Oberliga Westfalen

Kurz vor dem Weihnachtsfest ein kleiner Rückblick auf die Oberliga Westfalen Die Experten haben mit ihren Voraussagen Recht behalten. Die Reserve des ASV Hamm wurde von vielen als Titelfavorit Nummer eins angesehen. Und die die Truppe von Trainer Christian Feldmann gab sich bislang keine Blöße und grüsst mit 22:0-Punkten als Tabellenführer. Die beiden Mitfavoriten TSG AH Bielefeld (19:5-Zähler) und die Sportfreunde Loxten (18:4-Punkte) hoffen im neuen Jahr auf Ausrutscher des ASV Hamm. Im oberen Mittelfeld finden wir die Teams vom VfL Gladbeck (15:7) und TV Soest (13:9), was auch im Vorfeld so erwartet worden war. Die beiden Überraschungsteams heißen TuS Möllbergen (Platz 6 mit 12:10-Punkten) und Aufsteiger HSC Haltern Sythen (Platz 7 mit 11:11-Zählern). Andre Torge hat aus dem TuS Möllbergen das Optimale herausgeholt, denn auch in dieser Saison blieb der TuS nicht vom Verletzungspech verschont. In der letzten Partie musste er auf sechs Stammspieler verzichten, aber seine Rumpftruppe gewann beim TuS Ferndorf 2 mit 23:26-Toren. Am Tabellenende hält die Truppe vom FC Schalke 04 (3:19-Punkte) die rote Laterne. Bislang konnte die Königsblauen nur eine Partie gewinnen. Gegen den Aufsteiger HC Tura Bergkamen gelang Schalke ein glatter 32:24-Erfolg. Neben Schalke kämpfen Aufsteiger HC Tura Bergkamen (5:19), HTV Hemer (6:16) und der TuS 97 Bielefeld (5:17) um den Klassenerhalt. Der Aufsteiger aus Bergkamen startete mit 5:9-Punkten in die Saison, kassierte dann aber in den letzten fünf Partien allesamt Niederlagen. Im Mittelfeld der Tabelle rangieren TuS Ferndorf 2, der VfL Handball und der CVJM Rödinghausen mit jeweils 9:13-Punkten. Alle drei Teams müssen im neuen Jahr noch reichlich Punkte sammeln, wenn sie mit dem Abstieg nichts zu tun haben wollen. Sportfreunde Loxten unterliegen TSG A-H Bielefeld mit 24:25 Der Handball-Oberligist kann seine Aufholjagd vor 1.500 Zuschauern in der Seidensticker Halle nicht krönen. TSG-Keeper Dähne wird zum Matchwinner. Bielefeld. „Kleinigkeiten werden das Spiel entscheiden“, hatte Dirk Schmidtmeier vor der Partie gesagt. Im Prinzip behielt Loxtens Trainer recht – bis auf die Tatsache, dass der entscheidende Faktor gestern Abend keineswegs klein, sondern stattliche zwei Meter groß und 98 Kilo schwer war. Bielefelds Keeper Johnny Dähne war in der 54. Minute beim Stand von 22:22 von TSG-Trainer Leif Anton für Paul Twarz aufs Feld geschickt worden. Es dauerte nur Sekunden, bis der aus Werther stammende Routinier in den Mittelpunkt rückte. Loxtens Max Schäper lief frei auf Dähne zu und hätte die Gäste zum ersten Mal seit dem 6:5 in der 12. Minute in Führung bringen können. „Ich wusste, dass Max eine enorme Sprungkraft hat und habe darauf spekuliert, dass er den Wurf ausspringt. Bei einem Lupfer hätte ich alt ausgesehen“, erklärte Dähne augenzwinkernd. Der Torhüter blieb Sieger in dem Duell und meinte nach der Partie: „Das war die entscheidende Parade.“ Denn fortan war den Sportfreunden die Unsicherheit im Abschluss anzusehen. Beim 23:23 scheiterte Marlon Meyer mit einen Siebenmeter an Dähne, Timo Mengers Aufsetzer sprang von der Unterkante der Latte vor die Linie. Auch Rechtsaußen Max Harnacke brachte den Ball nicht am langen TSG-Keeper vorbei. Weil auf der Gegenseite auch Loxtens Torhüter Marco Possehl „nicht schlechter gehalten hat“, wie Dähne später kollegial lobte, entwickelte sich eine Schlussphase, die zum Spannendsten und Emotionalsten gehörte, was die vielen mitgereisten Loxtener Fans in der laufenden Saison erlebt haben. Schwache erste Halbzeit führt zum 9:14-Pausenrückstand Bielefelds bärenstarker Mittelmann Jan Hübner war es schließlich, der in der 59. Minute den finalen Treffer zum 25:24 setzte. Als Jan Schröders letzter Wurf Sekunden vor Schluss vom Außenpfosten ins Aus sprang, war Loxtens zweite Saisonniederlage perfekt. Dass die Schmidtmeier-Schützlinge auf den dritten Platz zurückfielen, lag vor allem an einer schwachen ersten Halbzeit. Loxtens Abwehr offenbarte ungewohnte Lücken, dem Angriff fehlte im weiten Rund die Präzision. Nicht schuldlos daran war die Tatsache, dass SFL-Spielmacher Simon Schulz gegen die Bielefelder 5:1-Abwehr einen extrem schweren Stand hatte. „Außerdem sind viel Abpraller beim Gegner gelandet“, haderte Schmidtmeier. Nach dem 9:14-Rückstand zur Pause brachte die Aufholjagd im zweiten Abschnitt keinen Erfolg mehr. „Das hat Spaß gemacht“, sagte Johnny Dähne mit einem breiten Grinsen nach der Partie. Die Mienen der Loxtener verrieten etwas anderes. TSG: Twarz (1.-54.), Dähne (54.-60.); Meyer, Zwaka (3), Maric (1/1), Schüttemeyer (4), Strathmeier (3), Schrage (2), Wagner (2), Heidemann, Werner (1), Hübner (5), Bergen (2), Sewing (2). Loxten: Welge (1.-19.), Possehl (19.-60.); M. Harnacke (3), Meyer (4/2), Schulz (4/1), Schröder (4), Stockmann, Schäper (3), N. Patzelt (2), J. Patzelt (1), Menger (3), Harting, Weigel, Steinlechner (n.e.). Zeitstrafen: 3:2. Siebenmeter: 2/1:5/3 – Maric scheitert an Welge; Schulz an Twarz, Meyer an Dähne. Schiedsrichter: Mühlenberg/ Weist (Marl/Gladbeck). Zuschauer: 1.500. Die TSG A-H Bielefeld gewinnt das OWL-Derby gegen die Sportfreunde Loxten dank einer ansteckenden kämpferischen Leistung mit 25:24 (14:9) und überwintert so auf Platz 2. Im Duell zwischen dem Zweiten und Dritten der Oberliga Westfalen hatte die TSG nach 60 hart umkämpften Minuten mit absolutem Derbycharakter die Nase vorn. Die Bielefelder mussten auf Abwehrchef Dominik Waldhof verzichten, der sich im letzen Heimspiel gegen den HTV Hemer eine Knochenabsplitterung im Finger zuzog und einige Wochen ausfällt. Trainer Leif Anton entschied sich von der ersten Minute an für eine offensive 5:1-Abwehrvariante, die die Loxtener dank hoher Intensität, starker individueller Aktionen und einem sicheren Paul Twarz im Tor gerade in der ersten Halbzeit vor große Probleme stellte. Resultat war ein zwischen Minute 15 und 30 herausgespielter 5-Tore-Vorsprung, den die TSG mit in die Kabine nahm (14:9). Zu Beginn der zweiten Hälfte kam Loxten im Positionsspiel besser zurecht und konnte auch dank einiger Gegenstöße den Rückstand verkürzen (15:13, 36. Minute). Nach dem Zwischenspurt nahm Leif Anton eine frühe Auszeit. Anschließend trafen beide Mannschaften über knapp 15 Minuten im Gleichschritt, bis die Frösche in der 54. Minute zum 22:22 ausglichen. In der Seidensticker Halle lag die Spannung nun förmlich in der Luft. Die fast 1500 Handballfans wussten, dass nun jede Aktion das Spiel entscheiden konnte. Gerade die Schlussphase hatte es absolut in sich und war von starken Torwartleistungen geprägt. Es wurde um jeden Zentimeter gekämpft, jedes der wenigen Tore frenetisch bejubelt. Am Ende waren es starke Paraden des eingewechselten Johnny Dähne sowie die Tore von Schüttemeyer (55.), Schrage (58.) und Hübner (59.), die die Bielefelder am Ende jubeln ließen. Der TSG-Sieg war“durchaus glücklich, aber durch die extrem starke kämpferische Leistung hochverdient“, wie Trainer Leif Anton später sagte. Im zwölften Saisonspiel setzte es die allgemein erwartete neunte Saisonniederlage für den HC TuRa Bergkamen. In der vorgezogenen Meisterschaftspartie des 13. Spieltages erwies sich der Tabellenvierte im zweiten Durchgang doch recht sicher gegen die Mannschaft von Trainer Thomas Rycharski durch, wobei dessen Team die Strapazen dieser Spielzeit spätestens im Laufe des zweiten Durchganges offensichtlich anzusehen waren. Der HCT wehrte sich nach Kräften, aber der Akku bei den meisten Akteuren im diesmal schwarzen TuRa-Trikot war einfach leer. Die ersten Ermüdungserscheinungen traten schon nach zehn Minuten zutage. Trotzdem hielt der Aufsteiger besonders in der ersten Hälfte dagegen und es war ein Spiel auf Augenhöhe. TuRa lag zwar 0:1 und 1:2 im Hintertreffen, aber dann war es bis zur 20. Minute die Heimmannschaft, die in Führung ging. Schließlich erzielte der VfL mit dem Schlusspfiff durch einen abgefälschten Freiwurf die knappe Halbzeitführung. Die Pause tat dem abstiegsbedrohten HCT gar nicht gut. Innerhalb von fünf Minuten schraubten die Gäste den Spielstand auf 20:16. 180 Sekunden später kam Bergkamen auf 20:22 heran und hatte die Möglichkeit auf 21:22 zu verkürzen. Diese wurde aber ebenso wenig genutzt wie einige andere, da die Wurfqualität mal wieder nicht den Ansprüchen genügte. Gladbeck überwand diese kleine Schwächeperiode und zog über 26:21 (42.) auf 33:26 (53.) vorentscheidend davon. Danach gelang es dem HC TuRa nur noch, ein wenig Kosmetikkorrektur zu betreiben. „Die erste Halbzeit war wieder gut, zweite Halbzeit wieder das gleiche Problem: einfache Kreuzungen gelingen nicht, die dann bestraft werden, einfache Würfe werden nicht genutzt. Ich sage Woche für Woche: Wurfqualität. Die haben wir im Training sogar unter Belastung versucht zu verbessen. Nach dem erneuten Vier-Tore-Rückstand hingen natürlich die Köpfe. Man muss jetzt die Jungs aber ein wenig aufbauen“, so die Analyse von „Tomek“. Bei Bergkamen traffen Saarbeck (8), Stukalin (7) und Terbeck (7) am besten.