missmatch auf außen: hat geklappt.“ Und dann war da noch Torhüter Niklas Südhölter, der sonst nicht erste Wahl ist. „Ihn nach einer starken Trainingswoche in der 40. Minute zu bringen: hat geklappt“, bemerkte Limberg grinsend. Neun Bälle hatte Südhölter am Ende gehalten und sein Team damit über eine kritische Phase zwischen der 42. und der 56. Minute hinweggeholfen. 11:3 Zähler hat der TuS 97 nun, mit 9:3 aus der Vorrunde (die fest in OWL-Hand war) hatten die Jöllenbecker losgelegt. Nun also der Sieg mit der Botschaft: Wir können es auch mit den anderen aufnehmen. Natürlich hatte Limberg sich auch Haltern (im Video) angesehen und natürlich war klar, dass auch in Haltern am See nur mit Wasser gekocht würde. Aber es war nicht klar, wie tief es sein würde. „Tolles Publikum, tolle Atmosphäre“, meinte Limberg und schloss daraus: „Es ist wirklich schwer, dort zu gewinnen. Deswegen war unser Erfolg ein großer und ein wichtiger.“ Nebenbei, bemerkte der Coach, sei es auch noch „ein echt gutes Oberligaspiel“ gewesen.

Begonnen hatte es mit viel Tempo und beiderseits einigen Fehlern in der Defensive, die aber zunächst kein Team für sich nutzen konnte. Erst als der TuS 97 aus dem 14:14 eine 19:15-Führung formte, hatte die Partie eine Tendenz. Die war beim 19:16 für den TuS 97 klar. Als sich Limbergs Mannschaft auf 26:22 davongemacht hatte (42.), schien eine Vorentscheidung gefallen. Doch eine Phase, in der Limberg die Unparteiischen nicht ganz so unparteiisch sah und Jane Heidemann für seinen Kopf-Leger beim Siebenmeter Rot sah (50.), kippten die Verhältnisse. Dank Torhüter Südhölter glich Haltern jedoch nur aus, ehe die drei Jürmker Frederik Steppeler, Justus Clausing und Jan-Luca Borutta aus dem 31:31 ein 34:31 machten. „Wir haben es heute in vielen Fällen auf den Punkt gespielt“, meinte Limberg zu den zahlreichen gut und schlau vorbereiteten Treffern. Und am Ende stimmte mit dem Zwischenspurt der letzten Minuten auch die Punktlandung im Ergebnis-Poker. Bei den Hausherren trafen Jan-Bernd Kruth (8/2), Lukas Schulte-Luenzum (6) und Michel Sorg (5) am besten.

TuS 97:

Welge/Weinholz/Südhölter; Grothaus (3), Steppeler (4), Weigang, Clausing (4), Gehring (2), Wehmeyer (3), Borutta (5), Weischer (7), Heidemann (6/3), Eliasmöller (1)



TuS Ferndorf 2 – VfL 1. Herren 24:25 (10:8)

Die Voraussetzungen für die erste Begegnung in der Abstiegsrunde waren für den VfL denkbar schlecht. Ohne die erkrankten Arne Kröger, Malte Tretzack, Julian Peitzmeier und Till Orgel machte sich die Truppe von Trainer Tomek Tluczynski auf die weite Fahrt nach Kreuztal. Zudem fehlte der Langzeitverletzte Marvin Vieregge, der aber vielleicht in zwei Wochen wieder dabei sein kann. Und so standen nur elf Akteure auf dem Spielberichtsbogen. Zudem ging Tim Huckauf nach überstandener Corona-Erkrankung noch angeschlagen in die Partie. Der VfL verschlief die Anfangsphase und lag nach 3 Minuten bereits mit 3:0 hinten. Ferndorfs Spielmacher Leon Sorg bereitete der VfL-Abwehr reichlich Probleme. Bis zum 6:3 in der 9.Minute hatte er alle Treffer für sein Team erzielt. Immer wieder überraschte er die VfL-Abwehr einschließlich Torhüter Tobias Bekemeier mit seinen verdeckten Unterarmwürfen. Beim 7:6 war der VfL das erste Mal wieder in Schlagdistanz, lief aber bis zur Halbzeit immer einem Rückstand hinterher. Kurz vor der Pause spielten die Gäste in zweifacher Unterzahl, überstanden diese heikle Phase aber ohne Gegentor. Beim Stand von 10:8 wurden die Seiten gewechselt und auch in Durchgang zwei blieb Ferndorf bis zum 15:14 vorn. In der Folgezeit sahen die Zuschauer die stärkste Phase des VfL. Kevin Körtner, der seit der 10.Minute im Tor stand, wurde immer stärker und im Angriff machten Finn Heinemann und Daniel Danowsky den Ball schnell. Durch einen 1:8-Lauf machte der VfL aus einem 15:13 ein 16:21. Bei diesem Spielstand waren noch gut zehn Minuten zu spielen. Danach nahm Ferndorfs Trainer Michael Feldmann Daniel Danowsky und Fynn Walter durch eine Manndeckung aus dem Spiel. Diese Maßnahme schmeckte den VfL überhaupt nicht und zweieinhalb Minuten vor dem Ende glich Ferndorf zum 22:22 aus. Der VfL legte dann zum 22:23 durch Mats Köster und zum 23:24 durch Daniel Danowsky einen Treffer vor. Und dann wurde es ganz hektisch. Als Daniel Danowsky zum 23:24 traf, waren noch 34Sekunden zu spielen. Ferndorf nahm zugunsten eines siebten Feldspielers den Torhüter raus. Und genau drei Sekunden vor dem Ende glich Kevin John für Ferndorf aus. Der VfL wollte die schnelle Mitte ausführen und den Ball ins leere Tor werfen, aber der Pfiff der Zeitnehmerin Lena Steffen unterbrach diese Aktion. Ferndorfs Torhüter Jan Niklas Broszinski war zu früh auf das Spielfeld gelaufen und hatte einen Wechselfehler begangen. Er sah dafür die rote Karte und die Schiedsrichter entschieden regelkonform trotz vehementer Proteste der Hausherren auf Siebenmeter. Daniel Danowsky ließ sich nicht verunsichern und löste nach seinem elften Treffer Jubel auf der VfL-Bank aus.

Betreuer Thorsten Busse meinte nach den sechzig sehr spannenden Minuten: „Das war Abstiegskampf pur. Die kämpferische Einstellung unserer Truppe war vorbildlich“.

Aufstellung-VfL:

Tor: Kevin Körtner, Tobias Bekemeier

Feld: Daniel Danowsky (11/6), Fynn Walter (4), Mats Köster (4). Finn Heinemann (2), Marcel Schumann (2), Luke Heinrichsmeier (1), Marco Büschenfeld (1), Tim Huckauf und Lasse Käber.

Trotz der vielen Aufreger in den letzten 65 Sekunden im Auftaktspiel der Abstiegsrunde analysierte Ferndorfs Trainer Michael Feldmann nach Abkühlung der Gemüter gewohnt selbstkritisch: „Ich könnte die Schuld bei den Schiedsrichtern suchen. Die waren wirklich nicht gut und lagen nicht nur in den letzten Sekunden mehrfach falsch. Nein, wir müssen uns an die eigene Nase fassen. Am Ende der ersten Halbzeit und sofort nach Wiederbeginn mussten wir den Sack zumachen. Bei zwei Toren Vorsprung hatten wir zwei Minuten zwei Spieler mehr. Wir haben aber aus drei ganz dicken Chancen kein Tor gemacht. Von möglichen fünf Toren Rückstand hätte sich Mennighüffen nicht erholt. Wir haben sowieso zu viele Chancen vergeben“, lautete Feldmanns Urteil.
Die Ferndorfer trumpften zunächst mit dem überragenden Leon Sorg über 3:0 und 7:4 auf. Bis zum 8:6 hatte er sieben Tore erzielt. Die Ostwestfalen reagierten und neutralisierten Sorg bis zur Schlussphase. Trotz ausgelassener Torchancen blieb Ferndorf zumeist mit zwei Toren vorne. Dann drehte sich die Partie während zwei Zeitstrafen gegen den TuS innerhalb von sechs Minuten. Aus einem 15:13 wurde ein 16:21. Dennoch gab Ferndorf sich nicht geschlagen. Acht Minuten später glich Leon Sorg zum 22:22 wieder aus.
2:25 Minuten sind jetzt noch zu spielen. Den Gästen gelingt trotz Unterzahl die abermalige Führung. 30 Sekunden später: 23:23 durch Leon Sorg. Spielzeit 59:26 Minuten: Siebenmeter für Mennighüffen zum 23:24 und Zeitstrafe gegen Leander von Mende. „Beides ein Witz“, so Feldmann. Keeper Broszinski macht Platz für einen sechsten Feldspieler. Spielzeit 59:57 Minuten: Kevin John erzielt das 24:24. Sofort „schnelle Mitte“. Broszinski ist offenbar zu früh aufs Feld gelaufen.
Das hat Folgen: Rot für den Keeper und Siebenmeter für Mennighüffen, weil er die Ausführung des Anwurfs und somit einen Torwurf verhindert haben soll. Der aushelfende „Oldie“ David Wellen geht in den Kasten und ist gegen den elften Tagestreffer von Daniel Danowsky machtlos.

TuS Ferndorf 2. – VfL Mennighüffen 24:25 (10:8)
TuS Ferndorf 2.:Broszinski, Wellen; John (3), Haupt, Schneider (2), Weigelt (2), Sorg (10), Klein (1), Wicklein (2), Ronge (4/1), Scholemann, Baust, von Mende.

 

 

HTV Hemer – TuS Brake 31:28 (16:14).

Fast vier Monate ohne Sieg sind vorbei: Der HTV Hemer hat nach acht Niederlagen in Folge am Samstagabend im Grohe-Forum zwei erforderliche Zähler im Kampf gegen den Oberliga-Abstieg eingesammelt. Basis für den Erfolg war eine kompakte Teamleistung.

Die Mannschaft von Trainer Pedro Alvarez kam hoch motiviert und mit einer starken Einstellung aufs Parkett des Grohe-Forums. Mit einer überraschend offensiven Abwehrvariante, wobei die HTV-Spieler immer wieder geschickt aus dem Verbund stießen und die Bälle stibitzten, kamen die Gastgeber zu schnellen Vorteilen, weil es auch offensiv passte: Jonas Brieden – mit neun Treffern stärkster Akteur – spielte aus dem Rückraum seine Wurfstärke aus, Elias Lübbering traf sicher von der Außenposition. Bereits nach acht Minuten hatte sich das Alvarez-Team eine Fünf-Tore-Führung erarbeitet – 7:2 (9.).Dann schien das Pendel allerdings gegen den HTV auszuschlagen: Niklas Voß, der im Defensivverbund die Rolle des verletzt fehlenden Philip Trattner ausfüllte, kassierte nach zehn Minuten bereits seine zweite Zeitstrafe. „Da wollten wir keine Rote Karte riskieren und mussten umstellen. Unser im Training erarbeitetes Abwehrkonzept war damit erledigt“, schilderte HTV-Coach Alvarez, dessen Team nun merklich schwächelte: Die Hemeraner Abwehr wies eklatante Lücken auf und so war die komfortable Führung binnen drei Minuten geschmolzen – 7:6 (12.). Gepusht von Torwart Mirko Seliger, dem zwei „Empty-Net-Goals“ gelangen, witterten die Ostwestfalen nun Morgenluft.Aber in dieser kritischen Phase raufte sich der HTV zusammen: Kapitän Bastian Frenzel behielt die Nerven von der Siebenmetermarke, Tim Ostermann und Szrgyan Ilicin erzielten unter artistischem Kurzflugeinsatz gar nicht mal so einfache Treffer von den Außenpositionen. Da sich auch Brieden noch einmal energisch durchtankte, nahm der HTV eine Zwei-Tore-Führung mit in die Halbzeitpause.Nach dem Seitenwechsel waren beide Teams in den ersten Minuten gleichauf (19:18/36.), ehe die Gastgeber den vorentscheidenden Zwischenspurt mit einer 5:0-Serie setzten und 24:18 (44.) führten. So wie Marko Jurakic im ersten Abschnitt ein ums andere Mal stark pariert hatte, war in dieser Phase Dominik Bock mit tollen Reflexen verlässlicher Rückhalt im HTV-Team.

Auch wenn die Sechs-Tore-Führung bis zum Spielende noch einmal schmolz, geriet das Alvarez-Team nicht mehr in Gefahr. Vielmehr zeigte das in der Schlussphase sichtlich befreiter aufspielende Team auch wieder Spielwitz mit schön herausgespielten Treffern zum erforderlichen Sieg in der Oberliga-Abstiegsrunde. Mit gestärktem Selbstbewusstsein geht´s für den HTV nach Mennighüffen. Während beim HTVHemer Jonas Brieden (9) und Elias Lübbering (5) die Torschützenliste anführten, trafen beim TuS Brake Moritz Eichelsbacher (7/6) und Luis Merschieve (6) am besten.

 

HC Tura Bergkamen – TV Isselhorst 29:21 (15:10)

Zum Auftakt der Abstiegsrunde fuhren die Oberliga-Handballer des TV Isselhorst am vergangenen Freitagabend zum HC Bergkamen. Dort setzte es eine 29:21 (15:10) Niederlage.

Dabei war der Gegner aus Isselhorster Sicht keinesfalls unschlagbar. Die Mannschaft von Michael Jankowski zeigte (wieder mal) gute Ansätze und spielte sich ordentliche Chancen heraus. Diesmal scheiterte man jedoch an der ungenügenden Chancenauswertung. Die führte letztlich dazu, dass Bergkamen Mitte der ersten Halbzeit davonziehen konnte. Auch fand Keeper Patrick Gerloff überhaupt nicht in die Partie, so dass der TVI für die Punkte nicht in Frage kam.

Michael Jankowski nutzte das Spiel aber auch dafür, dass alle Spieler Einsatzzeiten bekommen und Erfahrung sammeln können. So kam auch der A-Jugendliche Lennart Toelke wieder zu Einsatzzeiten und erzielte dabei 2 Tore. Beste Werfer waren Marvin Gregor und Gian-Luca Braunsmann mit jeweils 4 Toren.

Bergkamen startete ausgezeichnet in die Partie und lag in der 10.Minute schon klar mit 7:2-Toren vorn. Zu diesem frühen Zeitpunkt nahm Gästetrainer Michael Jankowski seine Auszeit und danach verkürzte seine Sieben bis auf 7:6 und blieb bis zum 9:8 dran. Danach zog Bergkamen auf 12:8 davon und ging mit einer klaren 15:10-Führung in die Pause. Nach dem Wechsel erhöhten die Hausherren über 18:12 auf 21:14 und siegten klar mit 29:21. Nach vier Niederlagen in Folge startete Tura mit einem Sieg in die Abstiegsrunde. Dabei leisteten sich die Gastgeber noch den Luxus, alle drei ihnen zugesprochenen Siebenmeter zu vergeben.