Rückblick auf den sechsten Oberligaspieltag

Rückblick auf den sechsten Oberligaspieltag

Die Überraschung des sechsten Spieltages gab es in der Hölle Nord in Gevelsberg. Die TSG Harswinkel, die mit einer weißen Weste von 8:0-Punkten angereist war, lag auch in der zweiten Hälfte noch klar mit 20:25-Toren vorn, bevor die Hausherren das Spiel noch drehten und ganz knapp mit 33:32-Toren gewannen. Spitzenreiter TSG Altenhagen/Heepen traf im Heeper Dom auf den TuS Möllbergen und musste das erste Mal in dieser Saison um den Sieg bangen. Am Ende siegte der Tabellenführer knapp mit 29:26-Toren.



HSG Gevelsberg/Silschede – TSG Harsewinkel 33:32 (18:19)

Nach dramatischen 60 Minuten in der Sporthalle Gevelsberg-West zog die Mannschaft von Trainer Manuel Mühlbrandt trotz 19:18- Pausenführung und Fünf-Tore-Vorsprung beim 24:19 (38.) und 25:20 (42.) am Ende mit 32:33 gegen die HSG Gevelsberg- Silschede den Kürzeren. Und dabei fühlte sich der Trainer in seinem Appell an die Mentalität bestätigt: „Ich hatte das Drehbuch für dieses Spiel genauso in der Tasche und es so vorhergesagt“, hätte der Trainer auf diese hellseherische Vorahnung aber gerne verzichtet.

Aufgrund von Schwächen im Umschaltspiel und einer nicht sattelfesten Abwehr machten es sich die Gäste im ersten Durchgang selbst schwer, führten aber trotzdem mit 17:14 und 19:18 beim Seitenwechsel. „Doch 18 Gegentore zu kassieren, ist zu viel“, sah der Trainer nach Wiederanpfiff eine viel bessere Defensivleistung. So baute die TSG die Führung auf besagte fünf Treffer aus. Beim 25:20 aus TSG-Sicht hatte Robert Indeche die Chance, vorentscheidend auf einen Sechs-Tore-Vorsprung zu stellen. Doch der Gegenstoß landete nicht im Netz, stattdessen traf Gevelsberg im Gegenzug und Indeche kassierte eine Zeitstrafe.

Dazu kamen weitere vergebene Chancen und Gevelsberg holte auf, spielte sich immer mehr in einen Rausch. Die hatten dann einen Riesen-Tag und wir wurden immer hektischer“, beschrieb Mühlbrandt die Schlussphase, in der die Harsewinkeler zwei allemal mögliche Punkte selbst hergaben. 32:30, 32:31, 33:31 und 33:32 lauteten die Stationen der Schlussminute.

Die wollten uns ärgern, wir lassen uns ärgern. Das sind Spiele, in denen die Mannschaft lernen muss“, deutete der Trainer an, dass in den kommenden zwei Wochen bis zum nächsten Spiel in Loxten Intensität und Tonfall im Training wieder härter ausfallen könnten.

TSG Harsewinkel: Schröder/Hendrich (1) – Indeche (2), Braun (6), Lindenthal, Steinkamp, Kalter, St. Claire (2), Brown (2), Steinkühler (5), Hoff (2), Schlögl (1), Sewing (11/2)

SG Menden Sauerland Wölfe – HSC Haltern/Sythen 40:23 (22:9)Der noch punktlose HSC Haltern-Sythen war aufgrund vieler Ausfälle nur mit einem Rumpfteam angereist und konnte dem Spiel der Wölfe zu keiner Zeit etwas entgegensetzen. Nach den beiden Herzschlag-Finals in den Spielen gegen Eintracht Hagen 2 und HVE Villigst-Ergste standen die Zeichen beim Heimspiel gegen den HSC Haltern-Sythen schon früh auf Erfolg. Sehr zügig konnten sich die heimischen Handballer absetzen. Max Klein eröffnete die Torejagd direkt im ersten Angriff. Danach baute die SG die Führung weiter aus. In der 10. Spielminute erhöhte Christian Klein bereits auf 8:3 gegen einen Gegner, dessen Kader durch zwei Kreuzbandrisse, eine Schulterverletzung und zwei Corona-Fälle stark geschrumpft angereist war und durch Spieler der 2. Mannschaft aufgefüllt wurde. Gäste-Trainer Daniel Schnellhardt sagte nach der Partie, dass sein Team aber auch in voller Stärke wohl nicht für einen Sieg in Menden in Frage gekommen wäre. Zu stark präsentierte sich das Wolfsrudel, wechselte munter durch und hielt die Konzentration zu jeder Zeit hoch. so entwickelte sich ein einseitiges Spiel. Der HSC suchte sein Heil im Einsatz des siebten Feldspielers und wurde dafür mehrfach bestraft. Die Wölfe gewannen in der Abwehr zahlreiche Bälle und vor allen Dingen Geburtstagskind Tim Brand und Wölfe-Keeper Nic Preuss nutzen die sich bietenden Chancen und netzen mit Würfen über das gesamte Spielfeld im gegnerischen Tor ein. Allein Torhüter Preuss konnte sich dadurch vier Mal in die Torschützenliste eintragen. Mit einem 22:9 Vorsprung ging es für die Wölfe zur Halbzeit in die Kabine. Auch nach der Pause setzte der HSC auf das Angriffsspiel ohne Torhüter, verlor direkt im ersten Angriff den Ball, den Nic Preuss mit direktem Wurf erneut im HSC-Tor unterbringen konnte. In den folgenden fünf Minuten legte der Gast eine 3:0 Serie hin, weil sich bei den Wölfen erstmals technische Fehler in das Spiel einschlichen. Diese Phase wurde aber schnell beendet und die Torejagd der SG ging weiter. Über Dominik Flors 30:18 in der 46. Spielminute schafften es die Wölfe in Person von Tim Brand, kurz vor Schluss die vierzig Tore Marke zu knacken. Der mit acht Treffern erfolgreichste Mendener Torschütze erzielte den Schlusstreffer zum 40:23.Da sich Mendens Keeper Kevin Peichert in der Vorwoche eine leichte Verletzung am Knie zugezogen hat und Trainer Andy Palm kein Risiko eingehen wollte, war Peichert zwar im Kader, wurde aber von Matthias „Matze“ Kohl vertreten. Unter großem Beifall wurde die „SG Torhüter-Legende“ in der 45. Minute eingewechselt und zeigte mit einigen Paraden, dass er weiterhin nichts von seiner großen Klasse verlernt hat. SG-Coach Palm zeigte sich nach dem Spiel sehr zufrieden über den nächsten Erfolg: „Wir wussten nicht, dass Haltern so viele Ausfälle zu beklagen hat und wünschen den Spielern eine schnelle Genesung. Wir wollten von Anfang an Gas geben, um nicht wieder in eine Situation wie in der Vorwoche zu kommen, dass da Spiel bis zum Ende knapp und eng ist. An unserem Spiel gibt es nichts zu auszusetzen, im Großen und Ganzen muss ich die Mannschaft loben, sie hat einen guten Job gemacht und die Partie über die gesamte Spielzeit bestimmt. Nach der jetzt anstehenden Pause spielen wir gegen das Team aus Herne. Wir haben in der Vorbereitung gegen diese Mannschaft gespielt, wo wir uns sehr schwer getan haben. So hoffen wir auf die erneute Unterstützung von den Zuschauerrängen, denn das nächste Heimspiel wird schon eine harte Nuss, bei der wir aber die nächsten zwei Punkte behalten möchten.“Die SG geht ungeschlagen mit 11:1 Punkten nach sechs Spielen in die Herbstpause.

 

TSG Altenhagen/Heepen – TuS Möllbergen 29:26 (16:13)

Trotz der dritten Saisonniederlage im fünften Saisonspiel nahm der TuS Möllbergen viel Positives von der Auswärtsfahrt nach Bielefeld mit. Denn das 29:26 beim Tabellenführer TSG Altenhagen/Heepen war über weite Strecken eine knappe Sache. Trainer Andre Torge meinte: „Wir haben ihnen das Leben schwer gemacht. Nach ihren bisher klaren Ergebnissen war damit nicht unbedingt zu rechnen“. Das Spiel blieb zwar eng, jedoch immer mit Führungen der Hausherren. Möllbergen verkürzte in der 54.Minute bis auf 26:24. „In dieser Phase verwerfen wir noch zwei freie Dinger. Wenn wir die machen, kommen die noch einmal ins Nachdenken“, meine ein zufriedener Möllberger Coach..

Ohne Interpretationsspielraum war das blanke Ergebnis beim 29:26 (16:13) des Oberliga-Spitzenreiters TSG Altenhagen-Heepen über den TuS Möllbergen. Dem handballerischen Prädikat „Arbeitssieg“ mochte niemand widersprechen. Betonung auf „Sieg“, denn schließlich ist das Team von Trainer Niels Pfannenschmidt nach der 32:33-Niederlage der TSG Harsewinkel mit nun 12:0 Zählern das einzige ohne Punktverlust. Doch Hurra-Stimmung wollte sich nicht so recht einstellen. Beim Tabellenführer trafen Florian Schösse (8/2) und Christoph Braun (7) am besten. Julian Kaatze traf für seinen TuS fünfmal ins Schwarze.

 

 

 

TuS Ferndorf 2 – VfL Eintr. Hagen 2 27:35 (16:16)

Was für ein Comeback von Arvid Dragunski! Zwei Wochen nach seinem verletzungsbedingten Ausscheiden beim 29:29-Remis in Menden steuerte der junge Rückraumspieler elf Tore zum 35:27 (16:16)-Erfolg der U23-Handballer des VfL Eintracht beim Oberliga-Rivalen TuS Ferndorf II bei. Schon nach 20 Minuten hatte der von einer Knieprellung genesene 19-Jährige sieben Treffer zu Buche stehen.

Trotz Dragunskis starkem Auftritt taten sich die Grüngelben in der Anfangsphase schwer, lagen mit 2:6 und 3:7 hinten. „Wir waren da nicht richtig konzentriert. Im Abschluss fehlte die Konsequenz und auch in der Abwehr gab es Schwächen“, monierte Eintracht-Coach Pavel Prokopec, der es zunächst mit einer 3:2:1-Deckung versuchte. Die Umstellung auf eine 6:0-Formation brachte dann mehr Stabilität. Nach einem 11:14-Rückstand (24.) sorgten Igor Panisic, Chris Funke und zweimal Marc Ingwald für den Umschwung und die erste Gästeführung (15:14). Mit einem 16:16-Gleichstand ging es in die Pause.

In Hälfte zwei startete das Prokopec-Team mit einem 3:0-Lauf. Ferndorfs Toptorschütze Leon Sorg (10) brachte die Gastgeber im Südwestfalenderby letztmalig auf zwei Tore heran (17:19), dann setzten sich die Eintrachtler auch ohne Jaap Beemsterboer, der wegen Rückenbeschwerden geschont wurde, kontinuierlich ab (20:25, 22:29). „Die ganze Mannschaft hat gut funktioniert“, freute sich Pavel Prokopec, der außer Arvid Dragunski niemanden herausheben wollte.

VfL Eintracht U23: Umejiego, Graske – Schlotmann, Pallasch,  Knutzen, Richter (3), Bednar (1), Meier, Panisic (4), Funke (3), Queckenstedt (2), Ingwald (5/1), Kister (1), Dragunski (11), Schneider (5).

Wenn es nach den Wünschen und Vorstellungen der Ferndorfer gegangen wäre, dann hätten sie sich den Schlusspfiff in der 24. Minute gewünscht. Denn bis dahin hatten sie den nur mit einem Unentschieden gegen das Spitzenteam aus Menden belasteten Favoriten aus Hagen sogar klar im Griff. Eine starke Abwehr und der 60 Minuten lang mit zig Paraden glänzende Torhüter Alexander Graf sorgten bereits nach neun Minuten für eine 7:3-Führung. Vorne wirbelten die Gastgeber die körperlich überlegenen Hagener insbesondere mit Spielmacher Luca Kolb und Kreisläufer Leander von Mende gehörig durcheinander. Bis zur 23. Spielminute. Bis zum 14:11. Die Gäste reagierten mit einer Umstellung des Abwehrsystems von 5:1 auf 6:0. Die Wirkung setzte unmittelbar ein. Luca Nenne-Kolb hatte es jetzt meist mit zwei Gegenspielern zu tun. Er konnte fortan nur noch selten Zweikämpfe gewinnen. Zuspiele auf seinen jetzt auch ganz eng bewachten Kreisläufer waren nicht mehr möglich. Folge: die Effektivität der Ferndorfer Angriffe ließ nach. Die Gäste brachten gegen Ende der ersten Halbzeit zudem die bessere Alternativen von der Bank. Sie drehten nun die tor- und temporeiche Partie in zweieinhalb Minuten auf 14:15. Der TuS wehrte sich noch mit der 16:15-Führung. Mit 16:16 ging es in die Pause. Aber nur drei Minuten nach dem Wiederanpfiff hatte Hagen zum 16:19 die Weichen auf Auswärtssieg gestellt. Näher kamen die Ferndorfer, die am oberen Limit spielten, nicht mehr heran.
Die Torschützen der Siegerländer: Leon Sorg (10), Luca Nenne-Kolb, Leander von Mende (beide 4), Dario Barth (3), Jan Wicklein (3/2), Jan-Niklas Klein, Florian Schneider, und Benjamin Seifert (alle 1)



HC Westfalia Herne – TuS Bommern 30:32 (13.:15)

Der TuS Bommern gewann auch in Herne und blieb in allen seinen drei Auswärtsspielen siegreich. Bommern erwischte den besseren Start und lag nach 15 Minuten klar mit 4:10-Toren vorn. Und auch kurz vor dem Seitenwechsel sah es beim Zwischenstand von 9:15 noch sehr gut für die Gäste aus. Dann aber stotterte der Angriffsmotor des TuS mehr als eine Viertelstunde lang bedenklich. Herne drehte die Partie durch einen 7:0-Lauf und ging beim 16:15 in der 34.Minute das erste Mal in dieser Partie in Führung. Und weitere sieben Minuten später stand ein 21:17 auf der Anzeigetafel und der dritte Sieg des Aufsteigers war greifbar nahe. Plötzlich war Bommern wieder spielbestimmend und schaffte beim 26:26 den Gleichstand. 64 Sekunden vor dem Ende glich Herne beim 30:30 wieder aus, doch die beiden letzten Treffer erzielten die Gäste und freuten sich über den 30:32-Auswärtssieg. Bei den Hausherren führten Henrik Komisarek ((7) und Oskar Kostuj (6) die Torschützenliste an. Für Bömmern trafen Philipp Lemke (10), Lukas Burbaum (7) und Ole Vesper (5) am besten.