Rückblick Oberliga
Rückblick auf den elften Oberligaspieltag Am elften Spieltag fanden in der Oberliga Westfalen nur sechs Partien statt, da das Spiel unseres VfL gegen den Kreisrivalen aus Rödinghausen bereits am Totensonntag stattfand. Die Spitzenteams aus Hamm, Loxten und Bielefeld gewannen allesamt ihre Spiele. Dabei mussten aber alle drei Favoriten lange Zeit um den Sieg zittern. Für den VfL lief der Spieltag optimal, denn die Kellerkinder TuS 97, Schalke 04, der HTV Hemer und Tura Bergkamen gingen an diesem Wochenende leer aus.
Eine erneute Heimniederlage musste der HC TuRa Bergkamen in der vorgezogenen Partie des 11. Spieltages gegen den Mitaufsteiger aus Haltern kassieren, der damit sein Punktekonto durch einen klaren 19:24-Erfolg ausgleichen konnte. Der HCT bleibt dagegen mit den mageren fünf Zählern auf dem drittletzten Platz. Entscheidend für den Spielausgang war unter anderem die mehr als dürftig besetzte Bank. So standen Trainer Thomas Rycharski gerade einmal neun Feldspieler zur Verfügung, denen doch besonders in Durchgang zwei die Puste ausging. Dem einen oder anderen merkte man doch die Nachwirkungen der fiebrigen Erkältung aus der Vorwoche an. Der HC TuRa begann mit einer 6:0-Deckung, in die bei Ballbesitz des Gegners immer Dustin Kurschuss neben Pascal Terbeck in den Innenblock rückte. Dafür konnte sich dann einer der Rückraumspieler eine kurze Pause gönnen. Kurschuss machte seine Sache gut und blockte den einen oder anderen Wurf ab. So kam der Toptorschütze des HSC, Julian Schrief, nicht in sein Spiel. Trotzdem führte der Gast vom See in den ersten 23 Minuten, teilweise mit drei Toren. In der 24. Minute erzielte Dimitrij Stukalin erst den 9:9-Ausgleich und kurz danach beim 10:9 die erste TuRa-Führung. Zwei Minuten vor dem Halbzeitpfiff führten die Gastgeber vor einer überschaubaren Kulisse 13:11. Haltern verkürzte auf 12:13 und dazu musste Leon Fülber sich für zwei Minuten zwangsweise auf der Bank ausruhen. Nach dem Seitenwechsel tat sich der HC TuRa mehr und mehr mit dem Torewerfen schwer. In der 40. Minute erzielte Leon Fülber dann den Treffer zur letzten Führung der Rycharski-Truppe zum 17:16. Im letzten Drittel fand das harzige Spielgerät nur noch zweimal den Weg ins Tor der Gäste. Zu viele Fehlwürfe und technische Fehler mussten die Verantwortlichen des HCT verzeichnen. Auffälligster Akteur der Gastgeber war wieder einmal Torhüter Niklas Walter, der verhinderte, dass das Spiel eventuell schon zur Pause vorentschieden war. „Es war wieder die Wurfqualität, die uns das Leben schwer machte“, so ein enttäuschter Trainer „Tomek“ Rycharski. „Spieler wie Pascal Terbeck und Leon Fülber sind einfach platt, das gilt eben so für Dimitrij Stukalin. In der ersten Halbzeit war deckungsmäßig alles gut. Es sind dann Kleinigkeiten und die fehlende Cleverness. In der zweiten Hälfte sind sechs Tore einfach zu wenig. Ich bin froh, wenn es irgendwann in die Pause geht.“ Der HC TuRa muss allerdings in der nächsten Woche noch „nachsitzen“, denn dann steht am Freitagabend (20.15 Uhr) das vom 13. Spieltag vorgezogene Spiel gegen den VfL Gladbeck auf dem Programm. HCT: Stork (bei einem Siebenmeter), Walter; Damian Nowaczyk (3), Roßfeldt (n.e.), Terbeck (4), Stukalin (3), Saarbeck (3), Kurschuss (1), Domanski, Fülber (3), Kauer (2). Die Frösche aus Loxten reisten als klarer Favorit nach Bielefeld. Am Ende war Trainer Dirk Schmidtmeier froh, das sein Team mit 29:31-Toren gewann. Die Jöllenbecker waren gewarnt durch den Raketenstart, den die Sportfreunde am Spieltag zuvor gegen Ferndorfs Reserve hingelegt hatten. Allein, zu verhindern war die regionalligareife Wucht der Gäste nicht. Hatte Loxten gegen Ferndorf 16 Minuten für einen 12:3-Vorsprung gebraucht, stand es in Jöllenbeck nach 13 Minuten 10:3 für den Tabellenzweiten. Debakel für Jöllenbeck? Nein. TuS-97-Trainer Pierre Limberg stellte um auf eine 3:3-Abwehr, dazu erklärte Hüter Nils Grafen sein Tor für vorübergehend geschlossen. Mit fünf Toren in Folge korrigierten Jane Heidemann (2), Jan Luca Borutta und Justus Clausing mit zwei Siebenmetern das Ergebnis: 8:10 (22.). Tatsächlich präsentierte sich der TuS 97 bis zur Pause als gleichwertiger Gegner und schrammte nach Boruttas Treffer zum 12:13 hauchdünn am Ausgleich vorbei. Der TuS wusste nun, dass er sehr wohl mithalten kann. Nach dem Wechsel boten beide Teams den Zuschauern einen spektakulären Schlagabtausch, der als Höhepunkt zunächst den 30 Minuten zuvor für unmöglich gehaltenen 19:19-Ausgleich bot. TuS-97-Torhüter Grafen traf direkt. Dem an Spannung nun nicht zu überbietenden Derby fehlte einzig eine Jöllenbecker Führung. Loxten legte ein, zwei Tore vor, der TuS zog nach. Mit dem achten verwandelten Siebenmeter erzielte Clausing in der 52. Minute das 26:26. Als Loxten sich auf 29:26 absetzte (55.) schien das Drama entschieden. Doch der TuS blieb dran, bis auf 29:30. TuS 97: Grafen(1)/Weinholz; Kraatz (2), Weigang (4), Clausing (9/8), Markworth, Küthe, Wehmeyer (2), Borutta (2), Bruelheide (3), Heidemann (6). Die TSG AH Bielefeld tat sich im Heeper Dom gegen das Kellerkind HTV Hemer lange Zeit schwer, aber am Ende reichte es zu einem deutlichen 29:22-Erfolg. Es begann mit einer Wohfühlphase. Bis zum 6:3 hatte die TSG die Partie im Griff und die Hoffnung keimte auf, dass die Bielefelder gegen diesen Gegner den Sack frühzeitig zu machen könnten. Denkste! Im Angriff folgten haarsträubende Abspielfehler. In Überzahl misslang zwei Mal der Pass auf Außen Daniel Meyer. Die Quittung war der unnötige 6:6-Ausgleich. Was ebenfalls schwer wog: Die sonst so bärenstarke 6:0-Deckung bekam keinen richtigen Zugriff auf die Gäste, die in ihren Möglichkeiten sicher nicht zu den Hochkarätern der Liga zählen. „Wir konnten deren Schlagwürfe nicht unterbinden und waren auch im Zweikampfverhalten nicht griffig genug“, sagte Anton. Aber es gab auch die Lichtblicke. Der Rückraum mit Max Schüttemeyer und Luca Sewing machte zahlreiche einfache Tore. „Ich glaube das war heute eine der besten Rückraumleistungen“, fand Schüttemeyer. Die Zahl der Gegenstöße, wenn auch nicht immer erfolgreich, nimmt von Spiel zu Spiel zu. Zweite Halbzeit – gleiches Wechselbad. Sewing, Nils Strathmeier und Jonas Zwaka brachten die TSG auf 17:14 in Front. Dann folgten zehn Minuten ohne Bielefelder Treffer, welche die Gäste auf 17:17 (40.) herankommen ließen. Torwart Paul Twarz, der bis dahin wenig zu halten bekommen hatte, parierte einen Siebenmeter. Coach Anton hatte auf eine 5:1-Deckung umgestellt. Nils Strathmeier störte erfolgreich das Spiel der Gäste, deren Kräfte jetzt schwanden. Plötzlich war die TSG voll da, kam sozusagen mit dem Aufguss. Drei Mal Strathmeier von Außen – 23:20. Die TSG zeigte sogar Spielfreude: Maric im Sprung von Außen mit einem langen Ball auf den freien Schüttemeier – 26:20. In zehn Minuten hatte die TSG die Feldüberlegenheit an sich gerissen. „Ich hätte nicht gedacht, dass wir mal mit einer 5:1-Deckung ein Spiel gewinnen“, sagte ein erleichterter Mario Bergen. Coach Anton sprang über seinen Schatten: „Ich mache sowas nie in der Öffentlichkeit, aber heute möchte ich Nils Strathmeier extra loben. Ich war sehr angetan davon, wie er seinen Job gemacht hat.“ Der Matchwinner gab sich bescheiden: „Wir haben das als Team gut gelöst“, sagte „Strathi“ nur. TSG: Twarz/Dähne, Bergen (5), Sewing (4), Maric (3/2), Waldhof (2), Schüttemeyer (8), Strathmeier (4), Zwaka (1), Schrage (1), Werner (1), Meyer, Louis, Heidemann. Ungläubig blickte ASV-Trainer Christian Feldmann noch in der 45. Spielminute zur Anzeigetafel der Freiherr-vom-Stein Halle- sein Team lag gegen das Oberliga-Schlusslicht aus Schalke mit 22:24 zurück. Selbst als wenig später der Heimsieg des Hammer Spitzenreiters mit 31:26 (16:12) feststand, löste sich die Anspannung beim Coach des Liga-Ersten nicht. Obwohl sein Team gerade die perfekte Jahres-Abschlussbilanz mit 22:0 Punkten eingefahren hatte. Noch bevor Feldmann auch nur einen Ton über die beeindruckte Siegesserie seiner Mannschaft verlor, zog er vor einem Spieler der Gäste den Hut: Vor FC Schlussmann Veit Lichtenegger. Der erfahrene Keeper, der auch lange Jahre in Hamm gespielt hatte, hielt seine Truppe mehr als 50 Minuten lang im Rennen. Denn er parierte gleich eine Vielzahl allerbester ASV-Möglichkeiten und hatte maßgeblichen Anteil daran, dass sich der Tabellenführer lange strecken musste um nicht den Anschluss zu verlieren. Doch mit eben solch einem Treffen hatte Christian Feldmann auch gerechnet. Und da die Hammer ohne Jan Pretzewofsky, Jannis Bilher und den dauerverletzten Phil Schrage auskommen mussten, bestätigte sich die Vorahnung des Trainers, der seinem Team ein ganz heißes Match gegen einen hochmotivierten Gegner prophezeit hatte. Und wie ein Schlusslicht spielten die Königsblauen in der Stein-Halle nun wirklich nicht. Sie beeindruckten mit einer jederzeit sicheren Abwehr, mit sehr viel Tempo und Bewegung im Angriff und durch eine absolut starke Rückraumreihe. Mit Ruskov und dem zehnfachen Torschützen Kirsch als Aktivposten. Ein wahrlich unbequemer Gegner, der seine Balance auch nach Hammer 4:1- und 8:6 Führungen nicht verlor. Zumal der Klassenprimus viele Chancen liegen ließ und lediglich über Michel Sorg im Aufbau und Alex Rubino auf der Außenposition Akzente setzte. Doch Schalke blieb dran. Zum 8:8 (18.) und 11:11 (24.) glichen die Gäste sogar aus. Erst als sich die Hammer Trefferquote verbesserte, vor allem Lars Gudat effektiver agierte, zogen die Hausherren zur Pause mit 16:12 nach vorn. Einen Vorsprung, den der ASV im zweiten Durchgang eigentlich ausbauen wollte. Durch Julian Krieg, Rubino und Gudat drückte der Spitzenreiter auch auf das Tor des Gegners, doch der verlor die Übersicht in dieser Tempophase nicht. Im Gegenteil: Schalke drehte sogar einen 17:21 (38.) Rückstand zur 24:22 (44.) Führung um. Christian Feldmann war bedient, weil sein Team zunehmend die Sicherheit verlor, zu überhastet agierte und in der Abwehr auch keine Hand an den Ball bekam. Erst eine Schalker Zeitstrafe nutzte Lars Gudat mit einem Doppelschlag zum Ausgleich (24:24). Zwar kassierte Julian Krieg wenig später ebenfalls eine Zwei-Minuten-Strafe, doch selbst in Unterzahl blieben die Hausherren jetzt ruhig und fokussiert. Ein starker Melf Krause hielt die Deckung zusammen und auch der Hammer Schlussmann Patrick Krömer entschärfte in den folgenden Minuten drei klare Chancen der Gäste. Und mit Tempo spielte der ASV jetzt nach vorn und setzte sich in der 55.Minute auf 28:25 ab und brach den Siegeswillen der Gäste. ASV: Wesemann, Krömer- Zyska, Krieg (11/5), Sorg (4), Runkel, Krause, Gudat (7), Rubino (7), Kölsch, Spiekermann (2). Der TuS Möllbergen überrascht auch an diesem Spieltag die Handballfachleute. Trainer Andre Torge musste bei der Reserve des TuS Ferndorf auf sechs Stammspieler verzichten. Neben den Langzeitverletzten Julian Kaatze und Jonas Bartsch fielen auch noch Torhüter Domenic Donnecker, Arne Kämper, Thorben Hanke und Arne Ransiek aus. Und dann erschien zu allem Überfluss das Schiedrichtergespann Himmelreich/Hooge nicht. Zwei Schiedsrichterkameraden vom TuS Ferndorf erklärten sich bereit, das Spiel zu pfeifen. In der ersten Hälfte wechselte die Führung ständig, aber kein Team konnte sich mit mehr als einem Tor Unterschied absetzen. Zur Pause führte Ferndorf knapp mit 11:10-Toren. Und auch im zweiten Durchgang blieb die Partie eng. Erst in der Endphase konnte sich der TuS von 22:22 auf 22:24 absetzen und brachte den Vorsprung dann auch ins Ziel. Bei 23:26.-Erfolg der Torge-Sieben trafen Arne Halstenberg (6), Geritt Gräper (6), Leon Richter (6) und Sebastian Berg (5) am besten. Der VfL Gladbec k hatte aus den letzten sieben Spielen 13:1-Punkte geholt und sich auf den vierten Tabellenplatz vorgearbeitet. Und die Truppe um Torjäger Max Krönung wollte im Heimspiel gegen den Soester TV diese Siegesserie fortsetzen. Aber zunächst spielte Soest wie aus einem Guss und lag nach 15Minuten schon mit 4:8-Toren vorn. Gladbecks Trainer Deffte nahm sehr früh die Auszeit und nach dieser Unterbrechung gelang seiner Sieben durch einen 5:0-Lauf die 9:8-Führung.Aber dann lief bei Gladbeck wieder nicht viel zusammen. Beim Stand von 11:13 ging es in die Pause und in Durchgang zwei zog Soest auf 15:18 davon. Beim Stand von 21:21 vergaben die Gäste einen Siebenmeter und Gladbeck zog auf und davon. Als Gladbeck beim Stand von 26:23 in Überzahl einen Pass abfing, schien die Vorentscheidung gefallen zu sein. Aber Max Krönung verfehlte mit seinem Weitwurf das leere Soester Tor. Vier Minuten vor dem Ende führte der VfL mit 27:24 und sah wieder wie der sichere Sieger aus. Doch danach hatte der VfL-Angriff Ladehemmung und achtzig Sekunden vor dem Ende schaffte Soest in Überzahl das 27:27-Unentschieden. Die Hausherren verspielten dann auch den nächsten Angriff und vierzehn Sekunden vor dem Ende traf Soest vom Kreis zum am Ende glücklichen 27:28-Endstand.