Rückblick auf den letzten Oberligaspieltag

Rückblick auf den letzten Oberligaspieltag

Abstiegsrunde:

Die Würfel in der Abstiegsrunde der Oberliga Westfalen sind am letzten Wochenende gefallen. Neben den bereits feststehenden Absteigern TV Isselhorst, TuS Brake und HC Tura Bergkamen müssen nun auch der HTV Hemer und der TuS 97 Bielefeld in der kommenden Saison in der Verbandsliga antreten. Da die Reserve des TuS Ferndorf beim Tabellenletzten TV Isselhorst sicher mit 31:23 gewann und damit den vierten Tabellenplatz absicherte, war der Sieg des HTV Hemer über den TuS 97 Bielefeld am Ende bedeutungslos. Jöllenbecks sportlicher Leiter Thorsten Winter meinte nach dem überraschenden Abstieg seiner Truppe: „Grundsätzlich muss ich sagen, das 8:12-Punkte in der Abstiegsrunde eben klar zu wenig sind. Damit haben wir die gute Ausgangsposition mit 9:3-Zählern verspielt und damit hatten wir den Klassenerhalt auch nicht verdient. Das hat sich auch an diesem Wochenende in Hemer bestätigt. Irgendwann ist das alles auch kein Pech mehr. Ein Betriebsunfall ist dazu da, repariert zu werden“. In der kommende Woche werden die Gespräche mit Trainer Pierre Limberg und den Spielern geführt. Der HTV Hemer verliert seinen Trainer Pedro Alvarez, der in der nächsten Spielzeit beim OHV Aurich anheuert. Für ihn übernimmt Bosko Bjelanovic den HTV. Die Mannschaft wird wohl zusammenbleiben. Mit Wael Ben Youssef (MTV Dinslaken) und Alexander Wörtler (VfL Eintr. Hagen) stehen zwei Neuzugänge fest.

 

HTV Hemer – TuS 97 Bielefeld 34:31 (16:15)

Das Wunder ist ausgeblieben: Der Abstieg des HTV Hemer aus der Handball-Oberliga ist seit Sonntag amtlich, weil der TuS Ferndorf II beim TV Isselhorst 31:23 gewann Daran änderte auch der Sieg am Abend zuvor über den TuS Bielefeld/Jöllenbeck nichts, der mit exakt derselben Ausgangslage im Grohe-Forum antrat wie die Gastgeber.  Satte 65 Tore bekam das Hemeraner Publikum zum Saisonabschluss noch einmal geboten, und im Anschluss gab es für die Unterstützung jeweils ein großes Lob von den beiden Männern, die vom HTV-Vorstand verabschiedet wurden: Das war einmal Trainer Pedro Alvarez, der zum letzten Mal auf der Bank saß, und auch Bosko Bjelanovic bedankte sich. Er bestritt seine letzte Partie als aktiver Spieler, wird dem HTV aber bekanntlich erhalten bleiben, indem er Alvarez’ Job übernimmt.Als heimlicher Anführer der jungen Bande war er also unmittelbar an diesem wilden Ritt beteiligt, den sich beide Mannschaften lieferten. 60 Minuten lang hatten sie ihr Visier offen, sie legten ein rasantes Tempo an den Tag, boten spektakuläre Aktionen und spielten ausgesprochen fair. Die Schiedsrichter mussten nur eine Zwei-Minuten-Strafe aussprechen, in der 50. Minute erwischte es Tim Ostermann. Dass der HTV in Unterzahl zwei Treffer erzielte und nur einen kassierte, war typisch für das Spiel. Das hielt besondere Aktionen parat: Etwa das Tor zum 31:29 (57.), das Elias Lübbering vom eigenen Kreis erzielte, oder auch den missglückten Siebenmeter von Szrgyan Ilicin. Er wollte den Ball gefühlvoll ins Tor heben, setzte ihn aber auf die Latte. Gäste-Trainer Pierre Limberg schätzte die Chancen, durch einen Sieg in Hemer und einen Isselhorster Erfolg am Sonntag gegen Ferndorf II doch noch in der Oberliga zu bleiben, auf 0,5 Prozent ein – und so spielte seine Mannschaft zunächst auch. Mit 8:3 führte der HTV in der zehnten Minute, weil vorne konzentriert zu Werke gegangen wurde, hinten die Deckung stand und Torwart Marko Jurakic auch prächtig aufgelegt war. Eine 3:0-Serie der Ostwestfalen ließ den Hemeraner Vorsprung dann aber schmelzen, nach rund 22 Minuten war er gänzlich verspielt. Ein weiteres Merkmal dieser Partie war die schnelle Folge der Tore. Traf der HTV, antwortete der TuS umgehend. Zwischen der 21. und 45. Minute betrugen die Führungen, die bis auf wenige Ausnahmen die Hemeraner innehatten, nur einen Treffer. „Das Rückzugsverhalten war nicht gut, aber das liegt an unserem Alter“, erklärte Kapitän Bastian Frenzel. Aber Erfahrung ist ja im Anmarsch: Von Niederrhein-Regionalligist MTV Dinslaken stößt der 27-jährige Linksaußen Wael Ben Youssef zum Team, das Spektakel gegen Bielefeld/Jöllenbeck verfolgte er von der Tribüne. Auch beim 33:21 gegen Isselhorst vor einer Woche gewann er Eindrücke seiner neuen Mitspieler.

HTV: Jurakic, Bock; Brieden (2), Luzyna, Brückner (3), Bjelanovic (3/1), Flügge, Frenzel (3/1), Ostermann (3), Sahlmann (6), Schroth (1), Lübbering (6), Spiekermann (2), Wörtler, Ilicin (4/1), D. Wizy (1). 

TuS: Weinholz, Südhölter; Grothaus (3), Steppeler, Clausing, Gehring (2), Küthe, Mühlbeier, Wehmeyer (8), Borutta (4), Zimmerling (6/2), Heidemann (3), Eliasmöller (5).

Spielverlauf: 1:2 (4.), 6:2 (8.), 8:3 (10.), 8:6 (12.), 11:7 (15.), 12:10 (18.), 13:13 (22.), 14:15 (25.), 18:18 (34.), 22:22 (42.), 25:23 (45.), 28:26 (52.), 30:29 (55.), 32:31 (58.). 

Zuschauer: 300 

Zeitstrafen: HTV 1 – TuS 0 

Pedro Alvarez (Trainer HTV):„Beide Teams bewegten sich auf demselben Niveau. Wir hatten zu Beginn eine super Phase, dann habe ich viel gewechselt, weil alle zum Einsatz kommen sollten. Deswegen stand es zwischenzeitlich unentschieden. Wenn wir ein Tor erzielt haben, sind wir zwar zurückgelaufen, aber nicht mit der klaren Absicht, den Gegenstoß zu verhindern. Im Angriff sind wir immer ruhig geblieben, das hat mir gefallen.“ 

Pierre Limberg (Trainer TuS): „Es war ein sehr enges Spiel zweier guter Mannschaften, der Glücklichere hat es gewonnen. Aber es ist alles gut. Die Zuschauer haben ein gutes und faires Spiel gesehen, obwohl es ja noch um viel ging. Glückwunsch an den HTV.“



TV Isselhorst – TuS Ferndorf 2 23:31 (19:10)

Ferndorf 2 feiert zum Abschied von Trainer Feldmann die Oberliga-Zugehörigkeit für ein weiteres Jahr. Die Kalkulation der 2. Mannschaft des TuS Ferndorf ist genau aufgegangen. Sie hat mit einem souveränen Sieg beim ostwestfälischen TV Isselhorst, der weit abgeschlagen am Tabellenende steht und nur ein einjähriges Gastspiel in der Oberliga gab, den Klassenerhalt geschafft.

Zugleich war es in dem Stadtteil von Gütersloh der Abschied von Trainer Michael Feldmann, der nach sieben Jahren als Coach – und quasi seit seiner Kindheit, als sein großes Talent früh entdeckt wurde – jetzt eine Pause vom Handball nehmen will. Das Gleiche gilt für seinen Freund Jens Münker, der als Co-Trainer sogar elf Jahre immer dabei war. Beide haben einen nicht zu unterschätzenden Anteil, dass am Ende einer schwierigen Spielzeit das Saisonziel erreicht wurde.

Früh für klare Verhältnisse zu sorgen, das war die Vorgabe für das letzte Saisonspiel. Diese wurde auch umgesetzt. Nach dem 3:2 verwandelte Jan Wicklein quasi im 60-Sekunden-Takt vier Siebenmeter in Folge. Er erhöhte von 3:2 auf 7:2. Kurz darauf legte Dario Barth das 8:2 nach. Nach elf Minuten konnte nicht mehr viel anbrennen. Mit 19:10 ging es in die Pause.
Zu Beginn der 2. Halbzeit ließ die Konzentration etwas nach. Der Vorsprung schmolz bis auf vier Tore (21:17). Acht Minuten später waren es wieder sieben Tore (25:18). Diesen Vorsprung brachte der TuS wirklich ganz entspannt ins Ziel. Leon Sorg trumpfte mit neun Treffern auf. Weiterhin trafen und spielten: Jan Wicklein (7/5), Linus Michel (6), Dario Barth, Marc Weigelt (je 2), Jonas Haupt, Kevin John, Kai Ronge, Florian Schneider und Leander von Mende (je 1), Peter Scholemann, Sören Dischereit, Jan Niklas Klein, Jan Niklas Broszinski und Alexander Graf.
Beim TV Isselhorst war Gian-Luca Braunsmann der überragende Akteur. Er trag gleich zehnmal ins Ferndorfer Tor.