Rückblick auf den letzten Oberligaspieltag

Rückblick auf den letzten Oberligaspieltag

Oberliga Westfalen Abstiegsrunde

An diesem Wochenende fanden in der Abstiegsrunde nur zwei Partien statt. Während der VfL bei Tura Bergkamen in Durchgang zwei stark aufspielte und durch einen 22:27-Auswärtssieg die Tabellenführung behauptete, rückte Gevelsberg durch einen zähen 21:18-Heimsieg über den TuS Brake auf den dritten Tabellenplatz vor.



HC Tura Bergkamen – VfL Mennighüffen 22:27 (14:11)

Zur Halbzeit führte der HC TuRa 14:11. Am Ende hieß es 22:27 in der Friedrichsberg-Sporthalle. Erst hui und dann also pfui. Konkreter: Bergkamen erzielte in Halbzeit eins 14, zweite 2. Halbzeit dagegen nur noch acht Treffer. Mennghüffen blieb in den ersten 30 Minuten bei elf, am Ende hatten sie 27 Tore zu verzeichnen. Umgerechnet: Die Gäste erzielten in der 2. Halbzeit 16 Tore, die Gastgeber deren nur noch acht. Das machte den Unterschied aus. Überwiegend schwache 30 Minuten nach der Pause führten eben zu der am Ende verdienten Niederlage.

Es begann gut für den TC TuRa: Niklas Domanski führte das 1:0 herbei und Lauritz Wefing, der erste Halbzeit starke Szenen auf Rechtsaußen hatte, erhöhte auf 2:0 (4.) und nach 23 Minuten sogar auf 10:6. David Honerkamp ließ beim 14:10 (30.) auch noch hoffen.

Doch dann folgten nach der Pause unerklärlich schwächere Phasen. „Ein Dilemma“, war TuRa-Trainer Thomas Rycharski sauer, „das passiert uns ja nicht das erste Mal.“ Das Blatt wendete sich: Die Gäste gingen nach 47 Minuten mit 19:18 erstmals in Führung und zogen fünf Minuten später vorentscheidend auf 23:19 und 25:20 davon. Vor allem den Haupttorschützen der Gäste, Daniel Danowsky, elffacher Torschütze, bekam die Bergkamener Abwehr überhaupt nicht in den Griff. Er entschied die Begegnung fast im Alleingang.
HC TuRa-Trainer Thomas Rycharski: „Mennighüffen war schon ein anderes Kaliber als Isselhorst oder Brake. Bis zur Halbzeit muss man unsere Mannschaft sogar loben, wie sie gespielt hat. Gut gedeckt, vorne clever gespielt. Dann fehlten die Körner. Das Spiel kippte. Bis zur 42. Minuten war noch alles in Ordnung. Doch nach 52 Minuten hieß es schon 19:23. Ich hatte vor dem Zweier Danowsky gewarnt, wir haben zwischendurch mal Manndeckung gegen ihn gemacht. Aber dafür brauchst du auch die Leute. Es gab Abstimmungsprobleme. Wenn du das nicht hinkriegst, dann kassiert du gegen so eine Mannschaft einfache Tore. Derzeit sind unsere Außen auch tot. Wenn ein Pascal Terbeck die Außen nicht füttert, dann haben wir ein Problem. Lauritz Wefing war erste Halbzeit sehr stark, wie auch schon in den Spielen zuvor. Nach der Pause wurde er zu selten angespielt“.
HC TuRa: Walter, Banaschak; Nowaczyk, Roßfeldt 1, Honerkamp 3, Webers, Terbeck 4, Saarbeck 4, Wefing 7, Domanski 2, Trost, 

HC Tura Bergkamen – VfL 22:27 (14:11)

Der VfL feierte in der Abstiegsrunde seinen dritten Sieg im dritten Spiel und führt weiterhin unangefochten mit 15:3-Punkten die Tabelle an. In Bergkamen lief beim VfL, der auf seinen Torjäger Arne Kröger verzichten musste, in Durchgang eins so gut wie nichts zusammen. In der 10.Minute lag Tura klar mit 6:2-Toren vorn und beim 11:6 in Minute 24 sah es ganz bitter für die Sieben von Tomek Tlucznyski aus. Immerhin konnte der VfL bis zum Pausenpfiff noch auf 14:11 verkürzen. Und nach dem Wechsel gab es eine bittere Halbzeit für die Hausherren. Trainer Tomek Tluczynski stellte in der Kabine sein Team neu ein und das hielt sich genau an die Vorgaben. Beim 18:19 erzielte der elffache Torschütze Daniel Danowsky die erste Führung für die Gäste. Nach einem 18:17 setzte sich der VfL durch einen 0:4-Lauf auf 18:21 ab und geriet danach nicht mehr in Gefahr. Bergkamen kam lediglich beim 20:23 noch einmal bis auf drei Treffer heran. Beim 20:25 war die Vorentscheidung gefallen und am Ende siegte der VfL klar mit 22:27-Toren. Die zweite Hälfte gewannen die Gäste mehr als deutlich mit 8:16-Toren. Die Abwehr stand in Durchgang zwei ganz hervorragend. Die kämpferische Einstellung passte, es wurde ausgezeichnet verschoben und es wurde immer wieder unterstützt. Zudem zeichnete sich Torhüter Kevin Körtner, der ab der 15.Minute im Tor stand, ein ums andere Mal aus. Nach seiner langen Verletzungspause war Marvin Vieregge wieder dabei und er eröffnete den Torreigen für seine Sieben. Eine tolle Vorstellung bot Daniel Danowsky, der gleich elfmal einnetzen konnte. Dabei verwandelte er alle sechs Siebenmeter für sein Team. Nach diesem Spieltag hat Tura Berkamen bereits neun Verlustpunkte mehr auf dem Konto als der VfL. Sollte unsere Truppe drei der letzten sieben Spiele gewinnen können, ist der Klassenerhalt gesichert.

Die Tore erzielten: Daniel Danowsky (11/6), Mats Köster (5), Tim Huckauf (3), Fynn Walter (3), Malte Tretzack (2), Luke Heinrichsmeier (1), Finn Heinemann (1) und Marvin Vieregge (1).



HSG Gevelsberg/Silschede – TuS Brake 21:18(12:8)

Beide Teams waren in dieser Partie nicht auf der Höhe. Die Hausherren brachen sich einen ab, gewannen aber aufgrund des überragenden Torhüters Sven Wulf und einer guten Abwehrleistung. Brake ging mit 0:1 und 1:2 in Führung, doch danach lief der TuS immer einem Rückstand hinterher. Beim 9:5 schienen sich die Hausherren absetzen zu können und lagen auch beim Pausenpfiff noch beim 12:8 mit vier Treffern vorn. In Durchgang zwei wurde es dann wieder spannend. Beim 16:14 waren die Gäste wieder in Schlagdistanz und in der 55.Minute waren die Schützlinge von Trainer Siggi Jedrzej beim 19:18 bis auf einen Treffer herangekommen. Aber dann traf Gevelsberg durch einen Siebenmeter zum 20:18 und setzte dann auch den Schlusspunkt zum 21:18. Während bei der HSG kein Spieler mehr als vier Treffer erzielen konnte, führten beim Tus Marius Tiemann (6 Treffer) und Louis Merschieve (5 Treffer) die Torschützenliste an.



Aufstiegsrunde

Tabellenführer Gladbeck blieb spielfrei und freute sich über die knappe 25:26-Niederlage des TuS Möllbergen beim Soester TV. Jetzt hat die Truppe von Trainer Deffte wieder drei Punkte Vorsprung. Die Sportfreunde Loxten kamen in ihrer dritten Partie in der Aufstiegsrunde zum ersten Sieg. Bei VfL Eintracht Hagen 2 dominierte die Truppe von Coach Michael Boy das Spiel und siegte ganz klar mit 27:34-Toren. Während es zur Pause noch 16:16-Unentschieden stand, setze sich Loxten gleich zu Beginn des zweiten Durchganges ab und ließ nichts mehr anbrennen. Loxtens Spielmacher Simon Schulz war der überragende Akteur auf dem Parkett. Er traf gleich 14mal ins Schwarze.



TuS Bommmern – TSG Harsewinkel 21:25 (10:12)

Wer beim Skat einen „Grand ohne Vier“ gewinnen will, muss das Blatt, das die Mitspieler auf der Hand haben, genau einschätzen können. Wer in der Handball-Oberliga ein „Spiel ohne Sechs“ für sich entscheiden möchte, tut gut daran, die Schwächen des Gegners genau zu analysieren. So wie Manuel Mühlbrandt. Der Trainer der TSG Harsewinkel durfte nach dem 25:21 am Samstagabend beim TuS Bommern nämlich von einem Triumph berichten, mit dem nach den Ausfällen der Stammkräfte Heiner Steinkühler, Luca Sewing, Sven Bröskamp, Maik Schröder, Sergej Braun und Pascal Pelkmann nicht zu rechnen gewesen war.

Ihr müsst von der ersten Minute an dafür sorgen, dass die Gegner wissen, dass sie keinen Spaß haben werden“, hatte Mühbrandt seiner mit den A-Jugendlichen Constantin Karius, Jonas Feismann und Matti Temme aufgefüllten Truppe eine aggressive, sehr bewegliche Abwehrarbeit angeraten. Zufrieden registrierte der Coach dann, dass ihm wohl endlich mal zugehört worden sei. Seine Jungs machten jedenfalls nicht nur in der 1. Halbzeit richtig Meter und ließen bis zum 10:12-Pausenstand nur
zehn Gegentore zu, sondern sie hauten sich auch nach dem Wechsel weiter rein.
Dass sich die TSG nach dem 20:17-Führungstreffer durch den starken Mittelmann Tom Kalter (52.) sogar einigermaßen sicher durchsetzte, verblüffte „Mühle“ umso mehr, als Felix Hendrich zwar wieder eine starke Leistung zeigte, das Torwartduell aber trotzdem verloren ging: „Wir haben zwar viele Chancen heraus gespielt, aber gegen einen starken Keeper auch viele ausgelassen.“ Der guten Stimmung in der von vielen Fans begleiteten Mannschaft tat dies indes keinen Abbruch. „Wir hatten Spaß“, so Mühlbrandt, dessen Team in der Aufstiegsrunde mit 5:13 Punkten als Vorletzter nun am Mittelfeld schnuppert. „Auch wenn es für uns nur um die goldene Ananas geht, bei solchen Auftritten macht es Spaß. So kommt diese junge Mannschaft voran.“

TSG Harsewinkel: Küsener, Hendrich – Karius, Feismann, Steinkamp (1), J. Kalter (3), Schmeckthal (2), Pöppelmeier (1), St. Claire (8/3), Brown (1), Temme, F. Bröskamp (2), T. Kalter (6).
 

Soester TV – TuS Möllbergen 26:25(15:12)

 Hinten Prellbock, nach vorne mit Vollgas – das Soester Erfolgsrezept funktionierte auch im Topspiel gegen den TuS Möllbergen. Ohne sieben Stammkräfte brauchte der STV beim 26:25 Sieg im Topspiel der Handball Oberliga aber auch ein bisschen Glück. Der Sprung auf Platz zwei war auch nichts für schwache Nerven. Nichts für schwache Nerven war der Krimi, weil Soest schon deutlich vorne gelegen hatte und zehn Minuten vor Schluss doch wie der sichere Verlierer ausgesehen hatte. Weil Möllbergen zwischenzeitlich klar im Hintertreffen war, dann aber die Kontrolle über das Spiel gewann – und doch verlor. Wie schwierig es war gegen Möllbergen war, zeigt: Soest blieb das erste Mal in der gesamten Saison unter 30 Toren. Als nämlich Arne Kämper in der 51. Minute von Rechtsaußen in den Soester Kreis flog und zum 20:24 traf, sah es schon nach einem Auswärtssieg der Möllbergener aus. Soest hatte in den vergangenen 14 Minuten gerade mal zwei Tore geworfen, aus einer 18:14-Führung war ein Vier-Tore-Rückstand geworden. „Uns sind vorne die Ideen ausgegangen, was aber auch kein Wunder war, weil wir so noch nie zusammengespielt haben“; erklärte Trainer Max Loer. Doch Soest holte sich – wie so häufig – das sein Selbstvertrauen in der Deckung. Und die Bälle. Zunächst einmal beendete Picht mit einem frechen Tor ins kurze Eck die Torflaute. Dann profitierte Tischer bei einem Gegenstoß von einem Block von Björn Danz, der in der Defensivzentrale eine starke Vorstellung zeigte – 22:24. Torwart Birk Muhr ersetzte mittlerweile den zumindest 40 Minuten lang gut haltenden Veit Lichtenegger im Tor. Der neue Impuls half. Er ließ nur einen Gegentreffer in den letzten zehn Minuten zu. Und auch beim Stand von 24:24 bekam er einen Fuß an den Ball. Vorne tankte sich Lasse Müller, der mit Luis Gran und Lennart Möllenhoff – alles drei gelernte Mittelmänner – viel gemeinsame Spielzeit im Rückraum sammelte, durch – 23:24. Die drei Tore fielen innerhalb von 86 Sekunden – und TuS-Trainer Andre Torge zog die Auszeit gut acht Minuten vor dem Ende. Doch Soest war nun obenauf und hatte das Glück, das man für solche Siege braucht. Soest erzwang einen weiteren Ballgewinn, Müller ließ die Halle mit dem Tor zum 24:24 beben. Dann landete der Ball nach Ransieks Versuch an beiden Soester Pfosten, ehe Muhr ihn hatte. Ein letztes Mal legte Altvater per Siebenmeter vor (56.), doch das 24:25 war das letzte TuS-Tor. Die Soester Abwehr blockte, Muhr hielt, was kam. Und vorne konnte sich Soest auf Luke Tischer und sein Tempo verlassen, der Rechtsaußen traf achtmal, zusammen mit Linksaußen Max Picht (5 Tore) stand er stellvertretend für das Tempospiel des STV. 10 ihrer gemeinsamen 13 Tore erzielten sich aus dem Tempogegenstoß. Tischer war es auch, der gut zwei Minuten vor dem Ende ausglich. Hinten war wieder Muhr gegen Ransiek zur Stelle – und auch 20 Sekunden vor dem Ende behielt er beim Gegenstoß die Nerven und überwand den wirklich stark haltenden Robin Wetzel im TuS-Kasten. Noch ein letzter wilder Angriffsversuch der Gäste, glücklicherweise aus Soester Sicht zu ungeordnet, sodass wenig später alles in Rot jubelte auf dem Feld und unter den gut 350 Zuschauern auf der Tribüne. Nach der Pause war irgendwie der Wurm drin, der Start ging auch schon daneben. Möllbergen nutzte seine Überzahl – Voss-Fels, der sein Blitz-Comeback gab, hatte kurz vor der Pause noch eine Zeitstrafe bekommen. Schnell war der TuS auf ein Tor dran (15:14). Jünger und Tischer (2), der von guter Abwehrarbeit profitierte und sein Tempo nutzte, legten noch einmal vier Tore vor (18:14). Eine rote Karte für Oberliga-Debütant Moritz Dörnemann wirbelte die Soester Pläne weiter durcheinander. Ab jetzt hatte Möllbergen das Spiel im Griff: Soest gingen die Ideen im gebundenen Spiel aus und fand hinten nicht mehr zum Tempospiel, weil die Gäste nun konzentriert abschlossen und die Lücken nutzten. Tor um Tor verkürzte Möllbergen, angeführt vom starken Frederik Altvater, der jetzt eine der spektakulärsten Szenen des Spiels bot, als er einen Ball per Aufsetzer über das leere (!) Soester Tor beförderte. Die Halle tobte, wurde aber bald ruhiger, denn ab dem 20:19 durch Tischer traf Soest fast zehn Minuten lang gar nicht mehr. Soest ohne sieben, Möllbergen ohne drei Stammkräfte – die Voraussetzungen hätten besser sein können. Gerade Soest spielte in sehr ungewohnten Formationen. „Unglaubliches Kompliment an meine Mannschaft, dass wir mit so vielen Ausfällen so eine gute Mannschaft besiegen. Ganz, ganz großer Respekt. Es war ein tolles Topspiel mit wechselnden Führungen, alles was man braucht. Am Ende toll für uns, dass wir das gewonnen haben“, freute sich Loer.

Eine unnötige Niederlage, beim 20:24 müssen wir den Deckel drauf machen. Verteidigen wir das 24:20 clever, gewinnen wir das Spiel. Wir machen in den entscheidenden Situationen nicht den Schritt in die Tiefe, sondern spielen den Risiko-Pass. Oder spielen parallel, statt unsere Außen zu suchen. Wir vergeben auch noch einige Freie in der entscheidenden Phase, das kommt auch noch dazu. Soest macht dann die leichten Tore, dann kommt auch die Halle wieder“, beschrieb Gäste-Trainer Andre Torge die Partie. Ich denke mal, ein Punkt wäre für beide das beste gewesen“, lautete Andre Torges Fazit. Soester TV: Lichtenegger (1.-50.), Muhr (50.-60.); Gran (4, 2/1), Dörnemann (1), Möllenhoff, Vogt, Schönle (2), Müller (2), Jünger (2), Tischer (8, 1/1), Danz (2), Voss-Fels, Picht (5).TuS Möllbergen: Wetzel (1.-60./1), S. Halstenberg; Gräper (2), Ransiek (3), Altvater (7, 3/3), Wiemann (1), Artmeier (1), Baumgart, Berg (3), Rosemeier, A. Halstenberg )3), Kämper (4, 1/0).