(bg) Unerwartetes Tabellenbild nach zwei Spieltagen der Handball-Oberliga: Neben Titelfavorit TSG A-H Bielefeld sind auch die beiden Mindener Vertreter LiT Germania Tribe und Aufsteiger Möllbergen noch verlustpunktfrei. Neben Aufsteiger Ferndorf II steht nur noch der hoch eingeschätzte VfL Gladbeck ohne Punkt da.

NW Bielefeld. Irgendwann während der Partie zwischen dem TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck und den Sportfreunden Loxten dürfte es einige Bielefelder Anhänger gegeben haben, die ihrem Team den späteren 28:27 (11:15)-Erfolg nicht mehr zugetraut hätten.
Es war ein Wechselbad der Gefühle – und das in beiden Lagern. Da gerieten die Bielefelder zunächst in Verzückung, ob des Blitzstarts ihrer Mannschaft, die gleich auf 3:0, 4:1 und 5:2 weg zog. Doch der Jöllenbecker Angriff lahmte zusehends. Aus den ersten Fahrkarten der Gastgeber schlug Loxten noch keinen Profit, doch das Team von Thomas Lay wurde sicherer. Mit dem 6:6 gelang Jan Patzelt in der 17. Minute der Ausgleich. Der Bielefelder Angriff tat sich gegen die offensiv, mal in 5:1, mal in 3:2:1-Formation auftretende Deckung der Gäste immer schwer. Coach Sven-Eric Husemann wechselte, setzte auf der halbrechten Position etwas überraschend Arne Hofemeier ein. Auch die Neuzugänge Arne Kämper und Jakob Röttger kamen. Ersterer traf zum 10:12-Anschluss, verletzte sich aber kurz darauf am Oberschenkel und musste ausgewechselt werden. Der TuS hatte eine Alternative weniger, und die Gäste mit einem starken Christian Kalms (neun Treffer) verschafften sich bis zur Pause ein gutes Polster. Die ersten Minuten nach dem Seitenwechsel brachten bezüglich des Spielverlaufs Monotonie. Der TuS erarbeitete sich seine Treffer, Loxten antwortete mit schnellen Gegentoren. Dass diese Partie noch kippen könnte, war kaum zu erahnen. „Ich bleibe bei sowas mittlerweile gelassen. Wir mussten ja nicht innerhalb von 10 Minuten die Punkte sichern“, sagte Husemann später. Doch der Trainer dürfte ein paar Nerven gelassen haben, denn erst beim 20:20 (44.) waren seine Schützlinge wieder dran. Bemerkenswert: Es waren ausnahmslos die etablierten Spieler wie Meyer, Hofemeier, Kraatz, Braunheim, Heins und vor allem Nils Grothaus, die ihr Team wieder in die Favoritenposition schossen. „Es ist kaum nachvollziehbar, wie man so die spielerische Linie verlieren kann. Die haben nur einen Distanzschützen, und den bekommen wir nicht in den Griff“, klagte der Ex-Bielefelder Heiner Steinkühler über den überragenden Grothaus, der die zu Beginn der zweiten Hälfte defensivere Abwehr der Gäste spielend überwand. Weitere Matchwinner für den TuS 97 waren die Torhüter. Nachdem David Weinholz im ersten Durchgang stark gehalten hatte, kam überraschend Christian Trittin nach der Pause. Er knüpfte an Weinholz starke Leistung an. Auch Kreisläufer Lukas Heins rackerte vorbildlich. In der turbulenten Schlussphase, in der der TuS teilweise in doppelter Unterzahl gegen die wieder offensive Loxtener Deckung auf dem Feld stand, behielten Husemanns Schützlinge die Nerven und sicherten unter großem Jubel die ersten zwei Punkte.

Haller Kreisblatt. Seit Thomas Lay Trainer in Loxten ist, warnt er mit schöner Regelmäßigkeit: „Wenn wir nicht einhundert Prozent Emotionalität und Einsatz zeigen, verlieren wir in der Oberliga jedes Spiel.“ Den nachhaltigen Beweis für die These lieferte am Samstag die Auswärtspartie in Jöllenbeck. Gegen den von vielen Experten im Tabellenkeller erwarteten und mit einer Niederlage in Möllbergen schwach gestarteten Neuling konnten die 
»Frösche« nicht im Ansatz an ihre starke Auftaktleistung von vor einer Woche anknüpfen. Das Fehlen von Pascal Welge, Loxtens Toptorhüter weilte beruflich bedingt in Berlin, ließ Lay nicht als Erklärung für die Niederlage gelten. Als Entschuldigung schon gar nicht. „Das war Einstellungssache“, erklärte der Coach, warum die Loxtener Abwehr schon in der Anfangsphase nicht den richtigen Zugriff fand. Vor allem das Spiel der »Jürmker« über Kreisläufer Lukas Heins sorgte immer wieder für höchste Alarmstufe vor dem Tor der Gäste. Deren 1:4-Rückstand (8.) war die logische Folge. Ergebnistechnisch bekamen die Sportfreunde das Geschehen danach in den Griff. Paul Blankert traf zur 7:6-Führung (18.). Als Nils und Jan Patzelt auf 11:7 (21.) erhöhten und Daniel Plum zwei Gegenstöße entschärfte, lag Loxten in der Spur. Die Viertore-Führung währte bis zum 15:11-Pausenstand. „Irgendwie hat es sich aber nicht so deutlich angefühlt“, gab Lay zu. Um Heins’ Kreise einzuengen, stellte der Coach seine Deckung nach Wiederanpfiff defensiver auf 6:0 um. Das brachte aber nur zum Teil den gewünschten Erfolg: Denn nun fühlte sich offenbar Nils Grothaus herausgefordert.  „Er hat plötzlich getroffen, wie in Verrückter“, staunte Lay. Fünf Treffer gelangen dem Jöllenbecker Halblinken allein bis zur 40. Minute. Loxtens Rückraum konnte da nicht gegenhalten. Heiner Steinkühler, in der Vorwoche noch mit Bestnoten bedacht, ging sogar gänzlich leer aus und musste Mitte der zweiten Halbzeit vom Feld. So schmolz die Führung dahin. Beim 20:20 (44.) hatte der TuS 97 wieder aufgeschlossen und beim 26:24 (55.) durch den Ex-Wertheraner Daniel Meyer alle Trümpfe in der Hand. Ein „schmieriger Punkt“ (Lay) wäre für Loxten trotzdem noch drin gewesen: Dreimal schaffte sein Team den Anschluss und agierte nach zwei Zeitstrafen gegen Jöllenbeck in der Schlussminute sogar in doppelter Überzahl. „Leider haben wir auch da viele falsche Entscheidungen getroffen“, haderte der Trainer. Die „ernüchternde“ Niederlage ließ Lay nur die Wahl, in Zweckoptimismus zu verfallen: „Ich hoffe, dass jetzt alle wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen sind.“

NW Paderborn. Das erste Heimspiel der Saison 2017/2018 hatten sich die Oberliga-Handballer der HSG Augustdorf/Hövelhof sicher anders vorgestellt: Gegen den OWL-Rivalen TuS Spenge musste sich die HSG vor 650 Zuschauern in der Witex-Halle mit 23:31 (13:16) geschlagen geben. Der Gast aus dem Kreis Herford machte von Anfang an deutlich, dass er sich unbedingt für die schmerzhafte Auftakt-Niederlage vor Wochenfrist gegen Hamm II rehabilitieren wollte. Trotzdem schafften es die Hausherren, die Partie über 3:3 (4.) und 4:8 (10.) eine gute Viertelstunde lang bis zum 8:8 (16.) offen zu gestalten. Dann zog Spenge aber langsam das Tempo an und erhöhte auf 11:8 (19.) und 16:13 zur Pause.
Zu Beginn von Durchgang zwei kämpften sich die Sandhasen noch mal von 16:22 (40.) auf 18:22 (41.) heran – dann folgte die entscheidende Phase. In den folgenden zehn (!) Spielminuten traf Augustdorf/Hövelhof kein einziges Mal, der TuS dagegen markierte sieben Treffer und setzte sich damit uneinholbar auf 29:18 (52.) ab. Schlussendlich hieß es 23:31 aus Gastgeber-Sicht und HSG-Teammanager Udo Schildmann bilanzierte: „Die ersten 40 Minuten waren gut. Darauf können wir aufbauen. Leider haben wir in der Phase, als Spenge weggezogen ist, einige freie Chancen nicht genutzt und anschließend hat ein bisschen der letzte Biss gefehlt, um das Ergebnis besser zu gestalten.“

NW Herford. Aufatmen beim TuS Spenge: Nach der happigen Auftaktniederlage vor Wochenfrist gewann der TuS am zweiten Spieltag der Handball-Oberliga das OWL-Duell bei der HSG Augustdorf/Hövelhof mit 31:23 (16:13). „Das war ein sehr wichtiger Sieg – wir haben aber noch reichlich Potenzial nach oben“, sagte TuS-Trainer Heiko Holtmann. Die Spenger führten bei ihrem Angstgegner (Holtmann: „Ich glaube, hier hab? ich noch nie gewonnen“) schnell mit 2:0 (2.), 6:3 (7.) und 8:4 (10.). Dennoch: „Von der Tribüne aus hat man das vielleicht nicht so gemerkt, aber es war bei uns doch eine deutliche Verunsicherung zu spüren“, sagte Holtmann. Kurz vorher hatte sich Kurioses abgespielt: Weil der Augustdorf-er Dusan Maric auf dem Spielbericht fehlte, dieses aber erst bemerkt wurde, als er zum Siebenmeter antreten wollte, gab es für ihn nach minutenlangen Diskussionen zwischen Schiedsrichter, HSG-Trainer und Kampfgericht zwei Minuten (10.). Die unfreiwillige Pause schien den TuS zu irritieren, denn HSG-Goalgetter Felix Bahrenberg verwandelte das 4:8 innerhalb von fünfeinhalb Minuten mit vier Toren in ein 8:8 (16.). Holtmann: „Da hatten wir einen kleinen Durchhänger.“ Doch der TuS fing sich wieder, so dass es für eine Drei-Tore-Führung zur Pause (16:13) reichte. „In der ersten Halbzeit haben wir es ganz ordentlich gemacht. Daran wollten wir nach der Pause anknüpfen“, sagte Augustdorf-Trainer Micky Reiners. Dagegen hatten die Spenger etwas und bauten den Vorsprung fix auf 22:16 aus (40.). „Hier hat man gesehen, wie unser Spiel funktioniert, wenn sich alle an die Absprachen halten“, so Coach Holtmann. Als es kurz darauf jedoch nur noch 18:22 stand, witterten die Gastgeber wieder ihre Chance und Spenge schien zu wackeln – in dieser Phase hätte das Spiel kippen können. Doch dann sorgte der gute Spenger Keeper Bastian Räber mit zwei bärenstarken Paraden innerhalb von zwei Sekunden für eine Art Hallo-Wach-Effekt. Und so besann sich der TuS wieder auf seine Stärken und zog mit sieben Toren in Folge innerhalb von acht Minuten auf 29:18 davon (52.). Damit war die Entscheidung gefallen und in der Halle wurde es merklich ruhiger. „Da haben wir dann wieder super gespielt“, so Holtmann, der bei seinen Jungs zwar noch leichte Fehler und Undiszipliniertheiten entdeckte, aber insgesamt einen Auftritt sah, auf den sich aufbauen lässt: „Der Sieg war absolut verdient.“ „Das ist unbestritten“, so sein Gegenüber Reiners.

IKZ Hemer. HSV Hemer – VfL Mennighüffen 21:21 (10:9). INach der Schlusssirene bejubelten die Ostwestfalen die Punkteteilung, die sich für die Hemeraner wie eine Niederlage anfühlte. Trainer Tihomir Knez („ich bin total angefressen“) mochte kaum glauben, in welchem Ausmaß seine Mannschaft hochkarätige Chancen ausließ und so den erhofften Sieg zur Heimpremiere verpasste.  m Sauerlandpark stand am Samstag das Oktoberfest bei vielen Hemeranern auf dem Abendprogramm, so dass im Grohe-Forum etliche Plätze frei blieben. Und viele Besucher kamen bereits in stilechter Tracht für den anschließenden Besuch im Festzelt nebenan. Nicht nur sie dürften sich in der Anfangsphase gefragt haben, ob es eine sonderlich gute Idee war, beim Handball vorbei zu schauen. Nach 13 Minuten hieß es 1:6 – weil die Hausherren viel warfen aber nicht trafen. Zweimal stand der Pfosten im Wege, in der Regel waren es aber schlecht vorbereitete Abschlüsse. Dass das Abwehrverhalten zu wünschen übrig ließ, kam erschwerend hinzu und zwang den Coach zu einer frühen Auszeit. Mit zwei Treffern des sehr agilen Tobias Schetters meldeten sich die Hemeraner zurück. Jetzt standen sie besser gestaffelt am eigenen Kreis und engten den Spielraum des Gegners wirkungsvoll ein, jetzt besannen sie sich auf ein Kombinationsspiel und warteten geduldiger auf die erfolgversprechende Lücke zum Wurf. Kämpferisch überzeugte das Team auf der ganzen Linie, und das war letztlich der Grund für den Umschwung. Nach dem 7:9 gelangen halbzeitübergreifend vier Treffer in Serie, und die Hausherren schienen auf Kurs zu sein. Ein Manko blieb über die gesamte Spieldauer aber die mangelnde Durchschlagskraft aus dem Rückraum. Wann hat man schon einmal erlebt, dass Max und Christian Klein sowie Marvin Rosian zusammen nur auf drei Treffer kamen? Neben Schetters sprang auch der nach der Pause immer stärker werdende Moritz Frenzel ein, gute Noten verdiente sich zudem Keeper Patrick Spiller, doch all das reichte nicht, um sich von Mennighüffen abzusetzen. Dazu gab es einfach zu viel technische Fehler und weiterhin zu viele schwache Abschlüsse. Dass es nach dem 12:10 (34.) keine weitere Zwei-Tore-Führung einer Mannschaft gab, unterstreicht die Ausgeglichenheit dieser kampfbetonten, mit wenig spielerischem Glanz garnierten Partie. Entscheidend musste daher sein, wer in der Schlussphase seine Nerven im Griff hatte und weniger Fehler machte. Zunächst sah es nicht gut aus für die Hemeraner. Beim 18:18 vergab Sideri einen Siebenmeter, es folgten weitere schlechte Würfe und beim 19:20 Mennighüffens erste Führung nach der Pause. Frenzel glich aus und setzte mit dem 21:21 25 Sekunden vor dem Ende auch den Schlusspunkt. Danach gab es zwar doppelte Überzahl für den HTV, aber ein Abschluss gelang nicht mehr. Es blieb beim Remis und bei der Erkenntnis, dass in jedem Fall mehr drin gewesen wäre.

NW Bad Oeynhausen. Die Tabellenführung ist futsch. Doch von einem Gefühl der Trauer waren die Oberliga-Handballer des VfL Mennighüffen am Samstagabend weit entfernt. Sehr weit sogar. „Ach herrlich!“, seufzte Co-Trainer Georgios Triantafillou nach dem 21:21 (9:10) beim HSV 81 Hemer, dem dritten Punkt für den angestrebten Klassenerhalt. Im schmucken Grohe-Forum hängen noch Plakate, die das Konzert der Fantastischen Vier am 1. September im Sauerlandpark angekündigt haben. Und die Mennighüffener Handballer brachten 15 Tage später dann auch fantastische Vier mit: Disziplin, Disziplin, Disziplin, Disziplin. Vielleicht waren es sogar fantastische Zehn, die VfL-Trainer Zygfryd Jedrzej da am Samstagabend aufs Parkett geschickt hatte. Klar: Fehler passieren. Aber diese auf ein gutes Maß zu reduzieren, erleichtert einen erfolgreichen Auftritt. Genau das gelang den Mennighüffenern. „Ich bin auf jeden Fall zufrieden“, sagte der 50-jährige Coach, der nach dem Schlusspfiff nicht nur einmal die rechte Faust geballt und ganz tief durchgeatmet hatte. „Hier in Hemer einen Punkt zu holen, ist keine leichte Aufgabe.“
Schauen wir in die 56. Minute, als der VfL mit 20:19 vorne gelegen hatte. „Der Ball ist wichtig jetzt!“, schrie Marco Büschenfeld, der wegen seiner dritten Zeitstrafe bereits seit fast 20 Minuten Zuschauer war. Und die Mennighüffener waren dann auch ganz nah dran, dieses Ding zu holen. „Aber die Schiedsrichter haben so lange spielen lassen, bis der Ball im Tor ist“, sagte später Zygfryd Jedrzej. Von Ärger war aber auch trotz dieser Spielsequenz beim VfL-Trainer nichts zu spüren. Er freute sich, weil dem starken Arne Halstenberg nach dem 20:20 noch einmal die 21:20-Führung gelang und seine Mannschaft nach dem 21:21 mit nur noch vier Feldspielern nichts mehr anbrennen ließ: Arne Halstenberg hatte eine Zeitstrafe und Ulrich Neumann für sein Foul an Hemers 21:21-Schützen Moritz Frenzel die Rote Karte erhalten. Der VfL Mennighüffen erwischte sechs Tage nach seinem 37:20-Auftaktsieg über den TuS Ferndorf II auch im Grohe-Forum einen Traumstart, der HSV-Trainer Tihomir Knez nach nicht einmal 13 Minuten dazu veranlasste, die Grüne Karte zu zücken. Mit 6:1 lag das Jedrzej-Team zu diesem Zeitpunkt vorne – vor allem auch deshalb, weil es von den zahlreichen Schlampereien der Sauerländer profitiert hatte.
Das Fehler-Reduktionsprogramm, das Tihomir Knez während der 60-Sekunden-Pause bei seiner Mannschaft installieren wollte, funktionierte. Zumindest so gut, dass die Hemeraner wieder herankamen und dank eines 3:0-Laufes aus dem 7:9 sogar die 10:9-Pausenführung machten. Irgendwie hatten viele nun das Gefühl, dass der HSV 81 einen klaren psychologischen Vorteil in dieser Partie hätte. Aber so war es nicht: Es blieb ein verbissener Handball-Kampf. Auf Augenhöhe. Und warum? Weil die fantastischen Zehn und nach der Disqualifikation Marco Büschenfelds fantastischen Neun nie die fantastischen Vier verloren: Disziplin, Disziplin, Disziplin, Disziplin. „Wir haben im Angriff sehr diszipliniert gespielt“, meinte Zygfryd Jedrzej und stellte heraus, dass „sich auch Pascal Schumann ganz gut eingefügt hat“. Überzeugend war allerdings vor allem die Mennighüffener Deckungsarbeit vor dem regelmäßig fantastisch aufgelegten Daniel Habbe. „Da kommt einiges aus dem Rückraum der Hemeraner“, formulierte der VfL-Trainer. „Das war schon eine gute Leistung von uns.“ Dieser Satz mit der guten Leistung muss aber auch für die Offensivabteilung unterstrichen werden, weil Zygfryd Jedrzej in der zweiten Halbzeit mehrere Minuten ohne etatmäßigen Mittelmann auskommen musste: Marco Büschenfeld war bekanntlich disqualifiziert worden und Arne Halstenberg hatte einen Pferdekuss erhalten. „Da musste ich ein bisschen strecken und dehnen“, erklärte der 26-Jährige, der Angriffsregisseur der fantastischen Zehn. Er kam in der entscheidenden Phase jedoch zurück und war mit dem 21:21-Endstand dann auch sehr zufrieden. „Das wird eine schöne Busfahrt“, sagte er und schmunzelte.

Westf. Anzeiger. Wer nach dem gelungenen Saisonstart in Spenge rätselte, an was es den Oberliga-Handballern des ASV Hamm-Westfalen noch fehlen würde, der bekam es beim Heimdebüt gegen den TuS Möllbergen vor Augen geführt: „Wir waren einfach nicht abgezockt genug, haben vor allem im zweiten Durchgang zu viele, glasklare Chancen verschenkt, so dass ich den Erfolg des Aufsteigers auch als verdient bezeichne“, erklärte ein sichtlich aufgewühlter Trainer Tobias Mateina nach der 26:28 (16:17) Niederlage seiner Mannschaft. Dabei hatten die Hammer im ersten Saison-Heimtreffen eigentlich sehr viel richtig gemacht und selbst in der ordentlich gefüllten Westpress Arena überwog bei den 350 Zuschauern der positive Eindruck, den die jungen Hausherren hinterlassen hatten. Zumal die Ostwestfalen mit körperlich robusten Akteuren, die bedingungslos in die Nahtstellen der ASV-Deckung eindrangen, nach Hamm gekommen waren. Doch das Konzept der Gastgeber schien aufzugehen. Mit rasantem Tempo im Sturm knackten insbesondere die beiden Rückraum-Shooter Kim Voss-Fels und David Spiekermann die Abwehr des Kontrahenten, während Vincent Saalmann und später auch David Wiencek meist nach überfallartigen Angriffen Treffer erzielten. Der ASV drehte richtig auf, führte nach einer ausgeglichenen Anfangsphase mit 8:6 (13.) und 12:8 (19.) und hielt zweifellos alle Trümpfe in der Hand. Der Hammer Sturmlauf setzte den Gästen richtig zu – bei diesem Tempo musste Möllbergen eigentlich weiter einknicken. Doch das passierte nicht. Wie gut TuS-Trainer Andre Torge seine Truppe in Form hatte, zeigte sich schon in dieser frühen Schlüsselphase, als die Gäste den Rückstand in eine 17:16-Pausenführung umdrehten. Auch in Durchgang zwei marschierte der ASV mit Biss und Ehrgeiz nach vorne – doch die Trefferquote wurde schlechter. Gleich vier Großchancen hatte der Gastgeber bis zur 37. Minute, lediglich Saalmann traf zweimal. „Wir hatten keine klare Linie mehr, der Zugriff zum Gegner verschlechterte sich zunehmend“, erkannte Mateina. Der Coach versuchte alles, und brachte selbst seine Youngster Björn Danz, Christopher Kohl und Jannis Bihler. Doch die erhoffte Wende blieb aus. Lediglich der Hammer Torhüter Maurice Behrens, der in den nachfolgenden Minuten eine Reihe von Gästemöglichkeiten vereitelte, bewahrte sein Team vor einem deutlicheren Rückstand. Erst ab der 54. Minute zeichnete sich beim 27:23-Vorsprung für die Gäste eine Entscheidung zugunsten der Ostwestfalen ab. Eine offene Hammer Manndeckung sollte Möllbergen aus dem Rhythmus bringen und tatsächlich kam der ASV wieder bis auf 26:27 (58.) heran. Selbst ein Remis lag in der Luft, als Saalmann in der Schlussminute noch einmal frei vor dem Tor des Gegners auftauchte. Doch der mit sechs Treffern erfolgreiche Torschütze scheiterte – ein weiteres Tor des Aufsteigers (26:28) beendete das Treffen und besiegelte die erste ASV-Niederlage.

Mindener TB.  Aufsteiger TuS 09 Möllbergen hat in der Handball-Oberliga offenbar keinerlei Anpassungsschwierigkeiten. Die Mannschaft von André Torge sorgte mit dem 28:26 (17:16)-Erfolg beim ASV Hamm-Westfalen II für eine Überraschung und ist neben Lit Tribe Germania und dem Titelkandidaten TSG Altenhagen/Heepen nach zwei Spielen nun noch verlustpunktfrei an der Tabellenspitze. „Wir wissen den Erfolg richtig einzuordnen. Wir haben jetzt vier Punkte für den Klassenerhalt“, strahlte Trainer André Torge nach der Partie. Dabei machten es die Portaner in den Schlussminuten richtig spannend, als sie einen 27:23-Vorsprung (55.) fast noch aus der Hand gegeben hätten. Beim Stande von 27:26 und Ballbesitz für Hamm wurde Torwart Jannis Finke zum Matchwinner, als er einen freien Wurf von Außenspieler Vincent Saalmann hielt. Anschließend stellte zwei Sekunden vor Schluss Fabian Arning den 28:26-Endstand her. „Hamm hat in der Schlussphase alles riskiert mit einer offenen Manndeckung. Wir haben da zu schnell den Abschluss gesucht und zu einfache Ballverluste gehabt“, sagte Torge. Mit der Vorstellung seiner Mannschaft davor war der TuS-Trainer aber sehr zufrieden. Anfangs deckte Hamm in einer 3:2:1-Deckung, was die Möllberger Offensive vor Probleme stellte. In dieser Phase führten die Gastgeber auch mit 12:8 (18.). Dennoch ließen sich die Portaner nicht abschütteln und machten aus einem 11:13-Rückstand eine 17:16-Pausenführung. Überragend war über die gesamten 60 Minuten Frederik Altvater, der einerseits glänzend Regie führte und dabei noch neun Tore erzielte. In der zweiten Halbzeit stellten die Gastgeber auf eine 6:0-Deckung um, sodass für die Portaner nun aus dem Rückraum mehr möglich war. Insbesondere Jan Camen sorgte dafür, dass sich die Schwarz-Gelben einen komfortablen Vorsprung herausarbeiten konnten. Stark waren beide Portaner Torhüter, wobei diesmal Jannis Finke mit 15 Paraden in der zweiten Halbzeit herausragte.

WAZ Gladbeck. 27:28! Frustration beherrschte die Stimmung nach dem Schlusspfiff am Samstagabend in der Riesener Sporthalle. Bei den vielen Zuschauern, aber auch bei Spielern und Verantwortlichen des Handball-Oberligisten VfL Gladbeck. In der Schlusssekunde schnappte sich Lit Tribe Germania mit einem Siebenmetertreffer den Sieg. Der VfL stand mit leeren Händen da. Normalerweise hält sich Gladbecks Trainer Sven Deffte mit Kritik an den Schiedsrichtern zurück. Normalerweise. Denn am Samstag war dies anders. Beide Mannschaften boten den Zuschauern in der voll besetzten Halle ein klasse Spiel „mit vielen Emotionen und spektakulären Toren“, fasste Lit-Trainer Daniel Gerling zusammen. Das sah auch Deffte so. Aber: „Dass die Schiedsrichter dieses Spiel noch übertrumpfen wollten, kann ich nicht verstehen. Sie haben versucht, das Spiel kaputt zu pfeifen. Das haben sie geschafft. Sie haben ohne Not ins Spiel eingegriffen.“ Zorn des Anstoßes war die Auslegung des Zeitspiels. In den letzten zehn Spielminuten – der VfL führte in dieser Phase noch mit fünf Treffern – hoben die beiden Unparteiischen Bernd Heidasch und Andreas Serafini bei Gladbecker Angriffen sehr früh den Arm – Zeitspiel. Sven Deffte sah sich gezwungen, eine Auszeit zu nehmen – und diese nutzte er, um sich beim Schiedsrichtergespann zu erkundigen, warum es so früh Zeitspiel angezeigt hatten. Deffte: „Sie sagten mir, dass wir langsamer gespielt hätten als in der ersten Hälfte.“ Eine Aussage, die bei den VfL-Verantwortlichen für kollektives Kopfschütteln sorgte. „Erstens kannst du nach 50 Minuten nicht mehr so schnell spielen wie vorher. Zweitens decken die Nordhemmer anders. Da spielst du natürlich auch anders“, sagte Abteilungsleiter Tim Deffte. Die Schuld an der Niederlage suchte Sven Deffte aber auch bei seiner Mannschaft: „Wir müssen den Sack zumachen. Mit dem Spiel bin ich sonst zufrieden. Ein Punkt wäre für beide Seiten okay gewesen. In letzter Sekunde so zu verlieren ist ärgerlich. Das ist frustrierend – auch für die Köpfe der Spieler.“ Nach der Pleite zum Auftakt in Bielefeld hatten die Gladbecker das Spiel zunächst im Griff, obwohl sie sich zu Beginn auch schwergetan haben. Um jedes Tor mussten sie kämpfen, der Gegner dagegen kam zu einfachen Treffern. Dennoch erarbeite sich der VfL eine Zwei-Tore-Führung (9:7, 16.). Doch Treffer Nummer zehn ließ dann lange auf sich warten. Erst zwölf Minuten später traf Felix Brockmann – zum 10:12. Die Gäste drehten die Partie. Mit zwei Toren Rückstand gingen die Gladbacher in die Kabine. Dabei hatten sie Glück, denn es hätten auch einige Tore mehr sein können Doch Sebastian Büttner im VfL-Tor verhinderte einen größeren Rückstand. Es konnte nur besser werden nach dem Wechsel. Und es wurde besser. Vier Tore in Folge erzielte der VfL nach dem Wechsel – aus einem 11:13 wurde eine 15:13-Führung. Kontinuierlich bauten sie den Vorsprung aus. Acht Minuten vor dem Ende hieß es sogar 26:21. Da dachten die wenigsten Zuschauer in der Halle, dass sich das Blatt noch einmal wendet. Noch am Abend blickte Sven Deffte optimistisch nach vorn. „Mit dem Kampf und der Leidenschaft von heute holen wir in der nächsten Woche die ersten Punkte“, ist sich Deffte sicher. Am Samstag geht es zur HSG Gevelsberg Silschede.

Mindener TB. Dank eines energischen Schlussspurtes und der Nervenstärke von Lucas Rüter feierte Handball-Oberligist Lit Tribe Germania auch im zweiten Saisonspiel einen Sieg. Nach einem 22:26-Rückstand in der 53. Minute glich das Team von Trainer Daniel Gerling zunächst zum 27:27 aus, bevor Rüter dann mit einem verwandelten Siebenmeter in der Schlussminute zum 28:27 (13:11) den Erfolg beim VfL Gladbeck sicherstellte. „Das war eine kämpferisch vorbildliche Leistung. Die Jungs haben sich nicht hängenlassen und sind für ihren Einsatz belohnt worden“, freute sich Gerling über den Auftakt nach Maß in die noch junge Saison. Neben Lucas Rüter, der sechs von sieben Siebenmeter verwandelte, stachen in der Offensive Jannik Gartmann (sieben Tore) sowie Jannik Borcherding heraus. In der Abwehr überzeugte neben Borcherding und Rüter auch Kim-Patrick Kliver. Zudem zeigte Torwart Kevin Körtner eine starke Vorstellung mit wichtigen Paraden in der spannenden und hektischen Schlussphase. Die Gäste fanden sehr gut in die Begegnung. Nach ausgeglichenem Start setzten sich Gartmann und Co. dank eine 5:0-Laufes auf 12:9 ab (25.). „In dieser Phase haben wir aber noch einige freie Bälle vergeben. Sonst hätten wir weitaus höher zur Pause führen können“, berichtet Daniel Gerling über den ersten Durchgang. In der zweiten Halbzeit war der Vorsprung aber schnell dahin. Nach der 13:11-Pausenführung drehten die Gastgeber auf. Nach 33 Minuten führten sie mit 15:13 und erarbeiteten sich bis zur 46. Minute sogar einen Fünf-Tore-Vorsprung (23:18). Beim Stande von 26:22 nahmen die Gastgeber dann eine Auszeit, die auch Gerling entgegenkam, um seine Spieler noch einmal für die Schlussminuten heißzumachen. Und der Trainer fand offensichtlich die richtigen Worte, um dank eines 5:0-Laufes doch noch auf die Siegerstraße einzubiegen.

 

WP Siegen. TuS Ferndorf II – TSG AH Bielefeld 26:37 (14:20). Eine klare Steigerung gegenüber dem Auftaktspiel bescheinigte Trainer Michael Feldmann seiner jungen Mannschaft gegen die Über-Mannschaft der Liga. „Altenhagen ist für mich der klare Favorit“, so der TuS-Coach. „Und wir haben uns ordentlich gewehrt.“ Beide Spiele, der Auftakt in Mennighüffen und eben gestern gegen die Bielefelder, seien von vornherein nicht zu gewinnen gewesen. Die Steigerung jedoch mache ihm Hoffnung, vielleicht schon am Sonntag in einem weiteren Heimspiel gegen Hemer Zählbares verbuchen zu können. Da es ab jetzt keine Überschneidungen mit der parallel spielenden ersten Mannschaft mehr gibt, erwartet Michael Feldmann zudem Verstärkungen von oben. Gegen die Ostwestfalen hätte ein Ergebnis mit fünf, sechs Toren Differenz der Leistung seines Teams durchaus entsprochen. „Aber vier vergebene Siebenmeter waren dann zu viel für ein knapperes Ergebnis“, bedauert Feldmann die Fehlschüsse von der „Marke“.

NW Bielefeld. Nach dem überragenden Auftritt zu Saisonbeginn war man bei der TSG A-H Bielefeld vor dem ersten Auswärtsspiel hin und her gerissen. Letztlich behielten die Verfechter der „Pflichtsieg-Forderung“ recht, die Bielefelder bezwangen den TuS Ferndorf II mit 37:26 (20:14). Die Siegerländer, die im ersten Spiel gegen Mennighüffen schwer unter die Räder gekommen waren, liefen verstärkt auf. Eric Irle und Mattis Michel aus dem Kader der Drittligamannschaft halfen aus. „Die haben zusammen 15 Tore erzielt. Das hat mich auch geärgert“, verriet TSG-Coach Michael Boy. Ansonsten machte dem Trainer eher der eigene Kader Kopfzerbrechen, denn ausgerechnet Abwehrchef Gustav Rydergård zog sich nach gut zehn Minuten eine Adduktorenverletzung zu und musste raus. „Wir mussten ganz schön umstrukturieren“, sagte Boy, der auch den verletzten Tobias Fröbel und den kurzfristig mit Grippe ausgefallenen Nils Prüßner ersetzen musste. Dafür stand Torwart Maximilian Kroll, der zuletzt über Rückenschmerzen klagte, zur Verfügung. Der junge Tim Schuwerack und Johannes Krause bildeten den Innenblock. Ganz so bombensicher wie im ersten Spiel begann die Abwehr der Bielefelder nicht. Ferndorf blieb bis zum 5:5 (10.) auf Augenhöhe. „Das war eine typische Anfangsphase mit ein paar Fehlern. Wir hätten sicher konsequenter sein können“, sagte Boy. Der Bielefelder Trainer hat allerdings auf allen Positionen starke Alternativen. Luca Sewing, der für Prüßner über 50 Minuten die Linkshänderposition besetzte, machte ein starkes Spiel. Auch dank seiner sechs Treffer setzte sich die TSG über 8:5 und 11:7 immer weiter ab. Trotz der Ausfälle war Boy nach der Pause in der Lage, wieder allen Akteuren Spielanteile zu geben. Sogar Torwart Kroll kam zu seinem Treffer, er machte gleich nach Wiederanpfiff das 22:14 (32.). Es wurde letztlich der erwartet deutliche Erfolg, und die TSG geht mit weißer Weste in das Derby gegen LiT.

Soester Anzeiger. Die Heimpremiere für den Soester TV in der Oberliga ist geglückt, auch wenn die Leistung des STV beim 26:25 (13:9) gegen die HSG Gevelsberg-Silschede noch viel Luft nach oben ließ. Dennoch war die Laune bei Soester Spielern und Anhang nach dem ersten Saisonsieg natürlich gut. Die Erkenntnisse des ersten Heimspiels stimmen zuversichtlich: Die vornehmlich gespielte 6:0-Deckung arbeitete über weite Strecken sehr ordentlich. Der Angriff mit sieben Feldspielern (und leerem eigenen Tor) sorgte für Gefahr und nötige Lücken in des Gegners Abwehr. Kreisläufer Anton Schönle kam so besonders vor der Pause gut ins Spiel. Zudem brachte Mittelmann Robin Bekel die Halben, Max und Axel Loer, mit gemeinsamen elf Feldtoren gut in Position.

Dennoch holperte es noch hier und da bei den Soestern. „Das war ein hartes Stück Arbeit, härter als nötig“, meinte Trainer Dirk Lohse im Rückblick, dem einige Fehler im Umschaltspiel missfielen. „Wir hatten einige Mal die Chance, den Sack zuzumachen. Aber was wir an Bällen hinten erobert und dann wieder abgegeben haben, raubt uns den Nerv.“ Einige Ballverluste durch Stürmerfouls oder überhastete Gegenstöße verhinderten, dass sich Soest nach Drei-Tore-Pausenführung nicht weiter absetzte. Beim 15:16 geriet Soest sogar noch einmal in Rückstand, weil die zuvor gut arbeitende Deckung nun vom HSG-Halbrechten Breuker vor Probleme gestellt wurde. Eine Manndeckung durch Picht stellte Breuker zwar kalt, doch: „Dadurch entstehen natürlich woanders Lücken“, wandte Lohse dieses Mittel nur zähneknirschend an. Immerhin holte sich sein Team die Führung zurück. In dieser Phase war Max Loer auf Halbrechts bei seinen Eins-gegen-Eins-Aktionen nicht zu stoppen; auch nicht von Bekston mit unfairen Mitteln, der für einen Schlag „Rot“ sah (48.).

Doch trotz weiterer Überzahlsituationen schaffte es Soest nicht, sich weiter abzusetzen, Gevelsberg biss sich fest. Auf die Defensive konnte sich Soest aber verlassen, sie hatte in Muhr einen guten Rückhalt – und in Haake für die Schlussminuten einen guten Ersatz neben Axel Loer im Innenblock nach Vukojas dritter Zeitstrafe. Dass es aber wieder spannend wurde, lag an weiteren Schwächen im Angriff: Ein Pass von Axel Loer auf Linksaußen zu Max Picht misslang, Schönle scheiterte frei am Torwart und stand wenig später im Kreis. Die HSG ging mit einem Tor Rückstand in die letzte Minute. Doch nun war die Soester Deckung da – und die HSG beendete den letzten Versuch mit einem technischen Fehler beim Freiwurf fünf Sekunden vor Schluss. Der Soester Jubel folgte prompt. In der Anfangsphase startete Soest im Angriff zu sechst, hatte einige unglückliche Aktionen gegen gut zupackende Gäste. Die wiederum kamen zu leichten Toren, führten nach sechs Minuten mit 3:0. Dann platzte vorne und hinten der Soester Knoten. Franke sorgte von Rechtsaußen für das erste Heimtor der Saison (7.), Leon Wolff per Siebenmeter und Max Loer nach eigenem Ballgewinn im Gegenstoß sorgten für den Ausgleich (3:3; 8.). Bis zum 7:8 durch Rauhaus (17.) legte die HSG immer noch vor, dann aber kamen die Gäste gegen Soest, das fortan mit sieben Angreifern sowie Schönle und Vukoja am Kreis agierte, meistens zu spät. Es hagelte Zeitstrafen für die HSG, Soest blieb zehn Minuten ohne Gegentor, zog davon (12:8; 27.). Aber nicht weit genug, um die Gäste abzuschütteln.

WP Gevelsberg. Als Außenseiter war die HSG Gevelsberg-Silschede zum ersten Auswärtsspiel der laufenden Saison in der Handball-Oberliga angereist. Fast wären beim Soester TV die ersten Auswärtspunkte herausgesprungen, wenigstens einer. Fast. Doch am Ende behielten die Gastgeber mit 26:25 (13:9) die Oberhand. Die Begegnung war fast ein Spiegelbild des Saisonauftaktes daheim gegen Augustdorf. Gevelsberg spielte gefällig, wusste zu überzeugen, kämpfte. Ferner hatte sich auch gezeigt, dass die Mannschaft spielerisch und taktisch eine weiteren Schritt nach vorne gemacht hat. Gegen die durchaus offensiv agierende Gastgeber-Abwehr fand die Truppe oft probate Mittel. Gleich zu Beginn sogar, als Gevelsberg eine 3:0-Führung erspielte. Im Laufe des Spiels agierte Soest mal mit einer 5:1-Formation, mal mit ein 4:2 oder auch einer Manndeckung. Zwischenzeitlich auch in der klassischen 6:0-Variante Gevelsberg schüttelte sich kurz, wusste meist gegen diese Defensiv-Formationen effektiv zu agieren. Doch Soest kam auf, schickte sich gar an die Partie zu drehen. Bis zur Pause gelang dies auch mit dem Vorsprung von vier Treffern. Nach dem Seitenwechsel kämpften sich die Gevelsberger dagegen wieder in die Partie zurück. Mitte der zweiten Spielhälfte war es wieder ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Gevelsberg hatte dabei weggesteckt, dass die Schiedsrichter einmal mehr Gefallen an Zeitstrafen gegen die heimische HSG gefunden hatten. „Gleich zehn Zeitstrafen haben wir kassiert und mussten immer wieder umstellen“, so Norbert Gregortz. Gevelsberg nahm die Umstellungen an, knüpften immer wieder an die guten Leistungen an. Zwar hatte Gevelsberg in der Schlussphase wieder einige hektische Aktion, spielte zu eigensinnig, ließ gute Kombinationen vermissen. Doch fast wäre es den Gäste auch hier gelungen, dieses Manko auszumerzen. Selbst als Max Loer das 26:25 erzielte. 62 Sekunden waren dann noch zu spielen. Weiter fünf Sekunden später nahm Gregorz eine Auszeit. Als es mit eigenem Ballbesitz weiter ging, hätte es zumindest für ein Remis reichen können. Doch Gevelsberg vergab diese Chance. „Das ist schade“, so Norbert Gregorz. „Dennoch muss ich den Jungs ein dickes Kompliment machen. Das war schon eine starke Leistung, auf der wir aufbauen können.“

TuS Bielefeld/Jöllenbeck – Spfr. Loxten 28:27 (11:15). TuS-Tore: Nils Grothaus (11), Lukas Heins (4), Moritz Klapdohr (3), Christian Niehaus (3/3), Daniel Meyer (2), Maik Braunheim (1), Jakob Röttger (1), Till Kraatz (1), Arne Kämper (1), Arne Hofemeier (1). SF-Tore: Christian Kalms (9/4), Paul Blankert (5), Jan Patzelt (5), Nils Patzelt (4), Timo Menger (3), Max-Leroy Schäfer (1).

HSG Augustdorf/ Hövelhof – TuS Spenge 23:31 (13:16). HSG-Tore: Felix Bahrenberg (9), Florian Hengsbach (3), Sven Suton (3/1), Nemanja Skrobic (2), Lennart Pieper (2), Dusan Maric (2/1), Sebastian Rumniak (1), David Honerkamp (1). TuS-Tore: Phil Holland (9/3), Sebastian Reinsch (8), Sebastian Kopschek (5), Filip Brezina (3), Leon Prüßner (3), Fabian Breuer (2), Oliver Tesch (1)

HSV 81 Hemer – VfL Mennighüffen 21:21 (10:9). HSV-Tore: Moritz Frenzel (6), Tobias Schetters (6), Lars Henkels (3), Lukas Rosenbaum (2), Maximilian Klein (2), Alessio Sideri (1/1), Marvin Rosian (1). VfL-Tore: Tomasz Tluczynski (6/1), Arne Halstenberg (5), Uli Neumann (4), Pascal Schumann (2), Jonas Köster (2), Lukas Mailänder (1), Marco Büschenfeld (1).

ASV Hamm II – TuS Möllbergen 26:28 (16:17). ASV-Tore: Vincenz Saalmann (6), David Spiekermann (6), David Wiencek (6/1), Kim Voss-Fels (5), Phil Schrage (1), Dennis Richter (1), Björn Danz (1). TuS-Tore: Frederic Altvater (9/1), Jan Camen (5), Sebastian Berg (5/2), Alexander Wiemann (2), Patrick Kurz (2), Fabian Arning (2), Simon Witte (2), Lukas Eickenjäger (1).

VfL Gladbeck – LiT TRIBE GERMANIA 27:28 (11:13). VfL-Tore: Dustin Dalian (6), Björn Sankalla (5), Sebastian Janus (5), Marcel Giesbert (4), Fynn Blissenbach (3), Pascal Kunze (2), Mats Pfänder (1), Felix Brockmann (1). LiT-Tore: Lucas Rüter (8/6), Jannik Gartmann (7), Jannik Borcherding (4), Kim-Patrick Kliver (3), Jan-Eric Speckmann (3), Nico Kruse (2), Patrik Borgmann (1).

TuS Ferndorf II – TSG A-H Bielefeld 26:37 (14:20). TuS-Tore: Mattis Michel (8/1), Erik Irle (7), Leon Sorg (4), Linus Michel (2/1), Jan Niklas Klein (2/2), Jonas Haupt (1), Adrian Schmidt (1), Christian Siegle (1). TSG-Tore: Julius Hinz (8/4), Luca Sewing (6), Johannes Krause (5), Arne Kröger (4), Marius Kastening (4), Nils Strathmeier (3), Till Kirsch (3), Tim Schuwerak (2), Jonas Zwaka (1), Maximilian Kroll (1).

Soester TV – HSG Gevelsberg-Silschede 26:25 (12:9). STV-Tore: Max Loer (7), Anton Schönle (7), Axel Loer (4), Max Picht (4), Jan Franke (2), Leon Wolff (2/2). HSG-Tore: Sebastian Breuker (4), Sam Lindemann (4), Björn Rauhaus (3), Marvin Müller (3), Christopher Schrouven (2), Kevin Kliche (2), Andre Bekston (2), Daniel Schrouven (2/2), Leonard Stippel (1), Tobias Fleischhauer (1), Björn Wohlgemuth (1).

Der Spenger Phil Holland führt mit 21 Treffern nach zwei Spieltagen die Torschützenliste der Handball-Oberliga an. Die meisten Feldtore gelangen bislang den Augustdorfer Felix Bahrenberg, der Rang zwei vor dem LiT-Topschützen Lucas Rüter, der schon zwölf Siebenmeter verwandelte, belegt. Die Spitzengruppe:

Phil Holland (Spenge) 21/7

Felix Bahrenberg (Augustdorf) 18

Lucas Rüter (LiT) 18/12

Sebastian Breuker (Gevelsberg) 16

Max Loer (Soest) 16/3

Christian Kalms /Loxten) 16/8

Sebastian Reinsch (Spenge) 15

Vincenz Saalmann (Hamm II) 14

Frederic Altvater (Möllbergen) 14/1

Julius Hinz (A-H Bielefeld) 14/4

David Wiencek (Hamm II) 14/5

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