Oberligarückblick

Rückblick auf den zehnten Oberligaspieltag Am zehnten Spieltag der Oberliga Westfalen gab einige überraschende Ergebnisse. Zum einen verlor die TSG AH Bielefeld ganz knapp mit 23:24 in der Seidenstickerhalle gegen den VfL Gladbeck und verabschiedete sich bei jetzt schon fünf Verlustpunkten aus dem Titelrennen. Schlusslicht Schalke 04 gewann in eigener Halle klar mit 32:24-Toren gegen den Aufsteiger HC Tura Berkamen und feierte seinen ersten Saisonsieg. Dadurch haben die Schalker den Anschluss an die Kellerkinder TuS 97 Bielefeld, Bergkamen und Hemer gefunden. Unsere erste Mannschaft dominierte die Partie in Hemer und verbuchte den vierten Saisonsieg. In Altenhagen ist das Thema Aufstieg zunächst einmal abgehakt. Da die Gastgeber auf ihren Torjäger Maximilian Schüttemeyer verzichten mussten, fehlten der Truppe von Trainer Leif Anton die leichten Tore aus dem Rückraum. Lediglich vom Halblinken Luca Sewing ging Torgefahr aus. Aber dennoch hätte die TSG die Partie eigentlich gewinnen müssen, denn die Hausherren lagen kurz vor dem Ende noch mit 22:20-Toren vorn. Gladbeck kam aber noch zum Ausgleich und zwei Sekunden vor dem Ende traf der am Sonntag 18Jahre alt gewordene Christoph Winkelmann für seinen VfL zum 23:24-Siegtreffer. Der Ball wurde hoch in der Torwartecke des Bielefelder Gehäuse geworfen, aber der sonst so starke Torhüter Paul Twarz ließ die Kugel passieren und sorgte für lange Gesichter bei der TSG. Damit hat sich einer der großen Titelfavoriten im Kampf um den Meistertitel erst einmal verabschiedet. Für Bielefeld trafen Luca Sewing (6), Jan Hübner (5) und Daniel Meyer (5) am besten. Die Reserve des TuS Ferndorf erlebte bei ihrem Auftritt in Loxten eine ganz bittere erste Hälfte. Nach dem 3:3 zogen die Frösche innerhalb von elf Minuten durch einen 9:0-Lauf auf 12:3 davon und taten danach nicht mehr als nötig, um den klaren 35:27-Erfolg nach Hause zu bringen Zur Halbzeit stand es 20:11 und über 32:22 siegten die Schützlinge von Trainer Dirk Schmidtmeier mit 35:27. Bei den Sportfreunden trafen Jan Schröder (6) und Simon Schulz (6/5) am besten. Bei den Gästen führten Kai Ronge (6/3) und Marc Weigelt (4) die Torschützenliste an. „Ich mache meinen Spielern keinen Vorwurf“, so der ziemlich angefressene TuRa-Trainer Thomas „Tomek“ Rycharski nach der klaren Niederlage des HC Tura Bergkamen in diesem schon vorher als Vier-Punkte-Spiel bezeichneten Partie in Gelsenkirchen. Was den Trainer so in Rage brachte, war nicht die Niederlage beim direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt selbst, als vielmehr das Geschehen um dieses Spiel. TuRa hatte wegen seiner vielen kranken Spieler bekanntlich um die Verlegung gebeten, war aber beim Vorstand des FC – nicht beim Trainer – abgeblitzt, mit der Begründung, man könne wegen der Kurzfristigkeit den Cateringservice nicht mehr abbestellen. Man hätte ja sonst einer Verlegung zugestimmt, da man selber einige Ausfälle zu beklagen habe. Was den TuRa-Coach nun auf die Palme brachte, war die Tatsache, dass sich zum einen 16 Spieler auf dem Parkett beim Aufwärmen tummelten und zum anderen, dass vom Catering keine Spur zu sehen war, was sich bei rund 25 Zuschauern nicht gelohnt hätte. „Ich habe mich schon ein wenig ver… gefühlt und bin über die Sache sehr enttäuscht. Das hatte nichts mit Sportlichkeit zu tun.“ Zu allem Überfluss vermisste er auch diese Sportlichkeit und diesen Respekt vor seinem Team, als der Trainer der Gastgeber 70 Sekunden vor dem Ende bei einem Neuntore-Vorsprung noch eine Auszeit nahm. „Das ist mir schon auf den Magen geschlagen.“ „Tomek“ verweist in dem Zusammenhang darauf, dass man zum Beispiel dem Wunsch des VfL Gladbeck auf Spielverlegung entsprochen habe und nun noch am 20. Dezember die Handballschuhe schnüren müsse. „Aber man sieht sich bekanntlich im Leben immer zweimal.“ Zum Spiel selber: Schon beim Aufwärmen signalisierte Mirko Kauer, dass er nicht einsatzfähig sei. Er fiel deshalb ebenso aus wie Thorben Rossfeld. Die Torschützen vom Dienst, Pascal Terbeck und Dimitrij Stukalin, die beide die Woche über das Bett mit Fieber hüten mussten, waren höchstens bei 50 Prozent ihrer Leistungsfähigkeit. Auch Kreisläufer Kevin Saarbeck war nicht voll belastbar. Der Gast aus Bergkamen begann mit einer 5:1-Deckung und hätte nach Aussage von Rycharski auch gut und gerne in Führung gehen können. So aber stand es nach 22 Minuten beim 11:11 das letzte Mal unentschieden. Nach und nach machte sich der Kräfteverschleiß beim „Fähnlein der sieben Aufrechten“ bemerkbar und der Tabellenletzte zog unaufhaltsam davon. „Da liefen einige schon auf der Felge und es fehlte einfach die Galligkeit.“ Am Ende siegte Schalke klar mit 32:24-Toren und fand damit Anschluss an die Teams vom TuS 97 Bielefeld, HTV Hemer und eben dem HC Tura Bergkamen. Der TuS Möllbergen hatte den ungeschlagenen Tabellenführer ASV Hamm 2 am Rande der ersten Niederlage. Die Torge-Truppe lag lange Zeit in Front, musste sich dann aber am Ende unglücklich mit 26:28-Toren geschlagen geben. Hamm konnte jede Halbzeit knapp mit 13:14 für sich entscheiden. In der 49.Minute lag der TuS mit 23:20 vorn. Zu diesem Zeitpunkt kam Arne Kämper auf halbrechts frei zum Wurf, aber er zielte über das Tor. In der Folgezeit führte Julian Krieg sein Team zur 26:27-Führung. Bei diesem Spielstand spielte Möllbergen wenige Sekuden vor dem Ende seinen Linksaußen frei, doch auch dieser Versuch führte nicht zum Torerfolg. Möllbergen deckte offen und Hamm erzielte den Treffer zum 26:28-Endstand. Möllbergen musste in dieser Partie auf Jonas Bartsch verzichten, der sich in der Vorwoche in der Partie in Bergkamen wieder einen Kreuzbandriss zugezogen hatte. Der TuS, der auf jeden Fall einen Punkt verdient gehabt hätte, hatte in Frederic Altvater (7), Leon Richter (7), Arne Halstenberg (4) und Arne Kämper (4) seine besten Werfer. Der Aufsteiger HSC Haltern/Sythen stand in eigener Halle in der ersten Hälfte gegen den Soester TV neben sich und lag beim Pausenpfiff mit 10:12-Toren zurück. In der zweiten Hälfte kam der HSC auf Touren und gewann den zweiten Durchgang klar mit 18:12-Toren. Damit war beim Endstand von 28:24 der vierte Saisonsieg perfekt. Unsere Truppe brauchte nach der gut zweistündigen Busfahrt im Grohe-Forum gut zehn Minuten, um auf Touren zu kommen. In der Folgezeit machte der VfL aus einem 5:3 ein 12:21. Danach verballerten die Gäste die besten Chancen und kamen beim Überzahlspiel nicht richtig zum Abschluss. Hemer kam aber nur noch beim 20:23 und 21.24 bis auf drei Buden heran. Am Ende siegten die Schützlinge von Trainer Andre Zwiener völlig verdient mit 22:27-Toren. Arne Kröger und Mats Köster führten mit jeweils acht Treffern die Torschützenliste an. Nach 1:7-Punkten aus den letzten vier Begegnungen stand der CVJM Rödinghausen im Kreisderby gegen den TuS 97 unter Zugzwang. Schnell wurde klar: Die Gastgeber wollten unbedingt den Sieg gegen den abstiegsgefährdeten TuS 97 und ließen daran auch 60 Minuten keine Zweifel aufkommen. „Wir haben Jöllenbeck heute auf dem falschen Fuß erwischt“, meint Vette versöhnlich. Der Abwehrverbund der Gäste funktionierte gar nicht. Gefühlt jeglicher Zweikampf ging aus Sicht der Bielefelder verloren und verschaffte Rödinghausen die Möglichkeit, zu einfachen Toren zu kommen. Insbesondere Carl Julian Markworth wirkte überfordert gegen den schnellen CVJM-Mittelmann Corbinian Krenz. Nach 15 Minuten führten die Gastgeber mit 11:4. Im Angriff kaum gefordert, zeigten die Rödinghausener ihre Stärke in der Abwehr. Chancenlos und ohne Konzept scheiterten die Jöllenbecker bei ihren Offensivaktionen entweder schon am 6:0-Verbund oder zuletzt am stark spielenden Jan-Henrik Koch im Tor. Die Bielefelder Spieler wirkten emotionslos, fast so, als sei das Spiel eine reine Pflichtveranstaltung. Kein Kampfeswille und keine Einstellung – eine schwere Situation für Jöllenbecks Trainer Pierre Limberg, der mit einem Halbzeitstand von 19:11 für den CVJM in die Kabine gehen musste. Die zweite Halbzeit begann, wie die erste aufgehört hatte. Während Corbinian Krenz in Manndeckung genommen wurde, nutzen seine Mitspieler die entstehenden Lücken für einfache Durchbrüche. Selbst einfache Auflösehandlungen der Außenspieler reichten für klare Torchancen. Limberg versuchte alles und ließ ab der 37. Minute eine offensive Manndeckung spielen. Nur wenig beeindruckt spielten die Rödinghausener ihre Chancen gegen die offensive Abwehr heraus. Eine Situation, die vor allem Marvin Stender zu Gute kam. Der schnelle Rödinghausener Außen tanzte seinen Gegenspieler mehrfach einfach aus und traf insgesamt 13 Mal ins Jöllenbecker Tor. Im Jöllenbecker Angriff zeigte Justus Clausing kurzzeitig seine Stärken. Zweikampfstark traf er fünf Mal. Vette reagierte mit einer Manndeckung gegen den Jöllenbecker. Nach 50 Minuten beim Spielstand von 30:19 ging Jöllenbeck zurück auf eine 6:0-Deckung und ließ die letzten zehn Minuten über sich ergehen. Rödinghausen hingegen spielte konzentriert zu Ende. „Disziplin war heute unser Schlagwort“, so Vette. „Wir waren dauerhaft überlegen und haben das auch konsequent gezeigt.“ Ein solches Ergebnis sei gut vor der Weihnachtspause. „Und ein Sieg mit zwölf Toren Unterschied in der Oberliga ist schon beachtlich“, freute sich Pascal Vette. CVJM Rödinghausen: Koch, Kreft; Stender (13), Deuker (2), Krenz (4), Götsch (4), Barthel (1), Taubenheim (4), Heininger (2), Nehls (1), Zwaka (2), Byczynski (4), Ziege, S. Meier.