Rückblick auf den letzten Oberligaspieltag

Rückblick auf den letzten Oberligaspieltag

Abstiegsrunde:

Vor den beiden letzten Partien scheint alles klar zu sein. Wenn TuS Ferndorf 2 sein Spiel gegen den TV Isselhorst gewinnt, steigen der HTV Hemer und der TuS 97 Bielefeld ab, egal wie die Partie zwischen diesen beiden ausgeht. Neben dem VfL, der nach dem Sieg über Haltern/Sythen, den Gruppensieg in der Abstiegsrunde klar machte, schafften Haltern/Sythen und die HSG Gevelsberg/Silschede den Klassenerhalt. Der TuS 97 Bielefeld, der mit 9:3-Punkten aus der Vorrunde in diese Serie gestartet war, kam in eigener Halle gegen Gevelsberg über ein 26:26-Unentschieden nicht hinaus und wird nun wohl den Gang in die Verbandsliga antreten müssen.

 

HTV Hemer – TV Isselhorst 33:21 (17:11)

Ein paar Minuten zuvor hatte er noch sehr zufrieden den schwungvollen Auftritt seiner Mannschaft kommentiert, doch als er die Halle verließ, stand Pedro Alvarez die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. „Das ist der bitterste Sieg, den ich seit Jahren erlebt habe. Es ist vorbei.“ Der HTV Hemer machte zwar seine Hausaufgaben gegen Isselhorst, aber die Ergebnisse der Konkurrenz fielen derart ungünstig aus, dass auch bei einem Sieg im Saisonfinale gegen Bielefeld der Abstieg droht. Denn dass das abgeschlagene Schlusslicht Isselhorst in seinem finalen Auftritt die Ferndorfer Reserve bezwingt, ist nicht eben wahrscheinlich.  Erfolgsdruck haben die Hemeraner seit Wochen, und man merkte der jungen Mannschaft im Laufes dieses Spiels an, wie gut es tut, einmal unbeschwert aufspielen zu können. Denn die Frage nach dem Sieger war schnell geklärt. Die Ostwestfalen bemühten sich zwar, einigermaßen mitzuspielen, aber letztlich konnten sie in vielen Aktionen nicht verheimlichen, dass sie sich gedanklich längst aus der Oberliga verabschiedet haben. Dass sie den HTV frühzeitig ziehen lassen mussten, lag auch an dessen Torhüter Marko Jurakic, der in der ersten Viertelstunde ein halbes Dutzend glänzender Paraden zeigte. Das nervte einen ohnehin nicht sonderlich motivierten Gegner natürlich. Jurakic beendete seinen Arbeitstag schon vor der Pause, aber auch Dominik Bock und später Alexander Wizy verdienten sich einige Male Szenenapplaus. Als die Hemeraner im ersten Durchgang allmählich davon zogen, konzentrierte sich der sportliche Berater Stefan Flügge auf sein Smartphone und den Liveticker vom Spiel Bielefeld gegen Gevelsberg. Das Remis war die erste schlechte Nachricht des Tages, denn die Gevelsberger kann der HTV nun nicht mehr einholen. Der Spielfreude der Mannschaft tat das gegen das überforderte Schlusslicht aber keinen Abbruch. Pedro Alvarez sah man auf der Bank so entspannt wie lange nicht, weil seine Mannschaft flüssig kombinierte, die vielen Deckungslücken gut nutzte und im Vorgefühl des sicheren Sieges auch einige Kunststücke einfließen ließ. Das wurde vom Publikum auch goutiert, das diesmal den kompletten Kader auf dem Feld zu sehen bekam. Dieses Spiel bot die vortreffliche Gelegenheit, die Youngster ins Rennen zu schicken. Und die spielten forsch auf, wobei sich Mati Sahlmann als Toptorschütze hervortat. Beim Abpfiff durfte der Sieg noch kurz gefeiert werden, doch als Brakes Niederlage gegen Ferndorf die Runde machte, war die Ernüchterung groß. Die Partie gegen Bielefeld könnte das vorerst letzte Oberligaspiel des HTV werden. Die Rechnung des HTV Hemer lag vor der Partie gegen Isselhorst auf der Hand. Eigene Siege gegen das Schlusslicht und beim Showdown gegen Bielefeld/Jöllenbeck waren natürlich Pflicht, und dazu hatte man am Samstag auf einen Bielefelder Sieg gegen Gevelsberg sowie möglichst auch die Braker Schützenhilfe gegen Ferndorf II gebaut. Beide Wünsche gingen nicht in Erfüllung. Ein Sieg der Jöllenbecker hätte aber gereicht, denn diesen Kontrahenten können die Hemeraner am nächsten Samstag überflügeln. Und die Gevelsberger wären bei 19:13 Punkten stehen geblieben, die auch der HTV erreichen kann. Aber für den hätte in diesem Fall der bessere direkte Vergleich gesprochen. Jetzt hilft ein Sieg am kommenden Samstag (19 Uhr, Grohe-Forum) nur weiter, wenn einen Tag später (Anwurf: 17 Uhr) das in der Abstiegsrunde noch sieglose Schlusslicht TV Isselhorst den TuS Ferndorf II bezwingt. Wegen des schlechteren direkten Vergleichs reicht ein Remis nicht aus. Die Ausgangslage für Bielefeld/Jöllenbeck ist im übrigen identisch, ein Sieg in Hemer wäre ohne die Isselhorster Schützenhilfe wertlos. Pedro Alvarez (HTV): „Die Mannschaft war absolut motiviert und hat gut gespielt. Es war endlich einmal ein entspanntes Handballspiel, und alle konnten ihre Spielanteile bekommen. Ich freue mich, dass David Wizy sein Comeback geben konnte.“ Michael Jankowski (TVI): „Man merkt, dass wir seit Wochen nicht trainieren. Wir haben uns viele Chancen herausgearbeitet, sie aber nicht genutzt. Da fehlt einfach die Sicherheit. Das war heute kein so gutes Spiel von uns, aber wir bringen das jetzt zu Ende.“

HTV: Jurakic (ab 23. Bock / ab 48. A. Wizy); Brieden (3), Luzyna (2), Brückner (1), Bjelanovic, Frenzel (4/1), Ostermann (2), Sahlmann (7), Schroth, Lübbering (3), Spiekermann (3), Wörtler (1), Ilicsin (5/1), D. Wizy (2). TVI: Gerloff, Vienenkötter; Vossen, Grabmeier (4), Reckmann (3), Höcker (2), Braunsmann (6), Eweler, Niehage, Kollenberg(1), Wieneke (3), Dallmann (2).

21.05.2022 VfL – HSC Haltern/Sythen 28:26 (11:11)

Das Spiel endete mit dem gleichen Ergebnis wie der erste Vergleich der beiden Spitzenteams der Abstiegsrunde der Oberliga Westfalen. Am Ende stand es 28:26, aber dieses Mal hatte der VfL das bessere Ende für sich. Für Trainer Tomek Tluczynski war es ein versöhnlicher Saisonabschluss. „Es waren Höhen und Tiefen mit einem guten Ende. Wir hatten viel Verletzungspech und konnten auch deshalb unser eigentliches Saisonziel, die Meisterrunde, nicht erreichen. Mit Lukas Mailänder, Daniel Habbe und zuletzt Arne Kröger gab es drei Langzeitverletzte. Und Marvin Vieregge musste ebenfalls wochenlang zuschauen“. Gegen Haltern/Sythen zeigten sich die Grün-Weißen noch einmal von ihrer besseren Seite. Nach der 15:28-Klatsche in Gevelsbeerg war Wiedergutmachung angesagt.Aber auch die Gäste wollten nichts verschenken. Sie boten eine ganz schnelle Truppe auf, die den VfL spielerisch immer wieder auseinander nahm. Oft endeten die Spielzüge bei den Außenangreifern, die zusammen auf dreizehn Tore kamen. Hier fand die VfL-Abwehr kein Gegenmittel. Dafür hielt Kevin Körtner in seinem letzten Spiel für den VfL überragend. Und vorne traf Marvin Vieregge fast wie er wollte. Beim Stand von 6:6 nahm Tomek früh die Auszeit und danach setzte sich der VfL über 9:6 auf 11:7 ab. Durch einen 0:4-Lauf glich Haltern vier Sekunden vor der Sirene zum 11:11 aus. Und auch in Durchgang zwei sahen die Fans ein rasantes und spannendes Spiel. Die 25:23-Führung des VfL hielt in der Endphase nicht lange. Gut 100Sekunden vor dem Ende glich Leon Sorg mit seinem achten Treffer zum 26:26 aus. Fünfzig Sekunden vor dem Ende e rhielt der VfL einen Siebenmeter zugesprochen, den Daniel Danowsky in gewohnter Manier eiskalt zum 27:26 verwandelte. Die Gäste vertändelten ihren letzten Angriff und Mats Köster erzielte per Gegenstoß den viel umjubelten 28:26-Endstand. Danach wurde mit den Fans bei Freibier noch lange gefeiert.

Tore: Daniel Danowsky (9/7), Marvin Vieregge (8), Mats Köster (5), Marcel Schumann (3), Tim Huckauf (2) und Finn Heinemann (1).



TuS Brake – TuS Ferndorf 2 22:24 (12:12)

Der TuS Ferndorf 2 muss sich den Klassenerhalt mühsam erarbeiten, steht aber ganz dicht davor. Jetzt fehlt am kommenden Sonntag nur noch ein Sieg beim abgeschlagenen TV Isselhorst, der es auf ganze drei Pünktchen gebracht hat – Geschenke gibt es dort aber wie in Brake nicht. Die längst abgestiegenen Gastgeber gaben aus sportlicher Fairness gegenüber den anderen Teams, die noch eine Minimalchance auf den Klassenerhalt haben, bis zum Schluss alles. Die Ferndorfer hatten außerdem selbst ihren Anteil am unnötig engen Spielverlauf, doch am Ende ging alles gut und der TuS verteidigte seinen 4. Platz in der Tabelle.

Zuvor verkrampften die Schützlinge von Michael Feldmann nach einer frühen Zwei-Tore-Führung. „Wir haben in der ersten Halbzeit acht sehr gute Chancen ausgelassen“, fasste der Coach zusammen. Statt eines klaren Vorsprungs stand deshalb zur Pause ein 12:12 zu Buche. Die über ihre Abwehr ins Spiel gekommenen Bielefelder nutzten dieses Momentum aus und gingen drei Minuten nach Wiederbeginn sogar mit 15:12 in Führung. Ferndorf zitterte, kämpfte aber und glich in der 54. Minute zum 22:22 aus. Kurz vor Ablauf der zweiten Zeitstrafe gegen Brake brachte dann Jan Wicklein den TuS mit 23:22 in Führung. Eineinhalb Minuten vor Schluss erhöhte Leon Sorg auf 24:22. Anschließend wehrte Keeper Niklas Broszinski einen Siebenmeter ab und sorgte damit für die Entscheidung.

Ferndorfs Torschützen: Leon Sorg (6), Jan Wicklein (6/2), Linus Michel, Leander von Mende (je 3), Kai Ronge (2), Dario Barth, Sören Dischereit, Jan Niklas Klein, Peter Scholemann (je 1). Haupttorschützen bei Brake waren Marius Tiemann (7) uns Rene Lorge (4). In der 53.Minute führten die Hausherren noch mit 22:21-Toren. Doch dann blieben sie die letzten sieben Minuten ohne Torerfolg. Zudem leistete sich Brake den Luxux, das sie von den ihnen zugesprochenen vier Strafwürfen zwei nicht verwandelten. Moritz Eichelsbacher scheiterte 70Sekunden vor dem Ende beim Stand von 22:24 an Ferndorfs Keeper.

 

 

TuS 97 Bielefeld – HSG Gevelsberg/Silschede 26:26 (12:14)

Die Ausgangslage vor dieser Partie war klar. Der TuS brauchte einen Sieg für den Klassenerhalt. Den Gästen genügte ein Unentschieden, um in der Oberliga verbleiben zu können. Die Hausherren agierten übernervös und lagen bis zur 51.Minute durchgängig hinten. Zwischenzeitlich führten die Gäste mit drei Toren Vorsprung. Beim Stand von 12:14 wurden die Seiten gewechselt. In der 51.Minute schaffte die Truppe von Trainer Pierre Limberg zunächst das 23:23-Unentschieden und dann freuten sich die zahlreichen Fans beim 24:23 über die erste Führung der Heimmannschaft.Und auch bei den Zwischenständen von 25:24 und 26:25 sah es noch gut für den TuS aus. 90 Sekunden vor dem Ende glich Benedict Philippi mit seinem siebten Treffer zum 26:26 aus. Obwohl die Hausherren noch viel Zeit hatten, trafen sie nicht mehr ins HSG-Tor und sind jetzt so gut wie abgestiegen.

Während beim TuS Tim Weischer (7) und Dominic Wehmeyer (6) die Torschützenliste anführten, trafen für Gevelsberg Benedict Philippi (7), Daniel Schrouven (6) und Josip Jukic (4) am besten.